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Fast wie im Training. Die Eisbären mussten gegen Bremerhaven auf ihre Fans verzichten, siegten aber trotzdem. 
© imago images/Nordphoto

Vor dem zweiten Spiel der Eisbären: Die „beschissene Vorbereitung“ besiegt

Nach dem Auftaktsieg sind die Spieler der Eisbären sehr zufrieden und sehen sich vor dem Spiel in Wolfsburg auf einem guten Weg.

Den Humor hatten sie nicht verloren bei den Eisbären. Als Stadionsprecher Uwe Schumann die Zuschauerzahl verkündete, sprach er am Freitagabend von einem „ausverkauftem Haus“. In der Halle am Ostbahnhof befanden sich nach seiner Lesart „16 Pressevertreter und sechs Fotografen“ und das sei angesichts der Umstände dann eben eine volle Hütte. Gut, es waren noch ein paar Menschen mehr auf den gähnend leeren weiten Rängen der Arena am Ostbahnhof.

Vielleicht waren es 60 Menschen, die den ersten Saisonauftritt der Eisbären in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) verfolgen durften. Und das lohnte sich sportlich in jedem Fall, die Berliner gewannen in einem guten Spiel 3:2 gegen die Fischtown Pinguins aus Bremerhaven.
Es fehlten eigentlich nur die rund 14.000 Zuschauer zu einem ordentlichen Eishockeyfest, so viele Besucher hätten noch Platz gehabt in der Arena. Aber es geht ja nicht anders zurzeit, obwohl Profieishockey in leerer Halle natürlich megatrostlos ist und Eisbären-Trainer Serge Aubin nach dem Spiel auch noch angeblich an die dachte, die nicht dabei sein konnten. „Ich grüße alle unsere Fans, die das Spiel im Fernsehen gesehen haben“, sagte er. „Ich weiß, wie sehr sie mitgefiebert haben.“

Am Dienstag geht es in Wolfsburg weiter für die Berliner

Es war ein Spiel zum Mitfiebern. Denn an sich waren ja die Bremerhavener als Favorit angetreten. Bei den Eisbären standen immerhin acht neue Spieler auf dem Eis und dann fehlten ihnen mit Marcel Noebels, Jonas Müller und Nino Kinder ja durchaus nicht eben unwichtige Spieler. Aber es waren eben die neuen Profis, allen voran Kristopher Foucault, die bei den Berlinern ein eindrucksvolles Punktspiel-Debüt zeigten. Der Kanadier traf zum 1:0 und wusste nachher auch, warum die Berliner knapp gewonnen hatten. „Wir haben unter der Woche an unserem Powerplay gearbeitet“, sagte Foucault. „Wir wussten, dass es ein Schlüssel sein würde, um das Spiel zu gewinnen.“ So locker wie am Freitag dürfte das den Berlinern aber nicht immer von der Hand gehen, wobei sie bei der ob der verkürzten Notsaison eingeführten Gruppeneinteilung wohl Glück haben. Im Norden und Westen sind die Teams (neben Berlin und Bremerhaven noch Köln, Düsseldorf, Krefeld und Iserlohn) wohl schwächer als in der Südgruppe, in der sich Mannheim und München um Platz eins streiten werden. Nur die besten vier von je sieben Mannschaften kommen in die Play-offs, die Eisbären haben nach Bremerhaven nun die Grizzlys aus Wolfsburg als nächsten Gegner, der durchaus schlagbar erscheint.

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Wobei auch dieses Spiel für die Berliner einen bitteren Beigeschmack hat, im Nicht-Coronafall reisen nämlich immer um die 1000 Fans der Berliner nach Niedersachsen. Am Dienstag wird das natürlich nicht passieren.

Am Freitag waren die Berliner Spieler trotz der fehlenden Fans in der Halle recht guter Dinge. Leo Pföderl, Schütze des dritten Berliner Treffers gegen Bremerhaven, sagte jedenfalls in seiner lockeren bajuwarischen Art kurz nach dem Spiel: „Die Mannschaft hat überragend gekämpft, der Sieg war sehr wichtig. Denn jeder weiß, das wir eine beschissene Vorbereitung hatten mit Corona und so.“ So war das wohl, ganz prägnant auf den Punkt gebracht.

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