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Krawalle nach dem Spiel: Es kam zu Ausschreitungen nach dem Spiel Dortmund gegen Schalke am vergangenen Samstag.
© dpa

Sicherheitsdebatte im Fußball: DFL bekommt doppelt Druck

Nach den Krawallen vom vergangenen Samstag nimmt die Debatte um die Sicherheit in Stadien zunehmend Fahrt auf. Ein eilig erstelltes Papier sollte es richten - aber der Widerstand der Vereine dagegen wird immer stärker.

Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) gerät beim Thema Sicherheit in den Stadien von zwei Seiten aus unter Beschuss. Während Vertreter von Polizei und Politik nach den Ausschreitungen beim Derby zwischen Dortmund und Schalke am vergangenen Samstag ein härteres Durchgreifen fordern, wollen viele Fans und Vereine stärker in die Diskussion um ein neues Sicherheitskonzept eingebunden werden.

Am Montag tagte in Frankfurt am Main die „Kommission Sicherheit“ der DFL, über Ergebnisse des Treffens wurde bisher aber noch nichts bekannt.

Wichtigster Tagungsordnungspunkt der Kommission war das Konzeptpapier „Sicheres Stadionerlebnis“, das in den vergangenen Wochen bereits für viel Aufregung in den Fanszenen gesorgt hatte. Alle 36 deutschen Profiklubs waren aufgefordert, bis zur gestrigen Sitzung zu dem 32-seitigen Konzept Stellung zu nehmen.

Die drei Zweitligisten 1. FC Union, Hertha BSC und FC St. Pauli hatten bereits im Vorfeld ihre Zustimmung verweigert. Gestern lehnten auch der 1. FC Köln, Fortuna Düsseldorf, der FC Augsburg und der VfL Wolfsburg das Konzept öffentlich ab.

Der FSV Mainz 05, die TSG Hoffenheim und der 1. FC Nürnberg baten um eine Fristverlängerung. Die Wolfsburger bezeichneten Teile des Konzepts sogar als „rechtlich bedenklich, unverhältnismäßig, praxisfern und damit nicht zielführend“ und warnten davor, das Papier ohne Dialog mit Fangruppen zu beschließen. Für diesen Fall befürchtet der VfL einen „Anstieg von Gewalt sowie ein stark vermehrtes Abbrennen von Pyrotechnik in den Bundesliga-Stadien“.

Eigentlich sollte das Papier bei der DFL-Mitgliederversammlung am12. Dezember beschlossen werden, angesichts des großen Widerstand auch aus den Reihen der Klubs dürfte dieser Termin nicht zu halten sein.

Fans und Fanarbeiter kritisieren, bei der schnellen Erstellung des Papiers nicht einbezogen worden zu sein. Darüber hinaus gibt es mehrere konkrete Maßnahmen, die in Fankreisen für Empörung sorgen. So wird beispielsweise die „Errichtung von Containern“ für eine „angemessene Körperkontrolle“ an Stadioneingängen angedacht. Der 1. FC Köln wertete dies als „nicht verhältnismäßig“.

Als noch problematischer wird von vielen Fans die angestrebte Einführung eines Fankodexes bewertet, bei dessen Nichtbeachtung „Fan-Privilegien“ entzogen werden können. Die Forderung an Polizei und Justiz, den Stand polizeilicher Ermittlungen an Klubs und Ligaverband mitzuteilen, wirft bei Fans sogar Fragen nach der Rechtsauffassung der DFL auf.

Nach den Krawallen in Dortmund erhöht allerdings auch die Politik abermals den Druck auf den Ligaverband. „Geredet ist nun genug. Jetzt müssen Taten folgen“ sagte Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lorenz Caffier (CDU), der in diesem Jahr der Innenministerkonferenz vorsteht. Sein nordrhein-westfälischer Amtskollege Ralf Jäger (SPD) forderte die Vereine auf, sich noch stärker von Gewalttätern abzugrenzen und mehr in Sicherheit zu investieren.

Lars Spannagel

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