zum Hauptinhalt
Der neue Boss? Der frühere Adidas-Chef Herbert Hainer könnte Nachfolger von Uli Hoeneß beim FC Bayern werden.
© Daniel Karmann/dpa

Herbert Hainer könnte Uli Hoeneß nachfolgen: Der nächste Metzgersohn

Der frühere Adidas-Chef Herbert Hainer wird als Nachfolger von Uli Hoeneß gehandelt. Seine Ausstrahlung ist jedoch eine ganz andere als die des Bayern-Patrons.

Eigentlich ist eine Fußball-Vergangenheit in Rot-Weiß so etwas wie ein Anstellungskriterium in Führungspositionen des FC Bayern. Franz Beckenbauer, Karl-Heinz Rummenigge, Uli Hoeneß, zuletzt Hasan Salihamidzic und bald Oliver Kahn – all die Macher an der Säbener Straße haben früher selbst einmal beim Rekordmeister gekickt. Herbert Hainer war nie Profi-Fußballer und doch soll er Präsident des FC Bayern werden, wie die „Bild“-Zeitung berichtet. Der ehemalige Adidas-Chef ist ein guter Freund des jahrzehntelangen Bayern-Patrons Uli Hoeneß.

Doch von außen wirkt der 65-Jährige eher wie ein Anti-Hoeneß. Kontrolliert, sachlich und diszipliniert führte der 1954 in Dingolfing geborene Hainer den Sportartikelkonzern Adidas in die Moderne. Er erwarb sich über Jahre den Ruf eines integren Geschäftsmanns, seine Adidas-Zeit verlief weitgehend skandalfrei. Anders als von Hoeneß, dessen emotionale und impulsive Art berühmt und gefürchtet ist, sind cholerische Momente bei Hainer nicht überliefert.

Wie Hoeneß ist auch Hainer ein Metzgersohn. „Erstens ticken wir in vielen Dingen relativ gleich“, sagte Hainer der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ im September 2018 in einem gemeinsamen Interview mit Hoeneß. „Und dann hat sich durch die Gespräche schnell Vertrauen aufgebaut.“ Beide unterstrichen ihren korrekten Umgang miteinander. „Wir haben nie etwas schriftlich vereinbart“, sagte Hoeneß. „Wir haben uns die Hand gegeben, und die Juristen haben hinterhergearbeitet.“

Unter Hainer, der als begeisterter Jogger fast schon asketisch wirkt, stieg Adidas 2001 für 150 Millionen Mark mit zehn Prozent bei der FC Bayern AG ein. Danach vertiefte sich das Verhältnis zwischen den Bossen. Als Hoeneß wegen Steuervergehen im Gefängnis saß, war Hainer einer der ersten Besucher. „Gerade in so einer Situation zeigt sich wahre Freundschaft“, sagte Hainer der „FAS“. In der Zeit führte er für ein paar Monate den Vorsitz im Aufsichtsrat der Bayern.

Diesen Posten soll er der „Bild“-Zeitung zufolge im Herbst wieder übernehmen und Hoeneß darüber hinaus auch als Präsident ablösen. Von Hainer war dazu am Mittwoch zunächst keine Stellungnahme zu bekommen. Durch seine 15 Jahre an der Adidas-Spitze von 2001 bis 2016 ist er bestens vernetzt im deutschen Fußball, zuletzt war er sogar ein Kandidat als Präsident des Deutschen Fußball-Bundes. (dpa)

Zur Startseite