Hohe Polizeikosten im Profifußball: Der Exzess von besoffenen Fußballchaoten ist nicht unser Bier
2500 Polizisten, um ein paar ausschweifende Fußballfans zu kontrollieren. Warum soll das die Allgemeinheit bezahlen? Ein Kommentar.
Für die Berliner Polizei stand am Freitag der wahre Gewinner des Fußballspiels zwischen dem 1. FC Union und Feyenoord Rotterdam fest: die Berliner Polizei. „Das Sicherheitskonzept, das können wir sagen, ist aufgegangen“, verlautete die Behörde feierlich. Zwar hatte es rund um das Spiel knapp mehr als 300 Festnahmen gegeben, aber die ganz große Eskalation war ausgeblieben.
2000 Berliner Polizistinnen und Polizisten hatten die als Hochrisikospiel eingestufte Begegnung am Donnerstag begleitet, hinzu kamen noch 500 Einsatzkräfte aus anderen Bundesländern. Ein unglaublich hoher Personalaufwand, der erstens die Frage aufwirft, ob das Polizeiaufgebot bei etwa 5200 Feyenoord-Fans nicht ein bisschen sehr üppig war. Und zweitens, ob es in Ordnung ist, wenn die immensen Sicherheitskosten rund um den Profifußball von der öffentlichen Hand getragen werden.
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Es macht schon lange keinen Sinn mehr, dass die Allgemeinheit für die Exzesse von ein paar besoffenen Fußballchaoten aufkommt. Schon gleich gar nicht im Umfeld des höchst profitablen Profifußballbetriebs. Auch das Argument, dass für die Sicherheit etwa bei Demonstrationen oder Konzerten letztlich der Bürger haftet, greift hier nicht. Der Aufwand bei Konzerten ist vergleichsweise gering und Demonstrationen sind ein schützenswertes Gut jeder Demokratie. Der 1. FC Union in der Conference League dagegen ist verzichtbar.
Dabei gibt es inzwischen die Möglichkeit, die Klubs an den Polizeikosten zu beteiligen. Bremen tut das bereits. Berlin lehnte dies erst im vergangenen Monat ab. Dies könnte dazu führen, so befürchtet es die Berliner Senatsverwaltung für Inneres und Sport, dass die Veranstalter in gebührenfreie Bundesländer abwandern würden. Dass Union beispielsweise in Cottbus und Hertha in Wolfsburg auflaufen würden. Oder dass Geldgeber wie der Hertha-Investor Lars Windhorst sich künftig woanders engagieren würden. Eine Lösung wäre vielleicht, dass das Modell Bremen Schule macht. Und zumindest der Profifußball für seine auffälligen Fans haftet – und nicht wir alle.