Big Four - die US-Sport-Kolumne: Die besten NFL-Spitznamen: Von Küchen und Kühlschränken
In der NFL wurden schon viele große Football-Geschichten geschrieben - auch von Spielern mit denkwürdigen Spitznamen.
In keiner anderen Sportliga der Welt gibt es so viele, so coole und so außergewöhnliche Spitznamen wie in der National Football League (NFL). Die englische Sprache ist einfach prädestiniert für witzige, kreative und ehrfürchtige Wortschöpfungen. In unserer heutigen Kolumne widmen wir uns daher den besten Spitznamen in der Geschichte der US-amerikanischen Football-Liga - angefangen in der Gegenwart bis zurück in die 80er Jahre. Eine sehr subjektive Auswahl.
Ha’Sean Treshon Clinton-Dix (Washington Redskins), Spitzname: Ha-Ha
Keine Frage, bei so einem langen Namen ist eine Kurzform nicht nur logisch, sondern unter taktischen Aspekten zwingend notwendig. Man stelle sich den Defensive Coordinator der Washington Redskins vor, wenn er Kommandos an seine Spieler weitergäbe nach dem Motto: „Der kleine Ha’Sean Treshon Clinton-Dix möchte bitte in der Kinderwelt abgeholt werden.“ Völlig ausgeschlossen, in der Praxis muss das viel schneller gehen, innerhalb von Sekunden und Zehntelsekunden. Also wird Clinton-Dix von seinen Kollegen nur „Ha-Ha“ gerufen. Das vermeidet einerseits Probleme bei der Betonung seines Vornamens (er wird „Ha-Seen“ ausgesprochen und nicht „Ha-Shawn“) und ist andererseits eine Hommage an die Großmutter des Verteidigers. Die gab ihrem Enkel im Alter von drei Jahren den Spitznamen: „Ha-Ha“ - weil er ständig kicherte und eine echte Frohnatur war. Manchen Teamkollegen ist allerdings selbst das zu lang, sie nennen Clinton-Dix schlichtweg: Ha.
Marshawn Lynch (Oakland Raiders), Spitzname: Beast Mode
Marshawn Lynch hat seinen Football-Spitznamen längst als Marke etabliert: Unter dem Label „Beast Mode“ verkauft der Running Back der Oakland Raiders mittlerweile fast alles, von Kleidungsstücken bis zum Mobiltelefon. Tatsächlich bezieht sich der Begriff auf Lynchs ganz große Zeit bei den Seattle Seahawks, mit denen er 2014 den Super Bowl gewann. Lynch pflügte seinerzeit durch gegnerische Abwehrreihen wie ein Biest, die Verteidiger prallten an ihm ab wie Bösewichte an Bud Spencer. Als Geburtsstunde des „Beast Mode“ gilt bis heute sein legendärer Lauf gegen die New Orleans Saints im Jahr 2010. Wer hin und wieder American Football auf der Konsole zockt, fühlt sich wie im Videospiel. Ist aber tatsächlich so passiert.
Deion Sanders (u.a. San Francisco 49ers, Dallas Cowboys), Spitzname: Primetime
Deion Sanders ist einer der größten Paradiesvögel in der Geschichte des US-Sports. Das erkennt man schon bei einem Blick auf seinen zweiten Spitznamen (welcher Mensch hat überhaupt zwei Spitznamen?): „Neon“ Deion Sanders. Da klatscht jeder Rapper vor Freude in die Hände. Darüber hinaus hat sich Sanders unter einem anderen Pseudonym seinen Platz in den Football-Geschichtsbüchern gesichert: Primetime. Er war meist dann zur Stelle, wenn es wichtig war, auf Sanders gehen unzählige sogenannte Big Plays zurück - dabei war er nicht mal ein Offensivspieler, sondern ein Verteidiger, denen normalerweise weit weniger Ruhm zukommt als ihren Kollegen aus der Offense. Sanders jedenfalls zeigte seine stärksten und denkwürdigsten Aktionen meist zur besten Sendezeit - eben in der Primetime. Welch außergewöhnliche athletische Begabung der mittlerweile 51-Jährige hatte, illustriert eine andere Anekdote aus der illustren Karriere des zweifachen Super-Bowl-Champions: In der Offseason der NFL, wenn das Lederei also ruhte, verdingte sich Sanders als: Profi in der National Baseball League.
William Perry (Chicago Bears), Spitzname: Der Kühlschrank
Mike Ditka, Coach der legendären Chicago Bears der 80er Jahre, hat sich in einer Dokumentation über eben jenes Team wie folgt an das erste Treffen mit William Perry erinnert. „Meine Co-Trainer haben mir erzählt, dass da ein ganz talentierter junger Mann zu uns kommt, der ein bisschen Übergewicht hat“, sagte Ditka, „als ich ihn dann gesehen habe, musste ich feststellen: er war einfach fett.“ Zu seinen besten Zeiten brachte es Perry bei einer Körpergröße von 1,91 Metern auf 350 amerikanische Pfund - umgerechnet knapp 160 Kilogramm, selbst in der Liga der Schwergewichte ein außerordentliches Format. Perrys Erscheinungsbild brachte ihm den Spitznamen „Refrigerator“ ein - oder kurz: „The Fridge“, der Kühlschrank also. Gemessen an seinem Gewicht war Perry allerdings ein leichtfüßiger, vergleichsweise schneller und vielseitig einsetzbarer Spieler, der trotz seiner Wurzeln als Defensivspieler auch in der Offensive zum Einsatz kam. Beim Super-Bowl-Sieg der Chicago Bears im Jahr 1985 erlief er sogar einen Touchdown. Der Reporter jubelte und flachste: „Noch ein Super-Bowl-Rekord! Der erste Kühlschrank, der jemals in einem Super Bowl gepunktet hat.“
Nate Newton (u.a. Dallas Cowboys), Spitzname: Die Küche
Mit Nate Newton und William Perry verhält es sich wie mit Horst Seehofer und Angela Merkel, wie mit Donald Trump und Hillary Clinton: die Geschichte des einen lässt sich unmöglich ohne die Geschichte des anderen erzählen. Newtons große Zeit folgte auf die große Zeit Perrys, Mitte der 80er Jahre wechselte der Offensive-Line-Spieler zu den Dallas Cowboys und machte sich dort einen Namen als Mitglied der „Great Wall of Dallas“, der großen Mauer von Dallas also. Unter diesem Namen firmierte die Gruppe, die dem legendären Running Back Emmitt Smith den Weg in die Ruhmeshalle seiner Sportart freiblockte. Newton war ihr mit Abstand schwerster und größter Brocken. In seiner Heimatstadt Orlando im Sonnenstaat Florida besuchte Newton so oft einen Schnellimbiss um die Ecke, dass der Besitzer des Geschäfts drei Sandwiches nach ihm benannte. Newtons Spitzname geht auf Jimmy Johnson zurück, den großen Coach der Cowboys, mit denen Newton drei Meisterschaften gewann. „Wenn William Perry der Kühlschrank ist, ist Nate Newton die Küche, gar keine Frage“, erinnert sich Johnson. Mittlerweile hat Newton mächtig abgespeckt, von 160 Kilogramm auf knapp 100. „Jetzt kann ich leider keine Dicken-Witze mehr über ihn machen“, sagt sein ehemaliger Mitspieler und Kumpel, Deion Sanders. „Aber im Ernst: Ich bin verdammt stolz auf ihn.“
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