Olympia in Berlin oder Hamburg: Deutschland bewirbt sich um Olympische Spiele 2024
Das Präsidium des DOSB hat einstimmig beschlossen, sich mit Hamburg oder Berlin für die Olympischen Spiele 2024 und eventuell auch 2028 bewerben zu wollen. Die Entscheidung fällt am 21. März 2015.
Rolle rückwärts, dann Rolle vorwärts: Erst wollte der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB), dass vor den Funktionären die Bürger in Hamburg und Berlin entscheiden, ob sie Olympia haben wollen. Doch am Dienstag hat sich das DOSB-Präsidium einstimmig dafür ausgesprochen, dass ein Bürgerentscheid in Abstimmung mit der Bewerberstadt „zu geeigneter Zeit“ abzuhalten sei. Das wird sowohl in Hamburg als auch in Berlin nach der DOSB-Entscheidung sein. Mit welcher Stadt sich der DOSB für 2024 und eventuell auch für 2028 um Olympische und Paralympische Spiele bewerbe, wird am 21. März auf einer außerordentlichen DOSB-Mitgliederversammlung entschieden. Fünf Tage zuvor will die DOSB-Spitze mit einem Beratungsgremium einen Vorschlag erarbeiten.
„Wir sind fest davon überzeugt, dass es eine große Chance für die eine Stadt sein wird, dass es eine große Chance für den gesamten Sport sein wird, und wir sind fest davon überzeugt, dass ein Projekt Olympia gut für unser Land sein kann und sein wird“, sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann. „Wir haben in Berlin und Hamburg zwei exzellente Bewerber.“
Eine wichtige Rolle sollen dabei die Reformen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) spielen. Auf der außerordentlichen Vollversammlung am 8. und 9. Dezember in Monte Carlo will das IOC die Agenda 2020 von Präsident Thomas Bach absegnen, die das Geschäftsmodell Olympische Spiele und die Bewerbungskriterien reformieren soll. Das IOC will künftig bereits das Bewerbungsverfahren mit eigenen Millionen bezuschussen. Die deutschen Olympia-Planer wollen diese Beschlüsse abwarten.
Senat will für Berliner Konzept werben
Der Berliner Sportsenator Frank Henkel (CDU) bewertete es „positiv, dass sich das DOSB-Präsidium heute klar zu einer olympischen Perspektive für Deutschland bekannt hat“. Der Senat werde die Zeit bis März „weiter nutzen, um für das Berliner Konzept zu werben und es gemeinsam mit den Bürgern weiterzuentwickeln“. Wesentlicher Eckpfeiler dieses Konzeptes sei es, die Menschen umfassend an der „Entwicklung einer olympischen Vision“ zu beteiligen. „Über eine Bewerbung Berlins wird letztlich die Bevölkerung unserer Stadt entscheiden“, sagte Henkel.
Henkel zeigte sich mit dem veränderten Zeitplan zufrieden. „Wenn der deutsche Sport noch Zeit braucht, um eine Festlegung zwischen den Wettbewerbern zu treffen, dann werden wir das respektieren.“ SPD und CDU zeigten sich vor kurzem äußerst irritiert, nachdem Hörmann angedeutet hatte, einen Bürgerentscheid vor dem offiziellen DOSB-Beschluss durchzuführen. Das ist nun Makulatur.
ablehnende Haltung der Bürger "nicht überraschend"
Nicht irritiert dagegen zeigte sich der DOSB von der weniger positiven Haltung der Bürger. Das sei „nicht überraschend“, sagte DOSB-Generaldirektor Michael Vesper. Denn die „Rahmenbedingungen und auch die Kosten“ seien noch nicht im Einzelnen bekannt. In Berlin sind laut einer vom DOSB in Auftrag gebenen Umfrage derzeit 48 Prozent der Bürger für, 49 Prozent der Bürger gegen eine Olympia-Bewerbung. In Hamburg ist eine Mehrheit von 53 Prozent dafür, 44 Prozent sind gegen eine Bewerbung. In beiden Städten würden sich knapp 70 Prozent der Befürworter für eine Bewerbung im Jahre 2024 aussprechen.
Gemeinsam mit den Piraten haben sich SPD und CDU im Parlament für eine Berliner Olympia-Bewerbung ausgesprochen. Diese wird an Bedingungen wie Bürgerbeteiligung, Transparenz des Bewerbungsverfahrens, ein solides Finanzierungskonzept und eine nachhaltige Infrastruktur geknüpft. Die Grünen enthielten sich bei der Abstimmung. Die Linken lehnen eine Bewerbung Berlins ab.