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Harter Kampf. Berlins Mattias Zachrisson (l) wird von Anton Lindskog aus Wetzlar geblockt.
© dpa

Ein Spiel wie die ganze Saison: Die Füchse Berlin verlieren zum Abschluss

Eigentlich konnte nicht viel schiefgehen, doch dann brechen die Handballer der Füchse gegen Wetzlar ein. Für einen kleinen Erfolg reicht es dennoch.

Am letzten Spieltag einer jeden Saison ändern sie bei den Füchsen Berlin traditionell das übliche Protokoll. In der Max-Schmeling-Halle schauen dann verdienstvolle Profis vorbei, Helden vergangener Tage – so wie am Pfingstsonntag Bartlomiej Jaszka, der grandiose polnische Spielmacher aus der Zeit nach dem Bundesliga-Aufstieg, der seine Karriere wegen Schulterproblemen viel zu früh beenden musste. Obendrein gibt es Blumensträuße für die scheidenden Profis und nach der Schlusssirene ein paar hundert Liter Freibier für die Fans des Berliner Handball-Bundesligisten.

Die Erfrischungsgetränke dürften dem Anhang deutlich besser gemundet haben als das Resultat, das nach 60 Minuten auf der Anzeigetafel stand: Mit 25:27 (14:11) unterlag die Mannschaft von Trainer Velimir Petkovic am 34. Bundesliga-Spieltag gegen die HSG Wetzlar. Trotzdem verteidigten die Berliner auf den letzten Metern ihren sechsten Tabellenplatz, der ausnahmsweise zur Teilnahme am internationalen Wettbewerb berechtigt. Weil der THW Kiel sowohl den DHB-Pokal als auch den EHF-Cup gewann und sich in der Bundesliga auf direktem Weg für die Champions League qualifizierte, werden zwei Startplätze im EHF-Cup an die Nachrücker aus Melsungen und Berlin vergeben.

8704 Zuschauer in der Schmeling-Halle sahen zunächst einen hektischen Start beider Abordnungen, die Anfangsphase spielte sich auf wirklich überschaubarem Niveau ab. Aus Sicht der Gäste aus Hessen war das durchaus nachvollziehbar: die Wetzlarer hatten ihr erklärtes Saisonziel, den Klassenerhalt, lange vor dem letzten Spieltag eingetütet, als Lohn dafür durfte sich das Team von Trainer Kai Wandschneider bereits eine Woche auf der Sonneninsel Mallorca verdingen. Für die Füchse ging es dagegen um die Europapokal-Qualifikation, die nicht zuletzt unter wirtschaftlichen Interessen von erheblicher Relevanz ist. „Wenn wir es nicht nach Europa schaffen sollten, wäre es ein verlorenes Jahr“, hatte Manager Bob Hanning vor dem Saisonfinale gesagt.

Dass die Berliner nach einer Viertelstunde langsam in die Spur fanden und die Kontrolle übernahmen, lag vor allem an zwei Nordeuropäern: dem Schweden Mattias Zachrisson, der auf der Planstelle im rechten Rückraum für den verletzten Fabian Wiede einsprang – und am Dänen Hans Lindberg, der offensiv nicht weniger Betrieb machte als eben Zachrisson. Auch das Zusammenspiel zwischen den Kreativspielern im Rückraum und Kreisläufer Erik Schmidt funktionierte erstaunlich gut. Kurz vor der Pause traf Hans Lindberg mit einem angedrehten Heber von der Siebenmeterlinie zur zwischenzeitlichen 14:11-Führung für die favorisierten Berliner.

Ideen- und Lustlosigkeit

Nach dem Seitenwechsel verteidigten die Füchse dieses knappe Polster zunächst, bis Wetzlars Maximilian Holst schließlich der 17:17-Ausgleich gelang. Plötzlich war die Europapokal-Teilnahme wieder in Gefahr: Coach Petkovic reagierte in Form einer Auszeit und schwor sein Team noch einmal für die Schlussphase ein – mit überschaubarem Erfolg. Die Wetzlarer wehrten sich bis zum Ende nach Kräften und verlangten den Berlinern alles; gerade die Offensivbemühungen der Füchse waren an Ideen- und Lustlosigkeit schwer zu unterbieten.

Am Ende fiel die Niederlage nicht weiter ins Gewicht, weil der ärgste Mitstreiter um Tabellenplatz sechs, der Bergische HC, sein Heimspiel gegen die SG Flensburg-Handewitt verlor. Im Fernduell mit dem THW Kiel verteidigten die Flensburger damit ihren Meistertitel aus dem Vorjahr. In 34 Bundesliga-Spielen leisteten sie sich ganze zwei Niederlagen. Zum Vergleich: Bei den Füchsen waren es geradezu unglaubliche 15 – eine wirklich enttäuschende Bilanz.

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