Fusion von BAK und Club Italia?: Der Umbruch nach dem Umbruch
Der Berliner AK verhandelt mit Thomas Häßlers Club Italia über eine Fusion. Präsident Mehmet Ali Han will sich zurückziehen.
Felix Magath befindet sich zuverlässigen Quellen zufolge weiter in China und wurde noch nicht im Berliner Poststadion gesichtet. Vermutlich wird er auch in näherer Zukunft nicht Trainer des Berliner AK werden, obwohl bei dem Regionalligisten Jahr für Jahr eine Fluktuation herrscht wie zu Magaths wildesten Zeiten in Wolfsburg. In dieser Saison hat der Klub aus Moabit 20 Spieler verpflichtet und 17 abgegeben – und das, nachdem zum Aufstieg in die Dritte Liga im Sommer nur zwei Tore gefehlt hatten.
Kontinuität ist beim BAK ein Fremdwort. Seit einigen Jahren will der Verein nach oben, raus aus der ungeliebten Regionalliga. Und zwar schnell. Wird das Ziel verpasst, gibt es personelle Konsequenzen. Dass Konkurrenten wie der 1. FC Magdeburg oder Energie Cottbus bessere infrastrukturelle Voraussetzungen sowie eine deutlich größere Anhängerschaft haben, wird dabei gerne mal ignoriert. Mitte März trennte sich der BAK auf Platz drei liegend von Jörg Goslar, es war nach der Entlassung von Steffen Baumgart Ende August schon der zweite Trainerwechsel in der laufenden Saison. Das Verhältnis der Trainer zu Mehmet Ali Han ist aufgrund der bestimmenden Art des Präsidenten schon immer schwierig gewesen. Bis zum Saisonende ist der erst in der Winterpause verpflichtete Co-Trainer Abu Njie für das Team verantwortlich.
Das Aufstiegsrennen haben sie in Moabit vor Wochen aufgegeben, Han kündigte für den Sommer einen großen Umbruch an. Den wollte Goslar offenbar nicht mittragen. „Wir werden verstärkt auf junge Spieler setzen“, sagt Han. 14 Verträge laufen zum Saisonende aus, viele Verlängerungen sind nicht zu erwarten. Große Namen wie Karim Benyamina, Zafer Yelen oder Serhat Akin, die in den vergangenen Jahren im Poststadion aktiv waren, wird es vermutlich so schnell nicht mehr geben. Der Aufstieg in die Dritte Liga rückt mit dem neuen Kurs in noch weitere Ferne – und das ist auch an den Zuschauerzahlen zu merken. Beim 2:0-Sieg gegen Neustrelitz kamen am Sonntag gerade einmal 125 Zuschauer ins Poststadion.
Bauunternehmer Han trifft alle wichtigen Entscheidungen - nun spürt er "Resignation"
Der Bauunternehmer Han ist beim BAK seit Jahren der starke Mann, 2002 stieg er als Sponsor ein, er trifft alle wichtigen Entscheidungen. In einem Interview mit der „Fußball-Woche“ sprach er nun jedoch von einer „Art Resignation“, der Aufstieg sei „gegenwärtig“ kein Ziel mehr. Es solle ein neues Präsidium installiert werden, Han wolle sich auf seine Funktion als Sponsor beschränken. Seine finanzielle Unterstützung könnte jedoch deutlich kleiner ausfallen als bisher. Was das für den BAK bedeuten würde, ist nicht abzuschätzen. Zwar verursachen die vielen personellen Wechsel auch innerhalb des Vereins oft Kopfschütteln, ohne Han und sein Geld wären der Aufstieg in die Regionalliga 2011, die zwei Berliner Pokalsiege 2010 und 2012 sowie das sensationelle 4:0 im DFB-Pokal gegen die TSG Hoffenheim aber wohl kaum möglich gewesen.
Der im Sommer knapp verpasste Aufstieg hat beim BAK Spuren hinterlassen, Han wirkt frustriert. Nicht nur deshalb herrscht rund um das Poststadion momentan viel Ungewissheit. Seit Wochen laufen Gespräche mit Verantwortlichen von Club Italia über eine mögliche Fusion. 2012 war eine Verschmelzung mit dem mittlerweile von Thomas Häßler trainierten Bezirksligisten nach dem Pokalsieg der Moabiter gescheitert. „Wir haben uns schon mehrfach getroffen“, sagt Michael Bartschek, Sportlicher Leiter beim BAK.
In den vergangenen Tagen seien die Gespräche jedoch etwas ins Stocken geraten. Bei Club Italia will man sich zu den Gerüchten nicht äußern. Letztlich geht es um viel Geld. Für Bezirksliga-Verhältnisse hat der Häßler-Klub einen außerordentlich großen Etat, für die Regionalliga reicht dieser aber bei Weitem nicht aus. „Es geht nur um die Finanzen“, sagt Bartschek zu den Verhandlungen.
Ein Kader ohne Zukunft, ein Präsident, den die Lust verlässt, und Gerüchte über eine Fusion – das ist selbst für den BAK sehr viel Unruhe auf einmal. Nur eines ist sicher: Felix Magath wurde im Poststadion noch nicht gesichtet.
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