Alles hat kein Ende: Der 1. FC Union feiert den ewigen Michael Parensen
Mit 33 Jahren feiert der langjährige Unioner gegen den SC Freiburg sein Bundesliga-Debüt – er symbolisiert den Weg des Klubs wie kein anderer Profi.
Ein paar Tränchen, das gab Michael Parensen später gerne zu, hatte er schon verdrücken müssen, Freudentränchen natürlich. Der Anlass war ja ein feierlicher. Beim samstäglichen 2:0-Heimsieg seines 1. FC Union gegen den SC Freiburg hatte der Abwehrspieler sein Bundesliga-Debüt gefeiert – und dies im zarten Fußballeralter von 33 Jahren. „Ich habe mir vorgenommen, das Spiel zu genießen, egal wie es ausgeht“, sagte Michael Parensen.
Mit dem Genießen begann Unions dienstältester Profi schon vor dem Warmmachen, da ließ Parensen seinen Blick einmal durchs ganze Stadion schweifen, weil er wohl auch ein wenig glücklich darüber war, nun wirklich in der Ersten Liga angekommen zu sein.
Erst am Vorabend sei klar geworden, dass er überhaupt spielen würde, verriet Parensen nach dem verdienten Sieg, eine Muskelverletzung bei Neven Subotic hatte seinen Einsatz bedingt. Und so bildete er mit Keven Schlotterbeck und Marvin Friedrich eine äußerst effektive Dreierabwehrkette, die den Freiburgern nur wenige Chancen erlaubte.
Parensen verteidigte so abgeklärt, dass es Kapitän Christopher Trimmel eigentlich für kaum erwähnenswert hielt. „Micha ist so routiniert und erfahren, dass er immer da ist, wenn man ihn braucht“, erklärte Trimmel. Er sei ein Profi, der sich nicht verändert habe.
Auch dank Parensen verließen die Berliner erstmals in dieser Bundesliga-Saison den Rasen ohne Gegentor. Ob dies an ihm, Parensen, gelegen habe, wollte man nach dem Duell von Parensen wissen. „Immer!“, sagte er und musste lachen. Dann erklärte er sachlich-nüchtern, wie es seine Art ist, die Gründe für die starke Leistung: „Ich glaube, dass es heute viele Spieler gab, die es genossen haben zu arbeiten.“
Als Mannschaft habe man unheimlich gut funktioniert, was hernach auch Kapitän Christopher Trimmel („wir haben über 90 Minuten unseren Matchplan umgesetzt“), Keven Schlotterbeck („heute hat man gesehen, was mit einer Willensleistung drin ist“) und Trainer Urs Fischer („es gab kaum eine Phase, in der wir wirklich unter Druck geraten sind“) bestätigten.
Im Mittelpunkt aber stand Parensen. „Jeder, der den Weg mitgegangen ist, weiß, wie lange ich dafür gearbeitet habe. Dass es jetzt so aufgeht, mit einem Sieg zu null, ist natürlich wunderschön für mich“, sagte Parensen. Auch die Fans des 1. FC Union spürten, dass Parensens Einsatz ein außergewöhnlicher war, entsprechend feierten sie ihren Lieblingsfußballer vor und nach dem Spiel ausgiebig.
„Parensen, Parensen, Parensen“, skandierten die Anhänger, als jener vor die Stehtribüne auf der Waldseite zuging, im Rücken seine klatschenden Mannschaftskollegen. Es waren wieder einmal Momente fürs Herz. „Er hat seinen Teil dazu beigetragen, dass es ein erfolgreiches Spiel wurde“, sagte Fischer am Sonntagmittag. In etwas größeren Dimensionen urteilte Schlotterbeck über Parensen, der sagte Parensen sei „eine Union-Legende“.
207 Zweitligaspiele, sechs Trainer
Eine Legende, die im Januar 2009 ihren Lauf nahm, als Parensen vom 1. FC Köln An die Alte Försterei wechselte. So grau wie der Monat soll es damals auch beim 1. FC Union ausgesehen haben. Ein paar Mal jedenfalls hat Parensen das schon erzählt; wie viele Nummern kleiner der Klub damals war, wie ihm ein paar Fans beim Umzug geholfen haben und dass er, anders als heute, noch jeden Mitarbeiter persönlich kannte. Andere Zeiten eben.
Viel hat sich seither getan, bei Union wie bei Parensen. Neben ein paar Drittliga- und 207 Zweitligaspielen hat Parensen sechs Trainer und unzählige Mitspieler erlebt. Das Fußballgeschäft lebt vom stetigen Wechsel, umso mehr lieben die Fans das Vertraute, Spieler wie den ewigen Parensen.
„In allen drei Ligen für den Verein gespielt zu haben, ist dann schon etwas besonderes“, sagte der Köpenicker Held am Samstag. Wie kein anderer steht er für den kontinuierlichen Weg, den sie beim 1. FC Union seit vielen Jahren gehen. Stückchen für Stückchen hat er sich verbessert, sein fußballerisches Niveau stets ausgebaut und auch neben dem Platz, als Mitglied im Stiftungsrat der Union-Stiftung, Zeichen gesetzt.
Es mag sich am Samstag nach 17.30 Uhr ein bisschen phrasig angehört haben, als Michael Parensen seine Lage beschrieb, aber es passte dann doch ziemlich gut. „Egal in welcher Situation du bist, es geht immer darum weiter zu arbeiten“, sagte er. „Dranbleiben“, fügte er an, „das zahlt sich eben aus.“
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