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Gefordert. Marvin Friedrich (rechts) und Torwart Rafal Gikiewicz (vorne) gehörten in der Zweiten Liga zu den wichtigsten Stützen der Berliner.
© Tom Weller/dpa

Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg: Der 1. FC Union ist hinten nicht ganz dicht

In der Aufstiegssaison war die sichere Defensive die große Stärke der Berliner. Momentan fehlt der Hintermannschaft des 1. FC Union jedoch die Konstanz.

In der Aufstiegssaison gab es beim 1. FC Union viele Konstanten, die wichtigste hörte jedoch auf fünf Namen: Gikiewicz, Trimmel, Friedrich, Hübner, Reichel. Seine Hintermannschaft veränderte Trainer Urs Fischer nur ganz selten und die zahlte es ihm mit starken Leistungen zurück. Inklusive der zwei Relegationsspiele blieb Union 15 Mal ohne Gegentor und baute mit der sichersten Verteidigung der Liga das Fundament für den Aufstieg. Seitdem sind erst ein paar Monate vergangen, die defensive Konstanz ist den Berlinern allerdings abhandengekommen. "Wir sollten wieder dahin kommen, dass wir hinten stabil stehen und ohne Gegentor aus dem Spiel gehen", sagt Innenverteidiger Marvin Friedrich.

In sechs Spielen hat Union bereits zwölf Treffer kassiert, so viele wie in der gesamten Hinrunde der vergangenen Saison. Woche für Woche wird dem Team vorgeführt, wie groß der Unterschied zwischen Zweiter und Erster Liga ist. Kleine Fehler lassen sich kaum noch ausbügeln und die Gegner nutzen eiskalt jede kleine Unaufmerksamkeit. So war es auch am vergangenen Spieltag beim 1:2 gegen Frankfurt, der dritten Niederlage in Folge. Union verteidigte über weite Strecken sehr ordentlich, stand am Ende aber erneut ohne Punkte da. "Die Gegentore, die wir bekommen haben, waren teilweise sehr gut herausgespielt", sagt Friedrich und verweist vor allem auf den zweiten Frankfurter Treffer. "Teilweise haben wir uns mit individuellen Fehlern aber auch selbst bestraft."

Noch liegt Union nach dem schweren Auftaktprogramm – Sonntag (15.30, live bei Sky) wartet mit Wolfsburg der fünfte Europapokalteilnehmer im siebten Spiel – durchaus im Plan, auch wenn die Erwartungen nach dem Sieg gegen den BVB sicherlich etwas gewachsen waren. Auf Dauer brauchen die Berliner jedoch wieder mehr defensive Stabilität, um in der Bundesliga nicht nur Komplimente vom Gegner zu bekommen, sondern weitere Punkte. Schließlich ist nicht zu erwarten, dass Union plötzlich zu einer Mannschaft wird, die jede Woche zwei, drei oder vier Tore schießt. In der Vorsaison gewannen die Berliner auch schwächere Spiele oft 1:0 oder nahmen immerhin noch einen Punkt mit. "Ich will immer zu Null spielen", sagt Friedrich. Das Team wisse aber natürlich, "dass es in der Bundesliga schwerer ist."

Ein Grund für die gestiegene Anzahl der Gegentore ist neben der höheren Qualität der Gegner vor allem die fehlende personelle Konstanz. Bisher war es Fischer kaum möglich, eine Stammformation zu finden. Im DFB-Pokal fehlte Friedrich aufgrund einer Sperre aus der Vorsaison, Keven Schlotterbeck sah am zweiten Spieltag die Rote Karte, Neven Subotic musste drei Wochen später mit Gelb-Rot vorzeitig vom Platz. Dazu verletzte sich Christopher Lenz in Leverkusen und fiel zuletzt aus. Florian Hübner hat nach einer Anfang Juli im Trainingslager erlittenen Knieverletzung noch nicht einmal ein Testspiel bestritten.

Fischer muss ständig improvisieren

So war Fischer in der Viererkette stets zum Wechseln gezwungen und konnte lediglich gegen Dortmund und Bremen in zwei aufeinanderfolgenden Spielen die selbe Defensive aufstellen. "Wenn die Abläufe stimmen, hat man eine gewisse Sicherheit und kassiert auch weniger Tore", sagt Friedrich, der in der Vorsaison keine einzige Minute verpasst hatte.

Gegen Wolfsburg stehen die Chancen gut, dass die Berliner weiter an ihrer Abstimmung arbeiten können. Friedrich und Subotic werden voraussichtlich das Duo in der Innenverteidigung bilden, Kapitän Christopher Trimmel ist rechts ohnehin gesetzt. Da die Niedersachsen unter Trainer Oliver Glasner in dieser Saison meist im 3-4-3 spielen, besteht für Union auch die Option einer Dreierkette. "Wir haben das im Training geübt", sagt Friedrich. In seinen 15 Monaten als Trainer der Berliner schickte Fischer sein Team allerdings noch in keinem Pflichtspiel mit einer Dreier-Abwehrkette auf den Platz und so ist eine taktische Umstellung auch in Wolfsburg eher unwahrscheinlich. Für Friedrich ist die Formation ohnehin nur zweitrangig. "So groß ist der Unterschied für mich nicht", sagt der 23 Jahre alte Innenverteidiger. "Es wird Zeit, dass wir langsam mal wieder zu Null spielen und Punkte holen."
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