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Auf Sergej Grankin (l.) war bei den Volleys auch in heiklen Situationen Verlass.
© imago images / Bernd König
Update

Berliner zwingen Friedrichshafen in fünftes Spiel: Die BR Volleys zaubern und tanzen

Die BR Volleys zelebrieren Volleyball und haben erneut die Chance, in Friedrichshafen den Titel zu holen.

Von Johannes Nedo

In der Max-Schmeling-Halle ist es üblich, dass die Fans der BR Volleys beim Satzball ihrer Mannschaft aufstehen, um sie noch mehr anzufeuern. Doch am Mittwochabend konnten sich die 8553 Zuschauer in der ausverkauften Halle im vierten Satz schon deutlich früher nicht mehr auf ihren Plätzen halten. Zu sehr begeisterten die Berliner das Publikum – besonders in der Schlussphase dieses vierten Durchgangs. Denn da führte der überragende Zuspieler Sergej Grankin mit zwei Zauber-Aufschlägen die Berliner zum Sieg – und Diagonalangreifer Benjamin Patch verwandelte schließlich unter tosendem Jubel der Fans den Matchball.

So gewannen die Volleys gegen den VfB Friedrichshafen das vierte Spiel der Play-off-Finalserie 3:1 (28:26, 25:21, 15:25, 25:21). Die Mannschaft von Trainer Cedric Enard glich damit in der Best-of-five-Serie zum 2:2 aus. Nun kommt es am Sonntag am Bodensee zu einem entscheidenden fünften Spiel um die deutsche Volleyball-Meisterschaft.

„Jetzt ist es nur noch eine Best-of-one-Serie“, sagte Manager Kaweh Niroomand. „Die Spieler haben heute eine super Moral bewiesen. Alle haben so gespielt, wie wir das immer erhofft haben.“ Vor allem Grankin, Moritz Reichert und Samuel Tuia trugen das Team. Erleichtert war Niroomand aber besonders über die Leistung von Patch. Denn der US-Nationalspieler hatte bisher in dieser Finalserie enttäuscht.

Der 24-Jährige zahlte das Vertrauen von Trainer Enard zurück, der ihn von Beginn an aufstellte – zuletzt in Friedrichshafen hatte Kyle Russell angefangen. Patch brauchte auch am Mittwoch etwas Zeit, um ins Spiel zu finden. Mit seinen ersten drei Angriffsschlägen gelangen ihm keine Punkte, dafür zeigte er riesigen Einsatz. Patch reagierte bei einigen Abwehraktionen grandios und betätigte sich einmal sogar erfolgreich als Zuspieler. Überhaupt waren alle Berliner fokussiert. So gingen sie nach einem langen Ballwechsel erstmals mit zwei Punkten in Führung (13:11). Kurz darauf punktete Patch zum ersten Mal und Reichert verwandelte ein Ass zum 16:13.

Grankin glänzt mit schönen Zuspielen

Friedrichshafen gelangen danach zwar starke Blockaktionen. Das brachte die Berliner jedoch nicht aus dem Konzept, sie erspielten sich den ersten Satzball (24:23). Doch Friedrichshafen wehrte ab – und nun zeigten beide Mannschaften Volleyball auf höchstem Niveau. Schließlich sicherte Grankin mit einem Block den Gewinn des ersten Satzes (28:26).

Die Berliner blieben so konzentriert. Sie bekamen immer wieder im Block eine Hand an den Ball und agierten stark in der Feldabwehr. Patch wurde selbstbewusster, setzte zu Sprüngen Richtung Oberrang an und punktete zur 9:5-Führung. Mit tollen Rettungsaktionen, erfolgreichen Angriffen und einem Grankin-Block bauten sie den Vorsprung weiter aus (16:11). Der Russe und Patch harmonierten weiter blendend und wenig später verwandelte Reichert den zweiten Satzball zum 25:21.

Im dritten Durchgang kam dann allerdings ein Bruch ins Spiel der Berliner. In der Annahme hatten sie große Probleme. Zudem schwächelte Patch im Angriff und die Volleys lagen schnell 1:5 zurück. Enard reagierte und wechselte Russell ein. Aber auch der zweite Diagonalangreifer kam nicht durch (3:8). Die Berliner kämpften sich danach zwar noch einmal zurück (9:11), dann unterliefen ihnen aber in der Annahme und im Angriff zu viele Fehler und Friedrichshafen holte sich den Durchgang mit 25:15.

Danach waren die Berliner wieder sehr konzentriert. Nach erfolgreichen Blocks führten sie 6:4. Die Volleys bauten ihren Vorsprung aus (14:10) – und Patch führte nach einem Netzroller-Ass ein kleines Tänzchen auf. Im Block war nun besonders Jendryk nahezu unüberwindbar. So kulminierte alles in der Grankin-und-Patch-Show am Ende - und ausgiebigem Jubel.

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