Kommentar zum Rücktritt des Uefa-Chefs: Die Generation Michel Platini und Sepp Blatter räumt die Bühne
Michel Platini tritt angesichts seiner ungekürzten Sperre zurück, das gleiche Schicksal droht Joseph Blatter. Doch die neue Generation muss beobachtet werden, mein unser Autor.
Es gehört nicht viel Fantasie dazu, sich Michel Platini vorzustellen, wie er zum Abschied trotzig „Non, je ne regrette rien“ trällert. Für Melodramatik im Stile einer Edith Piaf war der Franzose immer gut. So gesehen verliert der Weltfußball einen großen Charismatiker. Egal, wer sein Nachfolger als Uefa-Präsident wird – Verbandstreffen werden künftig dröger ohne den Conférencier aus Lothringen auf der Bühne.
In die gleiche Generation gehört auch Joseph Blatter, obwohl er mit 80 Lenzen zarte 15 Jahre älter ist als Platini. Auch der Schweizer drehte richtig auf im Rampenlicht. Mit ihm in der Rolle des Bösewichts schaute das Publikum gebannt zu. Umso härter dürfte Blatter treffen, wenn der Cas auch ihn durch den Hinterausgang aussperrt. Ein anderes Urteil als Platini kann er nicht erwarten. Mag sein, dass beide noch jahrelang die Zivilgerichte bespielen, aber ihre Aufführungen als Justiz-Opfer finden künftig im Off-Theater statt, abseitiges Nischenprogramm für Liebhaber.
Die Hauptrollen spielen längst andere, wie Gianni Infantino als Fifa-Präsident. Der Italo-Schweizer kann in seinen Reden zwar kräftig Schmalz anrühren wie Eros Ramazzotti, aber er weiß immerhin, dass er nicht der Star ist, für den die Zuschauer zahlen. Also hält er sich ein Ensemble aus Ehemaligen, von Luis Figo bis Cafu, das auf Welttournee mit den Füßen für ihn wirbt. Infantino hält sich als gewiefter Intendant im Hintergrund, bis das Publikum vergisst, wer die Regie führt.
Dennoch bestimmen Leute wie er weiter den Spielplan, inszenieren Possen in Russland und Katar. Wer das nicht sehen will, sollte jetzt öfter hinter den Vorhang schauen, wo die wahren Dramen spielen.
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