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Matthias Plachta (l.) schoss Deutschland 1:0 in Führung.
© Reuters
Update

Zweiter Sieg bei der Eishockey-WM: Deutschland schlägt auch Dänemark

Erst Wut, dann Erleichterung: Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft besiegt Dänemark trotz einer strittigen Schiedsrichter-Entscheidung 2:1.

Der optimale WM-Auftakt mit sechs Punkten aus zwei Spielen ließ den Ärger über den Torklau beim Eishockey-Nationalteam schnell verfliegen. Nach dem 2:1 (0:0, 2:0, 0:1) gegen Dänemark am Sonntag in Kosice war die fragwürdige Schiedsrichter-Entscheidung für die Auswahl von Bundestrainer Toni Söderholm zwar nicht nachvollziehbar. Das Team nahm den aberkannten Treffer von Lean Bergmann (7. Minute) aber gelassen hin. „Ich fand gut, dass wir uns davon nicht zurückwerfen lassen haben“, urteilte Kapitän Moritz Müller. „Es ist viel Druck auf der Mannschaft. Ich denke, die sechs Punkte tun uns sehr gut.“

Tore von Matthias Plachta (31. Minute) vom Meister Adler Mannheim und Frederik Tiffels (40.) von den Kölner Haien machten den verdienten Erfolg gegen den Angstgegner im slowakischen Kosice perfekt. Im achten WM-Spiel war es erst der dritte Sieg gegen Dänemark, das durch Mathias Bau verkürzte (51.) und die Deutschen am Ende zittern ließ.

„Wir können noch besser spielen, und ich denke, das sieht auch die Mannschaft so“, sagte Söderholm, gab seinem Team nach dem Auftaktwochenende mit zwei Spielen binnen 24 Stunden aber für Montag frei: „Wir nehmen es morgen ein bisschen lockerer und dann kommen wir zurück.“

Die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bunds (DEB) startete erstmals seit fünf Jahren wieder mit zwei Siegen aus zwei Spielen in eine Weltmeisterschaft. Am Samstag hatte Deutschland gegen Aufsteiger Großbritannien mühsam mit 3:1 gewonnen und liegt vor den kommenden Aufgaben gegen Frankreich und Gastgeber Slowakei am Dienstag und Mittwoch (jeweils 20.15 Uhr/Sport1 und DAZN) auf dem angestrebten Weg ins Viertelfinale gut im Rennen. „Die Punktausbeute stimmt. Wir können aber bestimmt noch besser spielen“, urteilte Torschütze Tiffels: „Es war ein Schritt in die richtige Richtung.“

Vor den Spielen gegen Frankreich und die Slowakei soll am Montag nur NHL-Goalie Philipp Grubauer aufs Eis gehen und für den nächsten Spiele-Doppelpack fit gemacht werden. Der Stanley-Cup-Sieger des Vorjahres war erst rund zwei Stunden vor dem Spiel gegen die Dänen in Kosice gelandet. Gegen die Dänen, die bei dieser WM auf insgesamt sieben ihrer besten Spieler aus der NHL und der osteuropäischen KHL verzichten müssen, fiel Grubauers Abwesenheit allerdings noch nicht groß ins Gewicht. Wie schon gegen die Briten hielt der Düsseldorfer Mathias Niederberger hervorragend. „Mathias war ganz stark. Das freut mich für ihn“, sagte Söderholm.

Grubauer sah die fragwürdige Schiedsrichterleistung nach seiner beschwerlichen Anreise aus Denver im Teamhotel im Fernsehen. In Überzahl ging das DEB-Team durch Iserlohns Lean Bergmann auch in Führung (7.). Dänemarks Trainer Heinz Ehler forderte das österreichisch-russische Schiedsrichtergespann erstaunlicherweise aber zum Videostudium auf. Ein Regelwidrigkeit war nicht zu erkennen. Zur Verwunderung fast der kompletten Steel Arena entschieden Manuel Nikolic und Jewgeni Romasko tatsächlich auf kein Tor und begründeten dies mit einer vermeintlichen Torhüterbehinderung. Yasin Ehliz hatte bei Bergmanns Schuss aber weit genug von dessen Iserlohner Clubkameraden Sebastian Dahm im dänischen Tor entfernt gestanden.

Ehliz konnte sich die Entscheidung nicht erklären: „Ich hätte eigentlich gedacht, dass alles gut war, dass ich den Torwart nicht behindert habe“, sagte der Stürmer. Mit ordentlich Wut im Bauch gelang Deutschland im Mitteldrittel aber doch noch die überfällige Führung: In Überzahl traf Plachta auf Zuspiel von NHL-Topstürmer Leon Draisaitl. Elf Sekunden vor dem Ende des zweiten Drittels war es in Chicagos Dominik Kahun erneut ein NHL-Stürmer, der das beruhigende 2:0 durch Draisaitl-Kumpel Tiffels auflegte. Im Schlussabschnitt verstärkten die Dänen mächtig den Druck und ließen die Deutschen nach dem Anschlusstor noch einmal bangen. Auch dank Niederberger rettete die Auswahl den Vorsprung über die Zeit. (dpa)

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