BR Volleys verlieren in Friedrichshafen: Der erste Satz als Genickbruch
Die BR Volleys verlieren das dritte Finalspiel in Friedrichshafen und stehen nun mächtig unter Druck.
Bereits vor dem Beginn des dritten Finalspiels der Volleys beim VfB Friedrichshafen war die erste taktische Änderung von Trainer Cedric Enard zu erkennen. Der Franzose schickte den zuletzt so starken Diagonalangreifer Kyle Russell für den zuletzt wiederum enttäuschenden Benjamin Patch von Beginn an aufs Feld. Und im Vergleich zum ersten Spiel der Best-of-five-Serie, das die Berliner chancenlos beim VfB verloren, war auch die Einstellung der Volleys eine völlig andere. Nur half es am Ende nichts. Die Berliner verloren mit 1:3 (29:31, 21:25, 25:13, 19:25) und liegen nun mit 1:2 hinten.
Die Volleys präsentierten sich am Bodensee zunächst extrem fokussiert und leidenschaftlich. Russell besorgte mit einem harten Schlag den 9:7-Zwischenstand, Moritz Reichert stellte später per Block auf 16:14. Die Volleys hatten sogar das nötige Glück, als ein Netzroller zum 22:16 für die Berliner aushalf.
Alles sah danach aus, als ob die Berliner den ersten Satz sicher hätten, zumal sich Friedrichshafen mehrere Aufschlagfehler leistete. Dann aber kam ein Bruch ins Spiel der Berliner, die insgesamt sieben Satzbälle nicht nutzen konnten, Punkt für Punkt ihre Führung einbüßten und den ersten Satz schließlich nach langem Hin und Her mit 29:31 verloren. Friedrichshafen kämpfte sich mit einer beeindruckenden Willensleistung zurück ins Spiel. „Wir müssen den ersten Satz einfach gewinnen. Das hat uns vielleicht das Genick gebrochen“, sagte Georg Klein nach dem Spiel.
Die Berliner schienen davon beeindruckt. Sie erwischten einen schwachen Start in den zweiten Satz und lagen schnell mit 6:12 hinten. Die Volleys verloren mehrere Duell am Netz und leisteten sich Annahmefehler, die Verunsicherung war spürbar. „Lasst uns unser Spiel spielen. Wir wissen, wie wir dieses Team schlagen“, sagte Kyle Russell zu seinen Teamkollegen in einer Auszeit. Enard reagierte und brachte Sebastian Kühner und den jungen Linus Weber für eben Kyle Russell und Sergej Grankin. Benjamin Patch, der etatmäßige Diagonalangreifer der Volleys, schien für Enard dagegen keine Option zu sein.
Dennoch tat sich Berlin weiter enorm schwer. Moritz Reichert beförderte einen Aufschlag ins Netz zum 10:16. Die Annahmen der Berliner blieben wackelig, auch die Aufschlagfehler häuften sich. Beim Stand von 13:20 waren es schon elf. Jeffrey Jendryk mit mehreren Blocks und Linus Weber hielten die Volleys im Spiel, die sich bis zum 21:24 herankämpften, ehe Friedrichshafen den zweiten Satzball nutzen konnte.
Starker dritter Satz reicht nicht
Zu Beginn des dritten Satzes leisteten sich die Häfler drei schneller Fehler, die die Berliner in Führung und den Volleys scheinbar das Selbstvertrauen zurück brachten. Auch Kyle Russell, der lange auf der Bank saß, fand wieder seinen Rhythmus und brachte die Volleys mit 12:5 in Führung. Friedrichshafen war plötzlich vollkommen verunsichert, während bei den Berlinern, angeführt vom nun überragenden Russell, alles funktionierte. Mit 25:13 überrollten die Volleys die plötzlich zeitweise hilflos wirkenden Gastgeber im dritten Satz.
Umso spannender war es zu beobachten, welche Gesichter die Mannschaften im vierten Satz zeigen würden. Schnell lagen die Volleys mit 1:4 hinten, Enard appellierte in der Auszeit: „Wir können nicht wieder so anfangen wie im zweiten Satz. Wir müssen kämpfen.“ Und das taten sie. Reichert glich per Ass zum 9:9 aus. Doch wieder drohte den Berlinern das Spiel zu entgleiten. Mehrmals blieben sie im Block hängen, Friedrichshafen zog auf 15:11 weg. Erneut brachte Enard Weber für Russell ins Spiel. Der 19-Jährige verkürzte erst auf 14:17, trat beim anschließenden Aufschlag aber über die Linie. Die Sequenz stand sinnbildlich für das unbeständige Spiel der Volleys, die den vierten Satz schließlich mit 18:25 verloren und sich mit 1:3 geschlagen gaben. „Insgesamt verschlafen wir die Satzanfänge in dieser Serie zu oft. Jetzt werden wir alles daransetzen, zu Hause dieses Finale noch einmal auszugleichen“, sagte Klein. Am Mittwoch (18.30 Uhr) haben die Berliner die Chance dazu. (Tsp)