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Marcel Noebels (links) und die Berliner waren Valentin Busch (rechts) und den Niedersachsen klar überlegen.
© dpa

Entscheidungsspiel in Berlin: Die Eisbären knacken die Mauerweltmeister

Die Eisbären erzwingen in Wolfsburg das entscheidende Spiel um die Meisterschaft. Eminent wichtig ist dabei ein Treffer von Kapitän Hördler.

Als die Play-offs begannen, haben sich nicht wenige Menschen darüber aufgeregt, dass nur im Minimodus „Best of three“ gespielt wird in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Mag sein, dass das seltsam ist – aber immerhin reizen die Teams ihre Serien fast ausnahmslos aus. Vor allem die Eisbären. Die Berliner dürfen nun auch in der Finalserie in ein drittes, alles entscheidendes Spiel gehen. Sie verdarben am Mittwoch in Wolfsburg den Grizzlys die erste Chance auf die Meisterfeier, siegten 4:1 (1:0, 2:1, 1:0) und haben damit die Entscheidung über die deutsche Eishockeymeisterschaft auf Freitag vertagt. Dann wird in Berlin entschieden, wer die verknappte Pandemie-Saison der DEL als Titelträger beenden wird.

Die Mauerweltmeister aus Wolfsburg versuchten auch am Mittwoch das zu machen, was sie am besten können: Hinten verteidigen und vorn dann auf viel Glück hoffen. Doch beides klappte nicht. Das lag auch daran, dass die Berliner ihre Überlegenheit schon im ersten Drittel mit einem Tor belegen konnten. Frank Hördler traf aus der Nahdistanz, legte sich den Puck dabei gekonnt auf die Rückhand und schaute gut hin, wo Wolfsburgs Torwart Dustin Strahlmeier sich hin bewegte. Es war ein eminent wichtiger Treffer, denn die Eisbären hatten vor dem Tor ihres Mannschaftskapitäns Hördler sehr viel Kraft investiert, um den Gegner in die Bredouille zu bringen.

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An sich war ein Tor als Ertrag aus dem ersten Drittel sogar zu wenig für die Berliner, aber sie erwischten dann einen sehr starken zweiten Abschnitt. Wieder einmal war es Ryan McKiernan, der für ein wichtiges Tor gut war. Der Verteidiger traf zum 2:0 für die Berliner, es war bereits sein siebter Treffer in den Play-offs für den Verteidiger.

Nachdem dann Sebastian Streu sogar zum 3:0 nachlegen konnte, sah es gegen Mitte der Partie schon so aus, als sei alles entschieden. Aber eine Strafe von John Ramage ebnete den Niedersachsen den Weg zum Anschlusstreffer. Gerrit Fauser traf im Powerplay für Wolfsburg, es ging beim Stand von 3:1 für die Berliner in die zweite Pause und McKiernan sagte schon mal im Fernsehinterview: „Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft. Wir haben ein paar Dinge umgestellt, das hat funktioniert.“

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Die Eisbären mussten personell auch umstellen, denn Zach Boychuk konnte nicht antreten. Dass der Kanadier verletzt ist, gaben die Berliner erst mit der Aufstellung bekannt – womit dann ab Sturmreihe zwei alles anders war, Fabian Dietz rückte zudem in die Aufstellung.

Insgesamt spielten die Berliner sehr geschickt, wehrten sich auch im letzten Drittel, als die Wolfsburger dann auf Offensive umstellen mussten. Aber da hatte die Mannschaft von Trainer Pat Cortina massive Probleme. Sie mühten sich, aber von ihrer Ausrichtung her passte das irgendwie nicht zu ihnen. Eine Minute vor Schluss – Wolfsburg hatte Strahlmeier zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis genommen – traf Lukas Reichel noch zum 4:1.

Es erinnerte insgesamt am Mittwoch wenig an das erste Spiel der Serie vom Sonntag, das die Berliner 2:3 nach Verlängerung in der Arena am Ostbahnhof verloren hatten. Nun also steht es 1:1 in der Finalserie – wenn die Eisbären nicht den Fehler machen, den Gegner vor dem alles entscheidenden Spiel am Freitag zu unterschätzen, dann sind sie nicht mehr weit vom achten Meistertitel in ihrer Geschichte entfernt. Es sei denn, Wolfsburg fällt doch noch was ganz Aufregendes ein für das dritte Finalspiel. Es ist ja, das haben diese Mini-Play-offs bislang gezeigt, ganz viel möglich in dieser speziellen Saison der DEL. (Tsp)

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