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Andreas Wellinger wird von seinen Teamkollegen Stephan Leyhe and Richard Freitag beglückwünscht.
© REUTERS/Kai Pfaffenbach

Skispringen: Das deutsche Team holt Silber im letzten Versuch

Dank Andreas Wellinger holt das deutsche Skisprung-Team hinter Norwegen noch Silber. Der 22-Jährige ragt mit insgesamt drei olympischen Medaillen heraus.

Als Andreas Wellinger in den Zielraum schritt, die Ski sponsorengerecht in der Hand, klatschte er kurz mit den Kollegen ab. In diesem Moment war nicht klar, was es werden würde für das deutsche Team im Skispringen. Gold hatten die Norweger so gut wie sicher. Aber mit den Polen hatten sich die Deutschen den ganzen Wettkampf lang schon ein enges Duell um den zweiten Platz geliefert. Die ersten drei Springer beider Mannschaften brachten keine Entscheidung. Aber dann kam Andreas Wellinger. Es war unfassbar, wie souverän, wie cool der Deutsche Kamil Stoch zwei Mal hinter sich ließ – und sein Team zum Abschluss der olympischen Skisprungwettbewerbe zu Silber führte. Am Ende hatten die Deutschen einen Vorsprung von 3,3 Punkten auf Polen.

In seiner eigenen Wertung holte Wellinger sogar Gold. Nach außen hin wollte er seine grandiose Vorstellung aber nicht herausstellen. Er sagte: „Wir springen ja zusammen, und natürlich freue ich mich auch für die Anderen mit.“ Es hätte der ganz große Tag für Andreas Wellinger werden können. Wenn der junge Oberbayer mit dem schelmischen Grinsen nach Gold von der Normal- und Silber von der Großschanze auch noch das deutsche Team zu Gold geführt hätte, wäre er fraglos zum ganz großen Star der Spiele aufgestiegen. Aber es wurde eben nur ein großer Auftritt seines Teams, weil der wieder einmal ganz große Auftritt von ihm allein nicht reichte zu Gold.

Polen und Deutschland kämpfen um Platz zwei

Aber Wellinger ist ja mit 22 Jahren jung und hat mit seiner Nervenstärke noch viel vor sich – wobei die Leistungskurve im Skispringen oft schwanken kann. Das ließ sich auch bei der deutschen Mannschaft am Montag ablesen. Vor vier Jahren in Sotschi hatte Wellinger als Teenager noch mit einem ganz anderen Team olympisches Gold geholt. Andreas Wank, Marinus Kraus und Severin Freund waren damals seine Mitstreiter. Wellinger war der einzige Verbliebene aus jener Mannschaft. Diesmal gingen Karl Geier, Stephan Leyhe und Richard Freitag mit ihm an den Start.

Geier legte gut los, allerdings führten die Norweger schon im ersten Durchgang die Regie. Früh zeigte sich, dass die Deutschen und die Polen dahinter um die restlichen Medaillen mitspringen würden. Die ganz großen drei Springer kamen natürlich ganz am Ende. Kamil Stoch, der Goldmedaillengewinner von der Großschanze und Wellinger sowie der Bronzemedaillengewinner Robert Johansson.

Stoch legte im ersten Durchgang mit 139 Metern stark vor, Wellinger war mit satten 140 Metern noch stärker. Da konnte der Norweger Johansson als letzter Springer seines Teams nicht mithalten, so dass die Deutschen am Ende des ersten Durchgangs ganz knapp an die Norweger heransprangen. Doch im zweiten Durchgang enteilten die Norweger den Deutschen. Und auch die Polen zogen zunächst vorbei. Mit einem Vorsprung von 0,6 Punkten gingen sie in den letzten Sprung. Aber es gab ja noch Wellinger. Dank seiner Coolness zog das Team auf Platz zwei vor. Ein versöhnliches Ende. „Für uns sind das riesige Spiele mit drei Medaillen. Darauf können wir stolz sein“, sagte Cheftrainer Werner Schuster.

Die Bedingungen waren gut

Es ist eben ein wenig einfacher, im Team zu olympischen Ehren zu kommen. Dort treten nur zwölf Teams an, die Konkurrenz ist kleiner als in einem Einzelwettbewerb. Zumal die Südkoreaner mit dem Bonus des Gastgebers am Start waren und schnell den letzten Platz zu ihrem Stammplatz machen mussten. Sie gehörten zu den vier chancenlosen Teams, die im zweiten Durchgang nicht mehr auf die Schanze durften. Wie schon zuvor beim Springen von der Großschanze herrschten gute Bedingungen. Der Wind spielte keine störende Rolle – anders als in den ersten Tagen von Olympia bei den Springen von der Normalschanze und in der Nordischen Kombination.

Egal, wie die Bedingungen waren: Andreas Wellinger, der Star im Skispringen bei diesen Spielen, kam mit ihnen klar. „Hätte mir vor den Spielen jemand gesagt, dass ich drei Medaillen hole, hätte ich gelacht“, sagte der Retter der deutschen Mannschaft.

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