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Neue Farbe grau. Rob Bontje soll als Mittelblocker bei den Volleys den abgewanderten Srecko Lisinac ersetzen.
© Imago

Saisonbeginn im Volleyball: Die BR Volleys sind klarer Favorit

Die BR Volleys starten spät in ihre Volleyball-Saison. Der Serienmeister hat nach drei nationalen Titeln diesmal auch hohe Ziele in Europa.

Eishockey läuft schon, auch die Basketballer und Handballer spielen bereits, die Fußballer schon lange. Als letzter der sechs großen Berliner Profivereine starten die BR Volleys am 18. Oktober in ihre Bundesliga-Saison. „Wir fangen eigentlich zu spät an“, sagt Manager Kaweh Niroomand bei der Saisonauftakts-Pressekonferenz der Volleyballer.

Die Gründe dafür kennt er. Bis zuletzt lief da noch eine WM, die für die deutschen Männer sehr erfolgreich war. „Wir hoffen, der Schwung der Nationalmannschaft schwappt rüber“, sagt Niroomand. Wenn die Fußball-Bundesliga die Weltmeisterliga sei, dann sei die Volleyballliga „die Liga der Bronzemedaillengewinner“.

Ein etwas sperriger Begriff, der nur begrenzt Euphorie vermittelt. Zumal die WM-Spiele nicht einmal im Free-TV liefen, was Niroomand kritisiert. Also muss der Serienmeister in dieser Saison selbst für neuen Schwung sorgen, damit nach drei Meistertiteln keine Routine einkehrt. „Es wird eine Saison der neuen Reize auf allen Ebenen“, kündigt Niroomand an.

Damit es nicht zu harmonisch wird, ergänzen vier Neuzugänge den erfolgreichen Spielerkern der vergangenen Jahre und sollen Druck auf die Etablierten ausüben: der italienische Außenangreifer Francesco De Marchi, der holländische Mittelblocker Rob Bontje, der US-Libero Erik Shoji und Diagonalangreifer Christian Dünnes. „Wir haben jetzt Konkurrenzkampf und sind variabler“, lobt Robert Kromm. Selbst der Star der Volleys sieht sich nun herausgefordert. Trainer Mark Lebedew wird erstmals ein Sportdirektor zur Seite gestellt: der bisherige Außenangreifer Roko Sikiric. „Der einzige, der keinen neuen Reiz braucht, ist der Mannschaftsarzt“, sagt Niroomand.

Die Ziele der Reizerei: natürlich wieder Meister werden, am besten in eigener Halle. Und diesmal das Pokalfinale gewinnen. „Aber das A und O ist, dass wir in Europa einen Schritt vorankommen.“ Die Volleys wollen ins Final Four der Champions League, am besten als Ausrichter des Endspielturniers im März 2015 in eigener Halle. Um bei der Vergabe im Januar noch auf der Bewerberliste zu stehen, müssen die Berliner erst ihre Vorrundengruppe als Erster oder Zweiter überstehen.

Für die Ziele könnte es ein Vorteil sein, dass sich mit Haching ein Titelkonkurrent aus der Bundesliga zurückgezogen hat. Es sei doch schon im letzten Jahr eher nur ein Duell mit Friedrichshafen gewesen, entgegnet Trainer Lebedew. Und die Stärke des Vizemeisters könne er nach einem Umbruch noch nicht einschätzen. „Vielleicht werden wir national weniger gefordert und können uns besser auf die Champions League konzentrieren.“ Ob es weniger Konkurrenz in der Liga gibt, ob das Vor- oder Nachteil ist, wird sich zeigen. In anderthalb Wochen starten die Volleys in Dresden, am 29. Oktober gibt es das erste Heimspiel gegen Bühl. Spät, aber nicht gänzlich ohne Reiz.

Dominik Bardow

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