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Deutschlands Christian Fromm lupft den Ball über den Block Russlands Sergej Tetjukhin, Alexander Volkow und Sergej Grankin. Am Ende waren die Russen aber doch stärker.
© dpa

Volleyball Olympia-Qualifikation: Deutschland verliert gegen Russland und muss um Rio bangen

Gegen den Olympiasieger unterliegt die deutsche Mannschaft in Berlin 1:3. Noch besteht aber die Chance auf eine Teilnahme an den Olympischen Spielen.

Von Johannes Nedo

Das erste große Ziel haben die deutschen Volleyballer verpasst: Beim Olympia-Qualifikationsturnier konnten sie sich nicht das direkte Ticket für Rio de Janeiro holen. Die Mannschaft verlor am Samstagabend ein hochklassiges Halbfinale gegen den Olympiasieger Russland mit 1:3 (33:31, 22:25, 19:25, 24:26). Vor 6900 Zuschauern in der Berliner Max-Schmeling-Halle zeigten die Deutschen eine starke Leistung und kämpften aufopferungsvoll, am Ende konnten sich jedoch die Russen mit ihrem dominanten Angriffsspiel durchsetzen.

Die Chance auf die Teilnahme an Olympia können sich die Deutschen aber weiter erhalten. Im Spiel um Platz drei am Sonntag (13.30 Uhr/live auf Sportdeutschland.tv) geht es um den letzten verbliebenen Platz bei einem weiteren Qualifikationsturnier im Mai oder Juni in Japan. Dafür müssen sie jedoch erneut den Weltmeister Polen. besiegen. Die Polen verloren am späten Samstagabend ein ebenfalls hochklassiges Halbfinale gegen den Europameister Frankreich mit 0:3 (27:29, 30:32, 20:25).

„Wir müssen die Enttäuschung jetzt schnell wegwischen und besonders im Kopf entspannen“, sagte Georg Grozer. Der Diagonalangreifer blieb nach der Niederlage besonders lange bei seiner Familie auf der Tribüne. Grozer, sonst der Rückhalt der Nationalmannschaft, fand nie ins Spiel und kam auf für ihn enttäuschende zwölf Punkte. „Ich war einfach schlecht, ich hatte gar kein Rhythmusgefühl“, betonte er. „Ich wollte wirklich so sehr, aber ich bin eben nur ein Mensch und keine Maschine.“
Allein auf den gebrauchten Tag ihres Leistungsträgers wollten es seine Teamkollegen aber nicht schieben. „Wir alle haben nicht hundertprozentig gespielt“, sagte Außenangreifer Denis Kaliberda. „Jeder muss einfach leistungsmäßig noch mehr draufpacken.“ Auch Christian Fromm betonte: „Wir dürfen nicht hadern. Das Gute ist ja, wir haben gar nicht viel Zeit, über die Niederlage nachzudenken. Am Sonntag gilt es, wenn wir danach nicht mehr stehen können, ist es egal.“
Bundestrainer Vital Heynen beschäftigte sich ebenfalls gleich mit dem neuen Gegner. Der Belgier verfolgte große Teile des zweiten Halbfinals von den Presseplätzen nahe des Spielfeldes. „Praktischerweise haben wir am Sonntag gleich noch ein wichtiges Spiel“, sagte er. „Und wir waren immer nah dran an den Russen.“
Gleich zu Beginn der Partie frustrierten die Deutschen die Olympiasieger mit starken Aufschlägen und guter Annahme. Schließlich verwandelten sie ihren siebten Satzball nach umkämpften 43 Minuten zum 33:31. Den zweiten Satz bestimmten zunächst die Russen. Aber die Deutschen kamen wieder zurück – dank überragender Blocks und nahezu unmöglicher Rettungsaktionen konnten sie sich sogar einen kleinen Vorsprung erspielen (19:16). Dann gewannen die Russen jedoch erneut die Oberhand und holten sich den Durchgang mit 25:22.

Auch im dritten Satz lag das deutsche Team schnell zurück und verlor ihn mit 19:25. Ganz eng ging es danach zu. Keine der beiden Mannschaften konnte sich entscheidend absetzen. Die Führung wechselte hin und her bis zum Stand von 18:18. Dann waren die Russen konsequenter: Sie zogen auf 21:18 davon. Die Deutschen glichen zwar noch einmal aus (24:24), aber die Russen gewannen doch noch 26:24. Und so niedergeschlagen Georg Grozer danach war, auch er fand noch etwas Positives für das Spiel am Sonntag. „Wir“, sagte er, „können uns ein paar Stunden mehr ausruhen als der Gegner.“

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