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Sebastian Vettels Red Bull.
© AFP

Designer: Die heimlichen Herrscher der Formel 1

Die Designer stecken hinter den Erfolgen in der Formel 1 – der beste heißt Adrian Newey und arbeitet für Red Bull. Newey hat immer neue Ideen, aerodynamische Konzepte und manchmal winzige, aber einzigartige Lösungen.

Wenn man Red-Bull-Teamchef Christian Horner fragt, was er für seine bisher größte Leistung in der Formel 1 hält, lautet seine Antwort: „Dass ich Adrian Newey zu Red Bull geholt habe.“ Newey, der Spitzen-Designer, der Autos baut, die es einem Fahrer wie Sebastian Vettel erst ermöglichen, Siege und Weltmeistertitel zu erreichen. Newey ist der Mann, der seine Autos auch heute noch am Zeichenbrett entwirft, „weil mich das Computerzeug nur in meiner Kreativität einschränkt“. Er strichelt im Übrigen immer noch an dem Brett, an dem er auch arbeitete, als er Anfang 2006 bei Red Bull seinen Vertrag unterschrieb. Neweys bisheriger Arbeitgeber McLaren wollte das Brett erst einmal nicht herausrücken. Red Bull kaufte es schließlich für 6000 Euro, damit Newey seine vertrauten Utensilien hatte.

Horner hatte damals alles daran gesetzt, den Mann, der schon für Williams und für McLaren Weltmeisterautos gebaut hatte, in das neue Team des Red-Bull-Besitzers Dietrich Mateschitz zu holen. Die technischen Möglichkeiten der Konkurrenz, deren riesige Ressourcen, ihre erfahrenen Mitarbeiter – all das konnte er ihm nicht bieten. Aber dafür eine neue Herausforderung, entspannte Atmosphäre und viele Freiheiten. Damit lockte er Newey, der auch schon mal daran gedacht hatte, die Formel 1 zu verlassen und Segelyachten für den America’s Cup zu bauen.

Ein paar kleine Aufmerksamkeiten von Red Bull halfen dem gelernten Luftfahrtingenieur Newey, sich doch für die Formel 1 zu entscheiden. Ein Flug in einem der firmeneigenen Alphajets über die Alpen zum Beispiel, einschließlich einiger spektakulärer Kunstflugmanöver. Danach bauten Newey und Horner die Strukturen auf, die man zum Gewinnen benötigt. Als dann 2009 noch Sebastian Vettel zu Red Bull kam, war alles perfekt. Seit Mitte 2009 ist sein Auto konstant das beste, und es sieht nicht so aus, als ob sich das so schnell ändern wird.

Newey hat immer neue Ideen, aerodynamische Konzepte und manchmal winzige, aber einzigartige Lösungen. Bei McLaren setzt man seit dem Weggang von Newey auf eine Gruppe von Top-Ingenieuren. Ferrari und auch Mercedes scheinen dagegen in punkto Design ziemliche Schwierigkeiten zu haben. Die Italiener zum Beispiel haben gerade ihren Technikchef Aldo Costa entmachtet. Sie vertrauen jetzt Pat Fry. Ein Versuch. Schließlich war Fry, als er noch für McLaren gearbeitet hatte, 2009 für jenes Auto verantwortlich, das zu Saisonbeginn zwei Sekunden zu langsam war.

Und bei Mercedes? Da hat man doch immerhin Ross Brawn. Dem Briten wurden in seinen Erfolgsjahren, als er mit Michael Schumacher erst bei Benetton, dann bei Ferrari arbeitete, wahre Wunderfähigkeiten zugeschrieben. Immerhin wurde Schumacher sieben Mal Weltmeister. Warum klappt es dann jetzt nicht bei Mercedes? Die Frage ist relativ leicht zu beantworten. Auch in seinen Erfolgsjahren war Ross Brawn nie der Designer, der die Autos im Detail entwarf. Dafür hatte er damals immer seinen Kumpel und Partner Rory Byrne. Der Südafrikaner, der sich inzwischen ganz ins Privatleben zurückgezogen hat, war der Designer, Brawn dagegen der Technik- und Organisationschef, der Manager, der die Strukturen schuf, die richtigen Leute an den richtigen Platz stellte, er war der Stratege. Aber auch er war kein Newey.

Genau diese Aufbauarbeit von früher laufe jetzt wieder bei Mercedes, sagt Michael Schumacher. „Wir sind alle keine Magier, ich kann nur sagen, dass wir im Prozess sind, etwas Neues, Großes aufzubauen.“ Dieser Umbau benötige jedoch viel Zeit. Das mag alles richtig sein. Eine Frage bleibt trotzdem: Hat Mercedes das Äquivalent zu Rory Byrne, zu dem kongenialen Partner von Brawn? Erste Frage also an Mercedes-Pilot Nico Rosberg: Hat Mercedes alles, um in Zukunft ein Siegerteam zu sein? „Dieses Team wird Erfolg haben“, antwortet Rosberg. „Wir haben Ross Brawn, Bob Bell und Mercedes. Die Namen und Kompetenzen sind da. Besser geht es in der Formel 1 nicht.“ Besser geht es nicht? Hat Mercedes denn auch einen Spitzendesigner? „Nach dem, was Ross mir sagt, haben wir den.“

Auf die Frage, wer das sein soll, sagt Rosberg: „James Owen.“ Einen Namen gemacht hat der sich in der Formel 1 noch nicht. Auf Augenhöhe mit Newey ist er also nicht gerade.

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