Formel 1: Sebastian Vettel: Der neue Ferrari - rot, aber auch schnell?
Der neue Ferrari ist optisch eine deutliche Verbesserung zum Vorgängermodell. Nun hofft Neuzugang Sebastian Vettel auch, dass der SF15-T auch mit Leistung beeindrucken kann.
Einen Schönheitspreis hat der erste Formel-1-Ferrari für Sebastian Vettel schon mal gewonnen. „Das Auto sieht schön aus. Ich kann es kaum erwarten, wie es sich anfühlt, ihn zu fahren“, sagte der viermalige Weltmeister in einem Video zur Präsentation der SF15-T. Mit dem Boliden will die Scuderia den Rückstand auf den neuen Branchenführer Mercedes mit Titelverteidiger Lewis Hamilton und Vettel-Landsmann Nico Rosberg
verringern. „Ich möchte nicht sagen, dass wir die WM gewinnen, wir sind aber natürlich entschlossen, mindestens zwei Rennen zu gewinnen“, betonte Teamchef Maurizio Arrivabene.
700 Mitarbeiter kümmerten sich allein in der Ferrari-Schmiede in Maranello um die neue „Rote Göttin“, die an der Seite und im Heckbereich teilweise schwarz lackiert ist. Die Nase ist elegant geschwungen, wirkt aber auch kraftvoll. „Ich mag das Auto, es ist wirklich sexy“, betonte Arrivabene, zitierte aber auch den legendären Firmengründer Enzo Ferrari: „Das beste Auto ist das Auto, das gewinnt.“ Genau das ist das Problem. Der letzte Grand-Prix-Sieg gelang Ferrari im Mai 2013 durch Vettel-Vorgänger Fernando Alonso. Den letzten Titel holte Kimi Räikkönen 2007. Der 35-Jährige wird auch in der kommenden Saison wieder für die Scuderia starten. „Hoffentlich können wir dieses Jahr die Wende schaffen und dorthin kommen, wo wir hingehören“, meinte der Finne. Ein vierter Platz in Belgien war Räikkönens beste Platzierung 2014. In der WM-Wertung wurde er Zwölfter, Alonso auch nur Sechster.
„Wir müssen in den Wintertests schnell in den Rhythmus kommen“, betonte Vettel zwei Tage vor Beginn der Proberunden im südspanischen Jerez de la Frontera. Dort hatte Vettel vor einem Jahr mit seinem langjährigen Arbeitgeber Red Bull ein Desaster erlebt und kaum fahren können. Das soll mit seinem ersten Formel-1-Ferrari besser werden.
Letztlich sei man nicht hier, um Zweiter zu werden, meinte der frischrasierte Vettel mit roter Ferrari-Teamuniform. „Unser großes Ziel ist es, Schritt für Schritt nach vorne zu kommen, um hoffentlich bald ganz vorne mitzumischen.“ 250 000 Stunden wurden dafür am neuen SF15-T gewerkelt. „Es steckt sehr viel Arbeit drin“, betonte Vettel, daher sei es auch jedes Mal etwas ganz Besonderes, wenn es mit einem neuen Wagen erstmals auf die Strecke geht. „Für mich in diesem Jahr umso mehr, denn es ist ein rotes Auto, was mir sehr viel bedeutet“, meinte der 27-Jährige.
Vettel wartet seit dem 24. November 2013 und seinem Sieg beim Großen Preis von Brasilien auf seinen 40. Grand-Prix-Erfolg. Mit seinem 41. würde er mit Formel-1-Legende Ayrton Senna gleichziehen. Von den 91 Erfolgen Michael Schumachers ist Vettel aber noch weit entfernt. Die Hoffnungen auf eine neue deutsche Ära unter italienischer Flagge sind aber groß. Beim Auftaktrennen am 15. März in Australien werde sein Puls sicher noch mal steigen, prophezeite Vettel, der dann der insgesamt fünfte deutsche Grand-Prix-Pilot in der Geschichte der weltweit bekanntesten Formel-1-Marke sein wird.
Dass diese Marke auch über den Fahrern steht, machte der neue Teamchef Arrivabene deutlich. „Alle müssen in dieselbe Richtung arbeiten, das erwarte ich auch von den Fahrern“, sagte er. Neben einem neuen Teamchef hat Vettel durch den Wechsel unter anderem auch einen neuen Renningenieur. Mit Riccardo Adami arbeitete Vettel allerdings auch schon bei Toro Rosso zusammen und feierte 2008 in Monza seinen ersten Rennsieg. Auch ein paar Wörter italienisch konnte Vettel aus dieser Zeit. Dennoch sei nun auch sprachlich noch viel zu lernen. „Aber ich sehe das alles positiv und freue mich auf die Herausforderung.“ (dpa)
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