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Ball im Tor, Robben nicht zu halten. Der Bayern-Star entwickelte sich immer mehr zum Dortmund-Schreck.
© Reuters

2:0-Sieg gegen Borussia Dortmund: Der FC Bayern München gewinnt das Pokalfinale in Berlin

Lange Zeit neutralisierten sich die beiden Finalisten im Pokalendspiel von Berlin. In der Verlängerung war es dann wieder einmal Arjen Robben, der die Bayern gegen Dortmund auf die Siegerstraße brachte.

Es war schon bemerkenswert, über wie viel Energie Arjen Robben plötzlich wieder verfügte. 106 Minuten waren im DFB-Pokalfinale zwischen Bayern München und Borussia Dortmund vorüber, etliche Spieler hatten sich schon mit Krämpfen behandeln lassen. Doch dann legte Robben noch einmal einen formidablen Sprint hin: vom Platz hiunter und dann einmal die gesamte Münchner Kurve entlang. Niemand konnte ihn halten. Nicht schon wieder Robben, werden die Dortmunder gedacht haben. Vor einem Jahr entschied er mit seinem späten Tor das Finale der Champions League, gestern Abend brachte er die Bayern nach einer großartigen Vorarbeit von Jerome Boateng zum 1:0 in Führung. Thomas Müller traf in der Nachspielzeit noch zum 2:0 in einem Finale, das lange von Taktik geprägt war, zum Ende aber noch richtig aufregend wurde. Zum insgesamt 17. Mal sicherten sich die Bayern den DFB-Pokal. "Das sind die schönsten Spiele. Da musst du bereit sein. Ich hatte heute nicht so viele Ballkontakte. Ich habe gewartet. Aber ich habe gewusst, da kommt eine Chance", sagte Arjen Robben nach dem Spiel.

Als das Spiel zweieinhalb Stunden zuvor begonnen hatte, konnte man zu dem Eindruck gelangen, man wäre im Jahr 1987 gelandet. Javi Martinez ordnete sich ein paar Schritte hinter den beiden Münchner Vorstoppern Dante und Jerome Boateng ein und spielte einen klassischen Libero. Die Außenverteidiger Rafinha (links) und Pierre-Emil Höjbjerg (rechts) rückten ins Mittelfeld vor, und ganz vorne gab Robben den zentralen Stürmer. Mit dieser ungewöhnlichen Aufstellung reagierte Trainer Pep Guardiola auch auf die Personalsorgen, die sich am Spieltag noch einmal verschärft hatten: David Alaba konnte wegen Bauchmuskelproblemen nicht spielen, und nach einer guten halben Stunde musste auch noch Bayerns Kapitän Philipp Lahm mit einer Knöchelverletzung vom Platz. "Was ich bis jetzt weiß, ist, dass es nicht so schlimm ist. Ich hoffe, dass es in den nächsten Tagen wieder geht", gab Lahm später vorsichtige Entwarnung.

Das Überraschungsmoment lag klar auf Seiten der Bayern

Anders als im Champions-League-Finale vor einem Jahr, als die Dortmunder die Münchner mit Wucht überrumpelten, lag das Überraschungsmoment diesmal klar auf Seiten der Bayern – vielleicht auch wegen der unerwarteten Aufstellung: Die offensiven Außenpositionen blieben weitgehend unbesetzt. Trotzdem wirkte der Titelverteidiger gefährlicher. Nach vier Minuten hatten die Münchner nach einem flott ausgespielten Angriff die erste Gelegenheit, doch der Schuss von Thomas Müller knallte Dortmunds Torhüter Roman Weidenfeller an den Kopf. Kurz darauf brachte Arjen Robben nicht genügend Wucht hinter den Ball. 

Taktik prägte lange das Geschehen

Abgesehen von diesen frühen Offensivversuchen der Münchner passierte in der Folge vor den Toren wenig bis gar nichts. Taktik prägte das Geschehen. Die Bayern, dirigiert vom omnipräsenten und überragenden Toni Kroos, kamen bis zur Pause auf 70 Prozent Ballbesitz und eine erfolgreiche Passquote von 86 Prozent. Der BVB fand kaum mal einen Ansatz für sein schnelles Umschaltspiel. Zehn Sekunden vor dem regulären Ende der ersten Halbzeit hatten die Dortmunder ihre erste Abschlussaktion, Doch Robert Lewandowski verfehlte mit seinem Schuss deutlich das Tor. 

Dortmunds Trainer Jürgen Klopp bedachte seine Spieler an der Seitenlinie immer wieder mit kritischen Worten. Offensichtlich gefiel es ihm überhaupt nicht, was seine Mannschaft vor 76.197 Zuschauern anbot. Auch nach der Pause änderte sich am Gesamtbild erst einmal nichts. Die Bayern behaupteten den Ball, Dortmund lief hinter- und nebenher. Zehn Minuten nach Wiederanpfiff hatten die Münchner die erste gute Chance der zweiten Hälfte. Nach Robbens Kopfballverlängerung spielte Franck Ribéry den Ball an den ersten Pfosten, doch Weidenfeller klärte mit dem Fuß gegen Müller. 

Auf der anderen Seite bot sich Marco Reus eine gefährliche Freistoßsituation kurz vor dem Münchner Strafraum. Sein Schuss wurde abgefälscht, der Ball flog senkrecht in die Höhe und plumpste von oben auf die Latte. Als wäre dies ein geheimes Signal gewesen, lösten beide Mannschaften nun ihre taktischen Fesseln. Kurz darauf rannte Dortmunds Innenverteidiger Mats Hummels jubelnd die Torauslinie entlang. Aber der Treffer, den er erzielt zu haben glaubte, zählte nicht. Dante hatte den Ball geklärt, der Wahrnehmung von Schiedsrichter Florian Meyer nach noch auf der Linie und nicht dahinter. Es war wohl eher die falsche Wahrnehmung. "Der war so weit drin, das kann man sehen, da braucht man keine Torlinientechnik", schimpfte Jürgen Klopp.

Das Spiel, das bis dahin von seiner Spannung gelebt hatte, wurde jetzt richtig rassig. Es ging – in hohem Tempo – hin und her. Reus scheiterte mit einem Distanzschuss an Manuel Neuer, auf der anderen Seite parierte Weidenfeller mit einem grandiosen Reflex gegen Robben. In der 107 Minute aber war Dortmunds Torhüter gegen den Holländer dann chancenlos.

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