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Aus nach mehr als 15 Jahren. Ustorf war Spieler, Sportlicher Leiter und zuletzt Chef der Scoutingabteilung bei den Eisbären. Jetzt sucht er eine neue Herausforderung.
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Nach mehr als 15 Jahren: Die Eisbären Berlin und Stefan Ustorf trennen sich

Stefan Ustorf war ein Gesicht der Eisbären, auch wenn zuletzt kaum noch jemand wusste, was er eigentlich genau macht. Jetzt endet die Geschäftsbeziehung.

Für die Fans der Eisbären Berlin war er einfach nur der „Hooligan“. Dabei war Stefan Ustorf als Spieler keiner, der seine Fäuste sprechen ließ. Das hatte der 128-malige Nationalspieler aus Kaufbeuren bei seinem Talent auch gar nicht nötig. Aber weil sein Vater Peter als Trainer der Berlin Capitals in einem Derby gegen die Eisbären einst über die Bande sprang und sich mit gegnerischen Fans anlegte, wurde Stefan Ustorf einfach durch seine Blutlinie zum „Hooligan“ ernannt.

Künftig werden die Anhänger der Eisbären Ustorf nicht mehr zu Gesicht bekommen. Der Verein gab am Freitag die Trennung von seinem Leiter Spielerentwicklung und Scouting bekannt. Sein Vertrag sollte zum Saisonende auslaufen, Ustorf bat aber um die sofortige Freistellung. „Die Position wurde eliminiert. Man kann nicht sagen, dass das in gegenseitigem Einverständnis erfolgt ist“, sagte Ustorf dem Tagesspiegel. Deshalb sei er „sehr, sehr enttäuscht.“

Eine Trennung in gegenseitigem Einvernehmen? "Kann man nicht sagen"

Tatsächlich dürfte vielen, die es mit den Eisbären halten, nie so ganz klar gewesen sein, was Ustorf in seiner Funktion eigentlich genau getan hat. Seine Spielerkarriere hatte er 2013 beenden müssen, weil er jahrelang an den Folgen eines Schädel-Hirn-Traumas litt. Ein Jahr später übernahm er bei den Eisbären den Posten des Sportlichen Leiters. Doch während er als Spieler sechsmal Deutscher Meister mit dem Klub wurde, blieb ihm ein ähnlicher Erfolg als Funktionär verwehrt. Stattdessen gab es immer wieder Kritik an seiner Arbeit, sportlich waren die Eisbären unter seiner Mitregie ins Mittelmaß abgerutscht.

2017 übernahm er den Posten als Scouting-Chef, was durchaus als Degradierung verstanden werden durfte. Ustorf war fortan seltener in vorderster Reihe in Berlin zu sehen. Er selbst sagt heute: „Der Job war nie so, wie er sein sollte. In meiner Position hatte ich nie das Gefühl, wirklich involviert zu sein.“

Er sei schon länger nicht mehr glücklich damit gewesen, auch weil er nicht mehr wirklich etwas mit der Mannschaft zu tun gehabt habe. „Jetzt suche ich eine neue Herausforderung. Als Trainer, Assistent oder Sportdirektor in Deutschland oder in Amerika. Ich möchte wieder tagtäglich mit Spielern arbeiten“, sagt er.

Ustorf vermisste die Arbeit mit der Mannschaft

Auch wenn seine Zeit bei den Eisbären nicht so zu Ende gegangen ist, wie er es sich das vielleicht gewünscht habe, so überwiege doch das Positive. „Es gab viele schöne Sachen, auf die ich stolz bin wie das jährliche Pink in the Rink.“ Die von ihm initiierte Aktion gegen Brustkrebs erlangte große Aufmerksamkeit und fand in der Deutschen Eishockey- Liga nicht nur breite Zustimmung, sondern sogar Nachahmer.

Auch deshalb dürfte es viele in Berlin geben, die seinen Abgang bedauern. Bei den Spielen der Eisbären ist Stefan Ustorf aber ohnehin irgendwie immer dabei. Sein Trikot mit der Nummer 14 wurde 2016 unter das Hallendach gezogen. Es war das letzte Mal, dass die Fans ihren „Hooligan“ so richtig feierten. Auf die Beziehung zu den Berliner Zuschauern wird der 45-Jährige aber stets stolz sein: „Sie waren und bleiben für mich immer etwas ganz Besonderes.“

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