4:0-Erfolg gegen FSV Frankfurt: Der 1. FC Union spielt schon Frühlingsfußball
Das erste Spiel nach der Trennung von Trainer Lewandowski entscheidet der 1. FC Union mit drei Treffern innerhalb von zehn Minuten.
Die Spieler aus Berlin und Frankfurt hatten den Platz gerade nach dem Aufwärmen verlassen, da erinnerte der Stadionsprecher des 1. FC Union noch mal an einen, der in diesem Moment schon wieder Vergangenheit war: Sascha Lewandowski, Unions Trainer, der erst am Freitag sein Amt aus gesundheitlichen Gründen aufgeben musste. Ein Erschöpfungssyndrom, auch Burn-out genannt, zwang ihn dazu. Lewandowski war nur sechs Monate Trainer beim Berliner Zweitligisten gewesen, zu wenig Zeit, als dass eine intensive Beziehung zwischen ihm, dem Verein und dem Publikum hätte entstehen können. Entsprechend fiel seine Verabschiedung aus. Der Stadionsprecher entrichtete ein paar warme Grußworte, wünschte alles Gute, das Publikum klatschte höflich und schon begann eine neue Zeitrechnung an der Alten Försterei.
Das verdeutlichte allein ein Blick auf den Rasen. Da stand Christopher Quiring. Einer, der seit frühester Kindheit beim 1. FC Union spielt und der eigentlich gar nicht mehr da sein sollte. Lewandowski hatte ihm im Winter einen Wechsel nahegelegt, weil er Quirings Dienste nicht mehr benötigte. Hofschneider besann sich nun wieder auf den flinken Außenangreifer und sollte es nicht bereuen. Quiring hatte einen gewichtigen Anteil am 4:0 (3:0)-Sieg des 1. FC Union Berlin gegen den FSV Frankfurt. Vor dem 2:0, einem verwandelten Elfmeter durch Bobby Wood, war er es, der erst nachsetzte und dann im Strafraum gefoult wurde. Kurz darauf grätschte Quiring einen Ball direkt in den Lauf von Benjamin Kessel, dessen Schuss zwar von André Weis abgewehrt werden konnte, gegen den Abstauber von Wood zum 3:0 war der Torwart des FSV Frankfurt aber machtlos. Nur am 1:0 und 4:0 war Quiring nicht beteiligt. Einen Freistoß von Felix Kroos köpfte Damir Kreilach zur Führung ins Tor. In der Nachspielzeit traf Christopher Trimmel wieder nach einem Standard. Drei der Berliner Treffer fielen innerhalb von zehn Minuten Mitte der ersten Halbzeit. Damit war das Spiel früh entschieden, auch weil Frankfurt nicht über die Mittel verfügte, offensiv für Gefahr zu sorgen. Eine nennenswerte Torchance erspielten sich die Gäste in den gesamten 90 Minuten nicht.
Lewandowskis früherer Co-Trainer André Hofschneider, der nun als Interimslösung die Mannschaft bis zum Saisonende betreut, erlebte einen ruhigen Nachmittag. Dass Hofschneider, der keine Fußballlehrer-Lizenz besitzt, in den kommenden Wochen Probleme mit der Aufgabe bekommen könnte, ist eher unwahrscheinlich. Union befindet sich im gesicherten Mittelfeld, der Abstand zur Abstiegszone beträgt neun Punkte. Hofschneider scheint der Mannschaft mit seiner lockeren Art zumindest für den Moment gut zu tun. Was er sich ausgedacht hatte, setzten die Spieler bestens um. Zum ersten Mal in dieser Saison begann Union im 4-2-3-1-System, mit Bobby Wood als einziger Spitze, flankiert von Sören Brandy und Christopher Quiring. Für den hatte Hofschneider einen besonderen Abgang parat. Zehn Minuten vor dem Ende nahm er ihn vom Feld, das Publikum stand auf, klatschte, jubelte und rief lautstark seinen Namen. Es war der emotionalste Moment an diesem Nachmittag an der Alten Försterei.