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2001 hatte Tiger Woods (hier im Jahr 2015) bei seinem ersten Masters-Sieg mit einem Turnierrekord von 18 unter Par kurzerhand dokumentiert, dass Augusta National seinen Schlaglängen nicht gewachsen war
© dpa

US Masters in Augusta: Das Turnier der Evolution

Beim US Masters der Golfer ist in diesem Jahr alles neu - mal wieder. Das Masters Tournament in Augusta setzt jährlich einen neue Standard und fördert so die Entwicklung des Sport.

Der Ausblick vom 18. Abschlag des Augusta National Golf Clubs ist beängstigend. Der Blick des Spielers fällt in eine enge Schneise, rechts und links gesäumt von hohen Bäumen – wie ein Tunnel in Grün wirkt der Beginn dieser Spielbahn. Es braucht einen Drive von mindestens 300 Metern Länge, um den Ball an den Bunkern links vorbei zu schlagen.

Es sind Anforderungen wie diese, die selbst gestandene Profis beim US Masters schlucken lassen. Die durchschnittliche Drivelänge eines Bernhard Langer lag in diesem Jahr bei 252 Metern, Martin Kaymer kommt auf 261 Meter, Vorjahressieger Bubba Watson allerdings auf 280. Würde Watson Augusta National so spielen, wie es sich 1985, bei Langers erstem Sieg, präsentierte, hätte es wohl Miniatur-Format für ihn. 6215 Meter maß der Platz damals, 6799 Meter sind es heute. Das 18. Loch, heute 419 Meter lang, erstreckte sich beim ersten Masters 1934 gerade einmal über 378 Meter. Augusta National ist der Platz, der sich alljährlich ändert. Kein anderer Turnierplatz der Welt ist ähnlich oft umgebaut, verändert, erschwert worden. Geht es um Evolution im Golfsport – wo, wenn nicht hier kann man sie am besten beobachten.

Das Masters Tournament in Augusta passt sich immer wieder an

Dabei blieb dem Augusta National Golf Club, der als einzige Anlage weltweit alljährlich ein Major-Turnier ausrichtet, kaum anderes übrig, als sich konstant an die Gegebenheiten anzupassen. Aus dem weit offenen Kurs ohne Rough, dessen Verteidigung vor allem die extrem schnellen und ondulierten Grüns bildeten, wurde vor allem zwischen 2002 und 2006 ein deutlich engerer, längerer und schwierigerer Platz. Der Grund: 2001 hatte Tiger Woods bei seinem ersten Masters-Sieg mit einem Turnierrekord von 18 unter Par kurzerhand dokumentiert, dass Augusta National seinen Schlaglängen nicht gewachsen war.

Die Offiziellen in Augusta begegneten der Herausforderung mit diversen Maßnahmen. Ein sogenannter „Second Cut“, eine Art Semirough wurde eingeführt, um unpräzise Drives stärker zu bestrafen. Unzählige hohe Bäume wurden gepflanzt, um Löcher enger zu gestalten. Abschlagsboxen wurden nach hinten versetzt. Und die pure Lust am Drauflosballern hat Augusta den Profis durch die Begrenzung der Bahnen genommen. Selbst einen Longhitter wie Watson beschleicht beim Anblick des Kanonenrohrs an Bahn 18 eben ein mulmiges Gefühl.

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