Handball-WM in Ägypten vor Fans: Der Weltverband sollte seine Position überdenken
Die Vorfreude auf die WM kann die Bedenken nicht komplett ausräumen. Denn das aktuelle Vorgehen gleicht einer unnötigen Risikoerhöhung. Ein Kommentar.
Nicht einmal mehr eine Woche ist es hin, bis die Handball-Weltmeisterschaft in Ägypten beginnen soll. Lange wurde debattiert, ob es überhaupt sinnvoll und machbar sei, in der aktuellen Situation ein Turnier mit 32 Nationen durchzuführen.
Die erfolgreiche Europameisterschaft der Damen im Dezember hatte die kritischen Stimmen zwar etwas abgemildert, doch ganz verstummt sind sie nicht.
Im deutschen Team verzichteten beispielsweise drei Spieler auf eine Teilnahme – allesamt Familienväter, die ihre Frauen und Kinder unter den gegebenen Umständen nicht drei Wochen alleine lassen wollen. Eine Entscheidung, die jüngst von Nationaltorhüter Andreas Wolff massivst kritisiert wurde.
Der ehemalige Kieler, der dafür bekannt ist, seine Meinung stets laut und direkt zu äußern, hat dadurch das sprichwörtliche Öl in die Diskussionsflamme gegossen. Ob dies in der Art und Weise und vor allem an die Öffentlichkeit gerichtet, nötig war, sei dahingestellt. Allerdings verdeutlicht es, dass die Sportler gespalten sind. Denn verständlicherweise können Vorfreude und Begeisterung, die sicherlich bei jedem Einzelnen vorhanden sind, Bedenken nicht komplett auslöschen.
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Ein weiterer Ausdruck der Ambivalenz ist der Brandbrief der Kapitäne der vierzehn europäischen Teilnehmer an den Weltverband, der sich gegen Besucher bei der WM ausspricht. Denn im Unterschied zu den Frauen will die Internationale Handball-Föderation im Staat am Nil Zuschauer zulassen. Von zwanzig Prozent Hallen-Auslastung ist derzeit die Rede. „Für uns hat dies weitere Sorgen verursacht, um zum Turnier zu kommen“, heißt es in dem Schreiben.
Nun lebt gerade der Handball von den Emotionen seiner Fans, doch gleicht dieses Vorgehen angesichts der momentanen Corona-Infektionszahlen einer unnötigen Risikoerhöhung. In Zeiten, in denen wir aufgefordert werden, das eigene Zuhause nicht unnötigerweise zu verlassen, wäre dies kein Zeichen, das mit einer arrivierten Pandemiebekämpfung einhergeht. Vielleicht sollte die IHF ihre Position noch einmal überdenken.