Sepp Blatter nach dem Fifa-Skandal: Das Gebilde wankt
Sepp Blatter nimmt sich nach seiner Wiederwahl zum Fifa-Präsidenten seine Feinde innerhalb des Weltfußballverbandes vor - und führt die Fifa in die größte Zerreißprobe ihrer Geschichte. Ein Kommentar.
Direkt nach seiner Wiederwahl hatte sich Sepp Blatter noch bemüht, den Eindruck zu erwecken, er wolle die Fifa wieder befrieden und einen. Lange konnte er diese Maskerade nicht aufrechterhalten. Und so bizarr seine immer neuen Angriffe auf Michel Platini, Wolfgang Niersbach, Europa und die USA erscheinen mögen, eines zeigen sie ganz deutlich: Der Weltfußballverband befindet sich derzeit in der größten Zerreißprobe seiner Geschichte.
Der Graben zwischen den europäischen Verbänden und den USA auf der einen Seite sowie Blatters Gefolge aus Afrika und Asien auf der anderen wird immer größer. Und die Konfrontationen dürften zunehmen. In Deutschland und England haben zahlreiche hochrangige Politiker erkannt, wie gut sie mit fortwährender Fifa-Kritik in der Öffentlichkeit punkten können. Damit setzen sie die europäischen Verbände unter Zugzwang. Aber vor allem ist das Thema mittlerweile zu groß geworden, als dass die Uefa-Verbände ihren harten Worten nun einfach keine Taten folgen lassen könnten. Sie müssen handeln. Sei es mit Boykottdrohungen oder mit Plänen für einen neuen Weltverband.
Das Fifa-Gebilde von Sepp Blatter wankt
Denn die Nachrichten rund um den Korruptionsskandal werden nicht abreißen. Die US-Behörden haben angekündigt, dass gegen weitere Personen ermittelt wird. Damit rechnet übrigens auch die Fifa. Und diese neuen Details über verbrecherische Fußballfunktionäre werden den Konflikt innerhalb des Weltverbands weiterköcheln lassen. Derzeit sieht es nicht so aus, als würde sich alles einfach so beruhigen lassen. Und das Gebilde Fifa könnte ernsthaft ins Wanken geraten. Warum sonst legt sich Blatter mit so seltsamen Angriffen so sehr ins Zeug?