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Das war es. Felix Neureuther hat beim Weltcup-Finale den siebten Platz belegt und seine Karriere mit dem besten Resultat dieser Saison beendet.
© Helmut Fohringer/APA/dpa

Zum Abschied von Felix Neureuther: Der Teamplayer im Einzelsport

Felix Neureuther hat am Sonntag mit einem siebten Platz im Slalom seine Karriere beendet. Der Bayer hat den deutschen Skisport lange geprägt. Eine Würdigung

Vor wenigen Monaten hat Felix Neureuther sein zweites Kinderbuch veröffentlicht. In „Ixi und die coolen Huskys“ ist der Protagonist ein Riesenslalom fahrender Fuchs, der sich seinen großen Sporttraum erfüllen kann: Ixi wird Eishockeyspieler, im Endspiel wechselt Trainer Sturmi ihn ein und Fuchs Ixi schießt das entscheidende Tor für sein Team, dessen Spieler sich unschwer als die Spieler der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft ausmachen lassen. Sie gewannen bei den Olympischen Winterspielen 2018 unter Trainer Marco Sturm Silber. Der Autor will offensichtlich den Kindern die Idee vom Zusammenhalten und Teamplay vermitteln. Das kommt nicht von ungefähr: Kaum einer war so ein leidenschaftlicher Teamplayer in einer Einzelsportart wie Slalomspezialist Felix Neureuther.

Am Sonntag hat Felix Neureuther zum Saisonende mit einem Weltcup-Slalomrennen in Soldeu seine Karriere wenige Tage vor seinem 35. Geburtstag beendet. Nach 16 Jahren ist für den in dieser Zeitspanne sicher bekanntesten deutschen alpinen Skifahrer die Karriere auf der Piste gelaufen. Natürlich wird dem smarten Burschen aus Oberbayern jetzt großflächig hinterhergejubelt. Von wegen megaerfolgreich und so. Aber das stimmt nur zum Teil. 13 Siege im Weltcup (davon elf in seiner Paradedisziplin Slalom) sind schon etwas, beeindrucken aber die Menschen nördlich von Ingolstadt im Lande kaum. Zum Vergleich: Marcel Hirscher, zugegebenermaßen ein Ausnahmefahrer, kommt auf 67 Triumphe im Weltcup. Die ganz große Aufmerksamkeit, die gibt es für Wintersportler vor allem bei Olympischen Spielen. Und mit denen kam Neureuther nie klar.

Am Nächstem kam er seinem Traum von einer olympischen Medaille 2014 in Sotschi. Nach Lauf eins im Slalom hatte er nur zwölf Hundertstelsekunden Rückstand auf Rang drei. Doch im zweiten Lauf schied er aus. Aber an sich war es überhaupt ein Wunder, dass er in Russland hatte starten können, kurz vor den Spielen hatte er einen Autounfall gehabt. Vor den Winterspielen von Pyeongchang wiederum riss ihm das Kreuzband. Das war es dann mit Olympia für ihn.

Neureuther war ein Teamspieler, immer beliebt bei den Kollegen

Eine Saison vor Sotschi hatte Neureuther seinen größten Erfolg errungen, Slalom-Silber bei der WM in Schladming. Zu Gold hat es auch bei Weltmeisterschaften für Neureuther im Einzel nie gereicht. 2005 gewann er in Bormio Gold mit der Mannschaft. Felix Neureuther war eben ein Teamspieler, beliebt bei den Kollegen, oft umgeben von seiner Familie. Neureuther ist familiär dem Sport doch sehr verbunden. Seine Frau Miriam ist schließlich Biathletin, nur seine Schwester Ameli ist als Modedesignerin in anderen Sphären unterwegs. Wobei die einstigen Erfolge der Eltern Rosi Mittermaier und Christian Neureuther die Karriere des Sohns in der Betrachtung auch als Schatten immer begleiteten – vor allem die Erfolge der Mutter. Der Vater hatte ja auch nicht nur Glück in der Laufbahn, durchaus eine Parallele. Aber der Sohn wirkte zumindest nicht so, als habe ihn das goldene Erbe je belastet. „Ich bin eigentlich jede Sekunde ein glücklicher Mensch“, hatte Felix Neureuther vor drei Jahren in einem Interview gesagt. Bei seinem letzten Rennen am Sonntag wurde Neureuther Achter im ersten ersten Lauf. Danach sagte er: „Im zweiten Lauf will ich noch mal alles zeigen, was ich kann.“ Am Ende wurde er nach durchwachsener Fahrt Siebter, was sein bestes Saisonergebnis war. Die Kollegen begrüßten ihn im Ziel mit einer Champagner-Dusche. Das Rennen gewann der Franzose Clément Noel. Im „ZDF“ sagte Neureuther: „Ich bin froh, dass das letzte Rennen vorbei ist. Aber mal sehen, wie sich das in zwei Wochen anfühlt.“

Da war Eishockeyspieler Ixi erfolgreicher. Anders als bei den Winterspielen gewinnt Neureuthers Ixi mit seinen Freunden gegen Bären-Russland Gold – nicht nur wegen Ixi, sondern wegen starker Teamleistung. Mitspieler Yannic (Seidenberg) sagt in Neureuthers Kinderbuch: „Am wichtigsten ist, dass wir als Team zusammenhalten. Nur so haben wir eine Chance gegen die Bären.“ Felix Neureuther wird nach der Karriere auf den Skiern sicher noch ein schönes Kinderbuch schreiben und dann auch ein neues Team finden – sehr wahrscheinlich in der Skiszene.

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