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Wiedersehen in München: Beim Saisonfinale im Juni könnte es auch wieder zum Duell zwischen Alba und den Bayern kommen.
© Camera 4/Imago
Update

Bayerische Politik erteilt Genehmigung: Die Basketball-Bundesliga bekommt ihr Quarantäne-Turnier

Das BBL-Saisonfinale in München kann Anfang Juni starten. Es wird ein wohl bislang einzigartiges sportliches Experiment – mit Hürden in der Vorbereitung.

Es geht wieder aufwärts für die Hotelbranche in Bayern. Pünktlich zu Beginn der Pfingstferien am 30. Mai dürfen die Unterkünfte wieder öffnen, so hat es das Kabinett der bayerischen Landesregierung am Dienstag beschlossen. Dann darf im Freistaat – unter Einhaltung strenger Hygienevorschriften – wieder ein bisschen mehr flaniert und geurlaubt werden.

Und noch mehr als das: Gleichzeitig wird dabei ein wohl bislang einzigartiges sportliches Experiment angestellt. In München lassen sich zehn Basketball-Teams à 22 Personen plus Spiel- und Turnierleitung für drei Wochen lang in einem dieser Hotels einschließen, von dem aus sie dann lediglich zu ihrer Trainingshalle und der Spielstätte pendeln werden, um ihre Saison zu Ende zu spielen. Auch für diese Pläne der Basketball-Bundesliga (BBL) erteilte die bayerische Politik am Dienstag ihre Genehmigung.

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Als einziger Teamsport neben dem Profifußball nimmt der Basketball also den Betrieb wieder auf. „Dieser Schritt ist für die Liga sehr wichtig“, sagte BBL-Geschäftsführer Stefan Holz. „Wir werten das als Vertrauensvorschuss an uns, den wir zurückzahlen werden mit einer Einhaltung der Regeln, die wir uns auferlegt haben, und einer entsprechenden Disziplin.“

Das Experiment ist heikel und auch in Spielerkreisen nicht gerade unumstritten. Über die Maßnahmen der Deutschen Fußball-Liga geht das Hygiene- und Sicherheitskonzept der BBL weit hinaus. Ein echtes „Quarantäne-Turnier“ ohne Kontakt zur Außenwelt wartet auf die zehn Teams. Zu diesem Schluss kam auch Florian Herrmann (CSU), der Leiter der bayerischen Staatskanzlei, und lobte die Pläne, „weil es praktisch unmöglich ist, dass einer nach außen geht oder von außen was eingetragen wird“.

Zwischen dem 6. und 28. Juni sollen dann 35 Geisterspiele in der Heimarena von Ausrichter Bayern München stattfinden, im Regelfall zwei pro Tag mit Spielbeginn um 16.30 Uhr sowie 20.30 Uhr. Nach einer Vorrunde mit zwei Fünfergruppen wird der Deutsche Meister dann in einer K.o.-Runde mit Hin- und Rückspielen ermittelt.

Im Zentrum: In der Münchner Arena soll das Turnier ausgetragen werden.
Im Zentrum: In der Münchner Arena soll das Turnier ausgetragen werden.
© Imago

Alba Berlin wird ebenfalls dabei sein. „Auch wenn es derzeit leider nur ohne unsere Fans stattfinden kann, ist es besser, diesen Wettbewerb zu spielen als gar keinen“, ließ sich Chefcoach Aito Garcia Reneses zitieren. Und Kapitän Niels Giffey ergänzte: „Ich bin gespannt, wie das Turnier in München laufen wird. Wir werden versuchen, das Bestmögliche aus der Situation zu machen.“

Bevor das Turnier beginnt, werden die Teams nun an ihren Standorten eine rund dreiwöchige Vorbereitung absolvieren. Die wird jedoch eher zerstückelt verlaufen, kehren doch einige Profis nun erst aus ihren Heimatländern zurück und müssen sich deshalb erst einmal in häusliche Quarantäne begeben.

Diese zehn Klubs wollen am BBL-Saisonfinale teilnehmen:

  • Alba Berlin
  • Bayern München
  • MHP Riesen Ludwigsburg
  • Hakro Merlins Crailsheim
  • EWE Baskets Oldenburg
  • Rasta Vechta
  • Brose Bamberg
  • BG Göttingen
  • Ratiopharm Ulm
  • Frankfurt Skyliners

Zudem benötigen die Klubs für die Rückkehr ins Teamtraining die Zustimmung der jeweiligen Gesundheitsämter – und die liegt noch nicht überall vor. „Wir sind aber zuversichtlich, dass das wichtige Grüne Licht für das Turnier und das starke Statement zu unserem Konzept hilft, auch vor Ort die Genehmigungen zu erhalten“, gab sich Ligachef Holz optimistisch. Zumindest bei Alba kann es nun losgehen: Den Antrag auf eine Sondergenehmigung bewilligte die Senatsverwaltung für Inneres und Sport am Dienstag.

Und auch außerhalb des Basketballs glimmt nun wieder ein Stück mehr Hoffnung. Im Handball, Eishockey und Volleyball sind die Spielzeiten schließlich vorzeitig beendet worden. Dort blicken die Verantwortlichen nun hinsichtlich der kommenden Saison auch auf die Erfahrungen der BBL.

„Ich freue mich sehr für den Basketball“, sagte Bob Hanning, Vizepräsident des Deutschen Handballbunds und Manager der Füchse Berlin, „weil es damit wieder ein weiteres Anzeichen von Normalität gibt.“ Für den Sport. Und für die Hotels natürlich auch. (Tsp/dpa)

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