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Ich muss mich setzen: Andre Rankel (vorne) und die Eisbären Berlin verlieren ein spektakuläres Spiel gegen Jakub Kindl und die Kölner Haie.
© Andreas Goradpa

4:5 nach Verlängerung gegen die Kölner Haie: Die Eisbären verlieren ein dramatisches Spiel

Nach einem 1:4-Rückstand kommen die Eisbären Berlin in einer spektakulären Schlussphase noch einmal zurück – verlieren gegen Köln aber nach Verlängerung.

Wie gut sind die Eisbären wirklich? Davon wollten sich am Freitagabend 14 200 Zuschauer in der ausverkauften Arena am Ostbahnhof überzeugen. Vielleicht wollten einige Fans auch sehen, was die Kölner Haie so draufhaben. Kein Team in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) war zuletzt besser. Warum das so ist, ließ sich im Spitzenduell am 24. Spieltag 50 Minuten lang ziemlich gut beobachten. Weil ein Spiel aber nunmal 60 Minuten dauert und die Eisbären große Moral bewiesen, holten sie einen 1:4-Rückstand in der Schlussphase noch auf, nur um dann doch in der Verlängerung mit 4:5 (1:2, 0:2, 3:0/0:1) zu verlieren.

In die Saison waren beide Teams einigermaßen desaströs gestartet. Die Eisbären belegten nach dem 6. Spieltag den letzten Tabellenplatz, Köln war nach zehn Runden Vorletzter. Inzwischen bewegen sich beide Teams in den Regionen, die man ihnen vor der Saison zugetraut hatte.

Die Eisbären Berlin starten verheißungsvoll

Allerdings hatten die Berliner bislang mit Topgegnern so ihre Mühe. In sechs Spielen gegen München, Mannheim und Straubing gelang ihnen nur ein Sieg. Auch deshalb sollte das Duell mit Köln eine Art Nagelprobe werden. Und in die starteten die Gastgeber verheißungsvoll. Nach einer Reihe guter Wechsel passte Austin Ortega mustergültig auf den zum Tor ziehenden Ryan McKiernan, und der Verteidiger verlud Haie-Goalie Gustaf Wesslau gekonnt mit der Rückhand.

Das hätte den Eisbären Sicherheit geben sollen, doch stattdessen glichen die Kölner Sekunden später durch Zachery Sill aus. Die Berliner wirkten davon ein bisschen beeindruckt, der Druck aus der Anfangsphase ließ sich anschließend nicht wieder aufbauen. Drei Minuten vor dem Ende des ersten Drittels fälschte Marcel Müller einen Schuss von Moritz Müller zur Kölner Führung ab. Die beiden Müllers hatten den Gästen in dieser Saison lange verletzt gefehlt, Kapitän Moritz Müller gab in Berlin sein Comeback.

Die Drittelpause hätte den Eisbären gelegen kommen müssen, doch nach Wiederbeginn wurde es erst recht konfus. Die Fehlpässe häuften sich, die Aaahs und Ooohs auf den Rängen auch. Es lief wenig zusammen, auch in Überzahl. Mark Olver war vielleicht auch deshalb einigermaßen gefrustet und checkte Kölns Kevin Gagne recht rüde in die Bande.

Die Eisbären Berlin kommen zurück

Das folgende Powerplay nutzte Benjamin Hanowski zum 3:1. Die Berliner versuchten sich an einer Antwort, starteten wilde Angriffe – und ließen vor dem eigenen Tor zu viel Raum. So kam Jason Bast völlig frei vor Dahm zum Schuss und erhöhte auf 4:1. Die Gäste legten eine bemerkenswerte Effizienz an den Tag, sie nutzten ihre Chancen im Stile einer Spitzenmannschaft.

Sebastian Dahms Arbeitstag war nach nicht wirklich überzeugenden 40 Minuten beendet, für ihn hütete fortan Maximilian Franzreb das Eisbären-Tor. Gefordert waren allerdings nun seine Vorderleute, doch die taten sich zunächst sehr schwer. Das Zusammenspielt hakte, es fehlte die nötige Ruhe, und das berühmte Scheibenglück hatten die Berliner lange Zeit auch nicht. So drohte die zweite Niederlage in Folge, das war dem Team von Serge Aubin seit über zwei Monaten nicht mehr widerfahren.

Aber Eishockey ist ein Sport, in dem es manchmal sehr schnell gehen kann. Wie schnell, das zeigten die Eisbären in der dramatischen Schlussphase. Mark Olver, Louis-Marc Aubry und James Sheppard machten innerhalb von 4:18 Minuten aus dem 1:4 ein 4:4 – die Arena am Ostbahnhof tobte. Es ging in die Verlängerung, in der die Eisbären erst drängten und dann doch verloren. Lucas Dumont gelang der am Ende glückliche Siegtreffer für die Gäste.

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