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Sport: „Das sollte man genießen“

Willi Landgraf über den Aufschwung von Alemannia Aachen

Herr Landgraf, fürchten Sie schon um Ihren Rekord?

Sie meinen, weil wir Tabellenerster sind und in die Bundesliga aufsteigen können?

Genau. Ihnen fehlen noch 28 Einsätze, dann wären Sie Rekordspieler der Zweiten Bundesliga. Wollen Sie den Eintrag in die Geschichtsbücher für ein paar Erstligaspiele opfern?

Das würde ich in Kauf nehmen. Wenn man die Chance hat, in der Bundesliga zu spielen, ist man auch heiß darauf, das zu schaffen. Der Rekord, diese Zahl, das ist das Geringste, was mich dann interessiert

Was bedeutet Ihnen denn nach all den Jahren die Zweite Liga?

Ich bin mit der Liga groß geworden. Man muss sich nur anschauen, wie das Medieninteresse in dieser Zeit zugenommen hat. Gerade jetzt will jeder was von dir wissen. Das sollte man genießen. Eigentlich hat mir die Zweite Liga immer Glück gebracht.

Deshalb haben Sie nie in der Bundesliga gespielt?

Nein. Man hat mir nie ein Angebot gemacht. Und ich hatte auch keinen Manager, der das für mich in die Hand genommen hätte. Heute läuft fast alles über Beziehungen.

Wenn Aachen aufsteigt, könnten Sie mit 36 Jahren noch Ihr Bundesligadebüt geben.

Wenn das so sein sollte, würde ich da keine Angst vor haben. Jeder Zweitligist kann mit jedem Erstligisten mithalten. Das sieht man im Pokal.

Gilt Ihr Vertrag überhaupt für die Erste Liga?

Ich glaube, der gilt nur für die Zweite Liga. Aber das ist sowieso uninteressant – weil er am Saisonende ausläuft. Aber ich gehe davon aus, dass die Spieler, die den Verein nach oben gebracht haben, auch bleiben dürfen.

Mitte September hat Alemannia 1:7 in Fürth verloren, lag auf einem Abstiegsplatz; jetzt hat die Mannschaft 1860 München aus dem Pokal geworfen, war vor diesem Spieltag Erster in der Zweiten Liga. Muss man das verstehen?

Gute Frage. Schwierige Antwort. Wir haben uns nach dem Spiel mit der Mannschaft zusammengesetzt und alle Dinge angesprochen. Manchmal hilft so was.

Welche Dinge?

Dass jeder nur an sich gedacht hat. Und soll ich Ihnen was sagen? 1:7 hört sich zwar nicht gut an. Aber ich würde sogar freiwillig noch mal 1:7 verlieren, wenn wir die Garantie haben, dass wir danach wieder fünf Spiele gewinnen. Dann steigst du nämlich auf.

Das Gespräch führte Stefan Hermanns.

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