Fußball-Bundesliga: Der Hamburger SV mistet aus
Eine Woche nach dem glücklichen Verbleib in der Fußball-Bundesliga bastelt der Hamburger SV an einer neuen Mannschaft. Dafür sollen nicht nur Spieler gehen, deren Verträge auslaufen.
Eine Woche nach der glücklichen Rettung mistet der Hamburger SV seinen Kader aus und bastelt an einem erfolgreicheren Team. „Mal sehen, ob jetzt wenigstens vernünftige Analysen stattfinden und personell endlich richtige Schlüsse gezogen werden“, forderte der ehemalige HSV-Torhüter Uli Stein die Vereinsführung im „kicker“ trotz des Verbleibs in der Fußball-Bundesliga. Und rief Vorstandschef Dietmar Beiersdorfer & Co. auf, Konsequenzen zu ziehen.
Doch wie könnten diese aussehen? Bisher stehen der Abgang von Rafael van der Vaart und Marcell Jansen fest. Die Verträge der Großverdiener enden am 30. Juni. Wie auch bei den Verteidigern Heiko Westermann und Slobodan Rajkovic sowie den Mittelfeldakteuren Ivo Ilicevic und Gojko Kacar. Über sie beraten Trainer Bruno Labbadia und Sportchef Peter Knäbel derzeit. Möglich, dass einer aus diesem Kreis zu deutlich geringeren Bezügen einen Anschlussvertrag erhält. Von derzeit 36 Spielern will der HSV seinen Kader auf 24 bis 25 Profis reduzieren. Der Gehaltsetat soll von 52 auf 40 bis 42 Millionen Euro sinken.
Überraschend kommt der Ende von Maximilian Beister. „Der HSV hat mir mitgeteilt, dass ich mir einen neuen Verein suchen soll“, verriet der 24 Jahre alte Angreifer der „Bild“-Zeitung. Beister galt lange Zeit
als Hoffnungsträger, ein Kreuzbandriss und ein anschließender Meniskusschaden warfen ihn aber zurück. In der abgelaufenen Saison kam er lediglich zu fünf Kurzeinsätzen.
Die Trennung von Valon Behrami scheint ebenfalls beschlossen. Zwar hat der Schweizer noch einen Vertrag bis 2017, ist aber im Team wegen seiner aggressiven Umgangsformen umstritten. Labbadia hatte den defensiven Mittelfeldakteur in der entscheidenden Saisonphase nicht berücksichtigt. Offiziell war er verletzt. Dass er am Tag nach dem entscheidenden HSV-Relegationsspiel in Karlsruhe (2:1) fit meldete, um für die Schweiz zu spielen, stützt die These vom Abschied.
Und wer kommt? Fest steht, dass die ausgeliehenen Talente Kerem Demirbay (Kaiserslautern) und Jonathan Tah (Düsseldorf) zurückkehren. „Wir planen mit ihnen“, sagte Knäbel kürzlich. Als sicherer Zugang gilt auch der uruguayische Rechtsverteidiger Damian Suarez (Elche FC). Er ist ablösefrei und soll Druck auf Dennis Diekmeier ausüben. Ansonsten wird vor allem frischer Wind in der Offensive gesucht, denn in der abgelaufenen Serie brachte es der HSV gerade mal auf 25 Tore. Mit Außenstürmer Süleyman Koc von Erstliga-Absteiger SC Paderborn haben sich Knäbel und Labbadia schon getroffen. Koc' Berater René Deffke bestätigte „offene und intensive Gespräche“ - und großes Interesse des Profis an einem Wechsel in die Hansestadt.
Kontakte hält Knäbel auch zum Schweizer Nationalspieler Admir Mehmedi. Der will Absteiger SC Freiburg trotz Vertrags bis 2019 verlassen, kostet aber eine stattliche Ablöse. Der HSV prüft gerade, ob er sie stemmen kann. Hingegen für kleines Geld soll Batuhan Altintas (Bursaspor) kommen. Das türkische Stürmertalent stellte sogar schon Fotos im HSV-Dress ins Internet. Perfekt ist der Wechsel aber noch nicht. (dpa)