Futsal: Der kleine Bruder des Fußballs
SD Croatia Berlin gehört zu den besten Futsal-Teams. Die Mannschaft tritt als Berliner Vertreter bei dem seit Freitag in Cottbus stattfindenden "Final-Four-Turnier" um die deutsche Meisterschaft an.
Berlin - Ein kurzer Blick auf die Anzeigetafel verrät Ivan Bacak, dass er und seine Mannschaft nur noch sieben der insgesamt vierzig Spielminuten überstehen müssen. Sie führen, aber das Team hat bereits die Mannschaftsfoulgrenze erreicht und gerät dadurch in arge Bedrängnis. Bacak ist jedoch kein Basketballer, wie man vermuten könnte – er spielt Futsal, und die Szene entstammt der Viertelfinalpartie im Futsal-Cup des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). In der abgelaufenen Spielzeit sicherte sich Bacak mit 45 Treffern die Torschützenkanone der höchsten Berliner Spielklasse und hatte somit großen Anteil am Berliner Meistertitel seiner SD Croatia Berlin.
Als Berliner Vertreter tritt Croatia bei dem seit Freitag in Cottbus stattfindenden „Final-Four-Turnier“ um die deutsche Meisterschaft an. Der Berliner und Nordostdeutsche Meister ist mit hohen Zielen in die Lausitz gefahren. „Wir rechnen uns durchaus Chancen auf den Turniersieg aus. Wir wollen gewinnen“, sagt Bacak vor der Finalrunde. Dass der Gewinner für den Uefa-Cup im Futsal qualifiziert ist, dürfte für die Berliner Anreiz genug sein.
Futsal hat seinen Ursprung in Südamerika
Seinen Ursprung hat Futsal in Südamerika und erfreut sich auch in Deutschland steigender Beliebtheit. Gespielt wird mit je fünf Spielern, einem schwereren, kleineren und weniger prallen Ball als beim großen Bruder Fußball und ohne Banden. Körperkontakt ist weitgehend verboten. Fünf Fouls hat ein Team pro Halbzeit frei – bei jedem weiteren gibt es einen Strafstoß aus 10 Meter Entfernung. Den Reiz macht für Bacak die Schnelligkeit und der Stellenwert von Kopf und Taktik aus. „Jeder Fehler wird bestraft“, sagt Bacak, der durch Freunde zum Futsal kam.
In einem Spiel fallen nicht selten acht oder mehr Tore, und diese vielen Erfolgsmomente machen die Sportart attraktiver. Bacak sagt: „Es macht einfach mehr Spaß.“ Auch deshalb versucht der DFB, die Entwicklung des Futsals voranzutreiben. Deutschlandweit gründen immer mehr Vereine Futsal-Abteilungen und steigen in den Ligabetrieb ein; die Landesverbände formen Auswahlteams, die bald eine Nationalmannschaft bilden sollen. Berlin stellt den stärksten Ligabetrieb mit 40 Teams in drei Ligen. Nur den deutschen Meistertitel hat ein Berliner Team noch nicht gewonnen.
Kevin Bornfleth
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