NBA: Die Greise greifen an
Mit dem ältesten Team der NBA-Geschichte gehen die New York Knicks in die heute startenden Play-offs.
Nervosität ist bei Debütanten ja nichts Ungewöhnliches. Auch Pablo Prigioni war sich im vergangenen Sommer nicht sicher. Sollte er als Frischling den Schritt in die weltbeste Basketball-Liga wagen? Oder sein Salär weiter wie gehabt in Spanien verdienen? Prigionis verließ Europa schließlich. Man sollte an dieser Stelle erwähnen, dass der Argentinier da schon 34 Jahre alt war. Für gewöhnlich kommen Neulinge mit Anfang 20 in die NBA. Sein Wechsel in die USA machte Prigioni zum ältesten NBA-Debütanten seit 40 Jahren. Trotzdem wurde er fortan als „Rookie“ geführt, als Neuling also.
Bei seinem neuen Klub, den New York Knicks, ist der erfahrene Spielmacher allerdings in bester Gesellschaft. Unter den 32 NBA-Teams sind die Knicks nämlich eine Art Veteranen-Vereinigung. Der Klub aus der Ostküsten-Metropole beschäftigt das älteste Team der Ligageschichte, der Altersdurchschnitt liegt bei 31,5 Jahren. Trotzdem – oder gerade deshalb – werden den Knicks gute Chancen eingeräumt, in den am Samstag beginnenden Play-offs weit zu kommen. In der ersten Runde treffen sie ab heute auf die Boston Celtics (21 Uhr, live bei Sport1+).
New York gegen Boston – das ist unter basketballerischen Aspekten nicht nur das Duell zweier Traditionsklubs aus großen amerikanischen Sportstädten, sondern ein Treffen der Greise im Modus „Best of Seven“. Auf der einen Seite haben Paul Pierce, 35, und Kevin Garnett, 36, ihre Celtics auch im Spätherbst ihrer Karriere wieder in die K.o.-Runde geführt. Auf der anderen Seite gestaltet mit Jason Kidd ein 40-Jähriger das Spiel bei den Knicks, dem der Einzug in die NBA-Ruhmeshalle ebenfalls nicht mehr zu nehmen ist. Erfahrene Spieler wie Marcus Camby, 40, und Kenyon Martin, 35, komplettieren den Kader, in dem sich mit Iman Shumpert exakt ein Akteur findet, der jünger ist als 28 Jahre.
Sportlich hat sich das bislang keineswegs negativ ausgewirkt, im Gegenteil. Zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit gilt New York – neben dem großen Favoriten und Titelverteidiger aus Miami – als ernstzunehmender Kandidat für den Finaleinzug in der Eastern Conference. „Wenn man so will, ist es das Jahr der alten Männer“, sagt Jenni Carlson. Die Kolumnistin der Tageszeitung „Oklahoman“, die seit 15 Jahren das Geschehen in der NBA verfolgt, verweist diesbezüglich auch auf andere Beispiele. Wie die San Antonio Spurs, die, angeführt vom 36-Jährigen Tim Duncan, gerade zum 16. Mal in Folge in die Play-offs eingezogen sind. Oder die Los Angeles Lakers, die nach katastrophalem Saisonstart erst dank überragender Spiele von Kobe Bryant, 35, auf den Einzug in die K.o.-Runde hoffen durften und diesen schließlich auch schafften. Bryant fällt allerdings für die Play-offs aus, in der letzten Woche der regulären Saison zog er sich einen Achillessehnenriss zu. Auch Dirk Nowitzki, 34, hauchte seinem Team, den Dallas Mavericks, nach überstandener Knieverletzung überhaupt erst wieder Leben ein. Trotzdem verpassten die Texaner zum ersten Mal seit der Saison 1998/99 die K.o.-Runde.
„Die Gefahr einer Verletzung besteht natürlich immer“, sagt Carlson. Trotzdem ist das Altherren-Konzept der Knicks durchaus schlüssig für die Journalistin. „In den Play-offs freut sich jeder Coach über Spieler wie Kidd oder Prigioni, weil Erfahrung in dieser Phase der Saison oft wichtiger ist als jugendliche Dynamik“, sagt sie. Im Vergleich zur 82 Spiele dauernden Vorrunde ist die Intensität ab Mitte April meist ungleich höher, Spiele aus der regulären Saison erinnern bisweilen an eine andere Sportart. Vor allem in der Defensive steigt die Aggressivität, der Punktedurchschnitt sinkt – und jeder Angriff ist in Anbetracht des meist engen Ausgangs wichtig.
Genau da setzen die Knicks an – beim Thema Ballbesitz. Dank des erfahrenen Kaders haben sich die New Yorker in der regulären Saison die wenigsten Ballverluste aller Teams geleistet, mit ihrer exzellenten und schnellen Ballrotation spielen sie die Defensive des Gegners auseinander, bis gute Wurfpositionen entstehen. Diese Sicherheit war einer der Gründe, weshalb die Knicks Jahr für Jahr bei Pablo Prigioni nachfragten. Bereits nach der ersten Trainingseinheit stellte sein neuer Kollege Tyson Chandler fest: „Der spielt ja gar nicht wie ein Rookie.“ Prigionis Nervosität war also gänzlich unbegründet.
- bbbbbb
- Brandenburg neu entdecken
- Charlottenburg-Wilmersdorf
- Content Management Systeme
- Das wird ein ganz heißes Eisen
- Deutscher Filmpreis
- Die schönsten Radtouren in Berlin und Brandenburg
- Diversity
- Friedrichshain-Kreuzberg
- Lichtenberg
- Nachhaltigkeit
- Neukölln
- Pankow
- Reinickendorf
- Schweden
- Spandau
- Steglitz-Zehlendorf
- Tempelhof-Schöneberg
- VERERBEN & STIFTEN 2022
- Zukunft der Mobilität