Handball-EM: DHB-Team verliert gegen Altbekannte
Gegen ein individuell besser besetztes dänisches Team unterliegen die deutschen Handballer 25:26. Der Einzug ins Halbfinale ist aber noch möglich.
Für die deutsche Handball-Nationalmannschaft beginnen bei der Europameisterschaft in Zagreb die Rechenspiele. Am Sonntagabend unterlag das Team von Bundestrainer Christian Prokop im zweiten Hauptrundenspiel Olympiasieger Dänemark mit 25:26 (9:8). Damit hat der TItelverteidiger nun 4:4 Punkte auf dem Konto und ist im weiteren Turnierverlauf auf Schützenhilfe der Konkurrenz angewiesen, sofern es noch etwas werden soll mit der Rückkehr in die Hauptstadt Zagreb und dem damit verbundenen Halbfinaleinzug.
Dass sich beide Vertretungen nach zahlreichen Vergleichen in den letzten Jahren und diversen anderen Berührungspunkten in- und auswendig kennen, war lange vor dem Anpfiff klar; im exzellent bestückten Kader der Dänen stehen zwölf Spieler, die ihre Brötchen in der Bundesliga verdienen. Auch Trainer Nikolaj Jacobsen, der vor dem Anpfiff die halbe gegnerische Bank herzte, ist im Hauptberuf beim deutschen Meister Rhein-Neckar Löwen angestellt.
So überraschte es nicht, dass sich von Beginn an ein enges, umkämpftes Duell entwickelte, in dem beide Vertretungen um jeden Zentimeter und jeden noch so kleinen Vorteil rangen. Dabei starteten die Deutschen trotz des Erfolgs zuletzt gegen Tschechien sehr nervös: Es dauerte neun Minuten, ehe Uwe Gensheimer der erste Treffer gelang. Zuvor hatte der Kapitän bereits einen Strafwurf gegen Dänemarks Ausnahmekönner im Tor, Niklas Landin vom THW Kiel, vergeben. Allerdings stellte der Titelverteidiger - wie fast immer im bisherigen Turnierverlauf - eine ebenso starke und schwer zu überwindende Abwehr auf die Platte. Als Dänemarks Coach Nikolaj Jacobsen nach einer Viertelstunde zur Grünen Karte griff und die erste Auszeit beantragte, bejubelte die deutsche Bank diesen Umstand, als sei das Match bereits beendet.
Defensivschlacht in Halbzeit eins
Auch Torhüter Andreas Wolff trug dazu bei, dass sich nach 20 Minuten noch kein Team absetzen konnte (5:5). Wenig später traf Steffen Weinhold zur ersten deutschen Führung an diesem Abend, kurz darauf erhöhte Julius Kühn erstmalig auf zwei Tore Vorsprung. Zur Pause erinnerte das Resultat an ein Ergebnis aus den 80er Jahren: 9:7 - eine Konsequenz der Defensivschlacht und nicht unbedingt das schlechteste Zeichen für die Auswahl des Deutschen Handball-Bundes: je niedriger das Resultat gegen das normalerweise von Tempo und schnellen Gegenstößen geprägte Spiel der Dänen ausfallen würde, desto wahrscheinlicher die Chancen auf einen Erfolg.
Nach dem Seitenwechsel steigerten beide Teams ihre Angriffseffektivität um ein Vielfaches. Wer die erste und die zweite Halbzeit gesehen hatte, konnte im Grunde kaum glauben, dass noch immer die selben Mannschaften auf dem Feld standen. Auf deutscher Seite taten sich im Angriff vor allem Steffen Weinhold und Scharfschütze Julius Kühn hervor, der bis dato hinter den Erwartungen zurückgeblieben war. Aber auch die Dänen agierten deutlich besser im Abschlussverhalten. So deutete sich nach 45 Minuten (17:17) ein echter Krimi an: Am Ende hatten die Dänen jedoch das bessere Ende für sich, weil Deutschlands Defensive kein Mittel gegen Welthandballer Mikkel Hansen fand, der in Halbzeit eins zunächst überhaupt kein Faktor war und mit zunehmendem Spielverlauf mehr und mehr auftaute. Bundestrainer Christian Prokop versuchte zwar noch einmal alles, brachte den siebten Feldspieler und tauschte zwischenzeitlich Silvio Heinevetter für Andreas Wolff - ohne Erfolg.
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