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Starkes Block-Team: Für einen Sieg in Friedrichshafen reichte es am Mittwoch aber nicht für die Volleys.
© dpa

Niederlage gegen Friedrichshafen: Die BR Volleys müssen die Meisterfeier vertagen

Die BR Volleys verlieren ein hochklassiges Spiel in Friedrichshafen. Nun geht die Serie in Berlin in die Verlängerung.

Die Forderung an ihre Mannschaft hatten die Friedrichshafener Fans auf ein großes Banner geschrieben: „Kämpfen, Häfler, Kämpfen.“ Es ist dies auch das Mindeste, was in einem Finalspiel um die deutsche Meisterschaft zu erwarten ist. Aber am mangelnden Kampfgeist hatte es beim Volleyball-Bundesligisten VfB Friedrichshafen in den vorangegangenen beiden Spielen der Finalserie gegen die BR Volleys aus Berlin auch nicht unbeding gelegen. Etwas zaghaft waren die Süddeutschen in diese Spiele gegangen, die sie beide verloren, weshalb sie nun dieses dritte Spiel am Mittwoch gegen die Volleys unbedingt gewinnen mussten. Andernfalls hätten sich die Berliner den Titel nach der Best-of-five-Finalserie mit einem glatten 3:0 geholt.

So weit aber sollte es nicht kommen. Die Häfler kämpften nicht nur, sie spielten genauso famos auf wie im Grunde schon die ganze Saison über. In der hatten sie national nicht ein Spiel verloren hatten, ehe diese für sie vermaledeite Finalserie gegen die Volleys begann. Am Mittwoch aber setzten sich die Mannschaft von Trainer Vital Heynen souverän mit 3:1 (25:23, 25:16, 22:25, 25:23) durch. Nun kommt es am kommenden Sonntag in der Berliner Max-Schmeling-Halle ab 15 Uhr zum vierten Spiel der Serie.

Für Volley-Trainer Stelian Moculescu war es einmal mehr in dieser Saison eine Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte. Fast zwanzig Jahre hatte er beim VfB Friedrichshafen als Trainer gearbeitet. Und so tigerte er leicht aufgeregt an der Seitenlinie entlang, ehe er mit seinen Spielern einen Kreis bildete, in dem sich das Team noch einmal gegenseitig den letzten Mut anschreien wollte für die anstehende Aufgabe.

Carroll spielte stark auf

Zu Beginn schien das auch zu helfen. Moculescu hatte etwas überraschend erneut auf den zuletzt schwächelnden Diagonalangreifer Paul Carroll gesetzt und den starken Ersatz Kyle Russell draußen gelassen. Carroll belohnte das in ihn gesetzte Vertrauen mit überlegten Angriffsschlägen im ersten Satz und einer Erfolgsquote von fast 60 Prozent. Dennoch ging der Durchgang an die Mannschaft von Heynen. Der Belgier hatte die Volleys mit seiner Aufstellung sicher etwas überrascht. So brachte er Tomas Kocian für Simon Tischer auf der Zuspielerposition, auch Daniel Malescha befand sich in der Startformation. Letzterer war es auch, der mit einem krachenden Schmetterball den knappen ersten Satz beendete.

Gut möglich, dass Moculescus Mannschaft dies nicht für besonders besorgniserregend empfand. Schließlich hatten die Volleys auch in den vorangegangenen Finalpartien den ersten Satz jeweils verloren. Aber am Mittwoch dominierten die Friedrichshafener den zweiten Durchgang geradezu. Überragender Spieler war dabei der Grieche Athanasios Protopsaltis mit einer Erfolgsquote von 80 Prozent bei seinen Schmetterbällen. Ein weiterer Grund für die Überlegenheit der Gastgeber war, dass Trainer Heynen schnell durchwechselte, was das Spiel der Mannschaft vom Bodensee schwer durchschaubar machte.

„Wir beginnen, unseren Kopf zu verlieren. Reißt euch zusammen“

Im dritten Satz war das Bild zunächst das gleiche. Die Berliner fanden nicht ihren Rhythmus und die Friedrichshafener hatten immer mehr Spaß an ihrem aggressiven Spiel, das sie in den ersten beiden Duellen vermissen ließen. 12:8 führte der VfB bereits und die 35 nach Friedrichshafen gereisten Volleys-Fans glaubten da wohl kaum mehr, dass noch was gehen könnte für ihr Team. Aber ein bisschen aus dem Nichts machten die Friedrichshafener plötzlich einfache Fehler. Mittelblocker Philipp Collin spielte Angaben ins Netz, Angreifer Bartlomiej Boladz verschlug ein paar Mal und plötzlich waren die Volleys vorne.

„Wir beginnen, unseren Kopf zu verlieren. Reißt euch zusammen“, brüllte Heynen seine Mannschaft in der Auszeit an. Der energische Appell blieb zunächst ohne Wirkung. Der VfB verlor diesen dritten Satz. Für die Zuschauer war dies eine gute Sache. Denn der anschließende Durchgang war nicht nur Highlight des Spiels, sondern auch der gesamten Finalserie. Es kam zu langen, spektakulären Ballwechseln und nachdem die Süddeutschen am Ende dieses Spiel gewonnen hatten, war das für Freunde dieses Sports eine gute Sache. Nun nämlich geht die Serie in die Verlängerung. Am Sonntag in Berlin, und vielleicht sogar noch nächsten Mittwoch in Friedrichshafen.

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