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Der VfB Friedrichshafen hat gezeigt, dass es trotz Verletzungssorgen und Corona-Fälle klappen kann.
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Nach Niederlage gegen Friedrichshafen: Den BR Volleys gehen die Ausreden aus

Die BR Volleys mussten sich gegen den direkten Konkurrenten Friedrichshafen geschlagen geben. Damit können sich die Berliner den Hauptrundensieg abschreiben.

Die Siegesserie der BR Volleys in der Bundesliga ist zu Ende gegangen, ein klein wenig erwartbar war die Niederlage allerdings. Beim Heimspiel gegen den VfB Friedrichshafen unterlagen die Berliner am Mittwochabend mit 1:3 (22:25, 27:29, 25:23, 22:25). Bereits das Hinrundenspiel im November hatte der Dauerrivale mit 3:0 für sich entscheiden können. Der zehnmalige Deutsche Meister aus Berlin kann sich Platz eins nach der Hauptrunde damit wohl abschreiben.

Vor allem der Friedrichshafener Diagonalangreifer Linus Weber bewies im Angriff große Variabilität. Der 21 Jahre alte deutsche Nationalspieler, der noch 2019 mit den Volleys Meister geworden war, erzielte am Mittwoch starke 31 Punkte. Dem hatten die Volleys wenig bis gar nichts entgegenzusetzen.

Mit ihrem Sieg in Berlin konnten die Gegner vom Bodensee sich in der Tabelle mit sage und schreibe acht Punkten von den Volleys absetzen. Platz eins nach der Hauptrunde dürfte ihnen damit wohl nicht mehr zu nehmen sein. Die Volleys liegen auf Platz zwei, dicht gefolgt von Düren, das zwar drei Punkte hinter den Berlinern liegt, aber auch ein Spiel weniger absolviert hat.

Falls die Volleys als Dritte in die Playoffs einziehen sollten, wäre das jedoch wohl gerade für erfahrene Spieler wie Pierre Pujol wenig überraschend. Denn in den vergangenen vier Hauptrunden gelang es den Berlinern nur ein einziges Mal, vor Friedrichshafen in die Play-offs zu ziehen. In der Saison 2018/19 lagen sie am Ende der Rückrunde sogar nur auf Platz drei, und im Jahr davor mussten sie einen Rückstand von 14 Punkten auf den VfB Friedrichshafen hinnehmen.

Eine Sache dürfte den Berlinern dabei allerdings Mut machen: Ungeachtet ihrer Platzierung in der Hauptrunde wurden sie in allen vier Jahren Deutscher Meister. Für die Mannschaft von Trainer Cedric Enard ist auch jetzt noch alles drin. Volleys-Manager Kaweh Niroomand sieht das offenbar ähnlich: „Der Spielausgang bedeutet im Prinzip nichts vom Ergebnis her.“ Er sei bereits vor dem Spiel gegen Friedrichshafen davon ausgegangen, den ersten Platz nicht mehr erreichen zu können. Wichtiger findet er es, sich jetzt auf die Spiele in der Champions League in Kasan zu konzentrieren.

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Zugleich dürfen die Volleys ihren größten Konkurrenten hierzulande nicht unterschätzen. Volleys-Mittelblocker Anton Brehme jedenfalls musste sich aufgrund einer Wette mit Linus Weber die Haare von ihm schneiden lassen.

Auch Niroomand lobte den VfB: „Man hat gesehen, dass Friedrichshafen eine sehr eingespielte Mannschaft hat.“ Besonders bemerkenswert ist das angesichts der Tatsache, dass das Team von Trainer Michael Warm unter sehr schlechten Bedingungen in die Saison startete: Völlig überraschend musste die heimische ZF-Arena wegen Baufälligkeit geschlossen werden, der VfB zog von Halle zu Halle, tauschte zunächst das Heimrecht und spielt nun in der Friedrichshafener Messehalle. Außerdem pumpen die Hauptsponsoren ZF und Zeppelin seit einiger Zeit weniger Geld in den Klub, was die Spielersuche im Vergleich zu der Zeit vor Warms Dienstantritt 2019 deutlich erschwert.

Wie lange die Volleys ihre Niederlagen noch mit Verletzungssorgen und schwierigen Umständen rechtfertigen können, ist also fraglich. Friedrichshafen hat gezeigt, dass es trotz herausfordernder Umstände sehr gut laufen kann.

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