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Unions Genki Haraguchi (li.) im Zweikampf mit Maximilian Mittelstädt. Hertha verlor das Pokalspiel 2:3.
© imago images/Andreas Gora

Angespannte Stimmung vor dem Bayern-Spiel: Das Derby wirkt bei Hertha BSC nach

Hertha BSC ist noch mit dem Pokal-Aus gegen den 1. FC Union beschäftigt. Selbst ein Sieg gegen die Bayern wäre keine Wiedergutmachung, findet Trainer Korkut.

Das Derby fand auch am Zaun vor dem Trainingsgelände von Hertha BSC statt. Im Vorfeld hatten Fans Plakate zur Unterstützung aufgehängt. Nach der 2:3-Niederlage im Achtelfinale des DFB-Pokals gegen den 1. FC Union hing ein neues Plakat. Aufschrift: „Schande“. Am Freitag war der Zaun wieder leer. Das Derby ist zumindest dort Geschichte.

Ansonsten wird dieses Spiel Hertha BSC noch eine Weile beschäftigen. „Die Enttäuschung ist bei allen groß. Bei unseren Fans, beim Verein, bei den Spielern“, sagte Trainer Tayfun Korkut am Freitag.

Der kommende Gegner am Sonntag im Olympiastadion heißt FC Bayern München (17.30 Uhr, live bei Dazn). Ein Sieg wäre eine große Sache. Doch Korkut betont: „Man kann kein Derby so einfach mit dem nächsten Spiel gutmachen. Egal, welcher Gegner es ist.“

Die Partie der Fußball-Bundesliga ist Herthas drittes Spiel seit vorigem Samstag. Es hätte eine Art Bonusspiel werden können. Wenn die Mannschaft in Wolfsburg gewonnen und vor allem Union geschlagen hätte. Stattdessen gab es erst einen glücklichen Punkt und dann das Aus im Pokal. Beim VfL verschlief Hertha die ersten 20 Minuten, um danach gegen Union – im vielleicht wichtigsten Spiel des Jahres – sogar 30 Minuten nicht stattzufinden.

„Das können wir so nicht stehen lassen und nicht akzeptieren“, sagt Korkut. Das Spiel sei „ehrlich und kritisch“ nachbereitet worden. „Es wurde sehr klar und deutlich gesprochen“, sagt Sportdirektor Arne Friedrich. In ähnlicher Form hatte dies auch Korkuts Vorgänger Pal Dardai nach Spielen berichtet, in denen das Team schwer erklärbare Schwächen zeigte. Und auch Korkut selbst formulierte schon in diese Richtung, etwa nach der Niederlage zum Rückrundenauftakt gegen den 1. FC Köln.

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Bei den Berlinern ist die Stimmung angespannt – mal wieder. Und zum Ausgang der Englischen Woche ist die nächste Niederlage alles andere als unwahrscheinlich. Danach steht eine Länderspielpause an, in der die Mitgliedsverbände der Europäischen Fußball-Union Uefa allerdings keine Spiele bestreiten. Dies bedeutet weniger Abstellungen und Zeit zur Regeneration. All das wäre mit einem Erfolgserlebnis gegen die Bayern für Hertha wesentlich angenehmer.

Den letzten Punktgewinn von Hertha BSC gegen die Bayern gab es 2019

Allerdings spricht auch die Statistik nicht für die Berliner: Zuletzt punkteten sie im Sommer 2019 gegen die Bayern (2:2). Es folgten vier Niederlagen, das Spiel in München in dieser Saison endete 0:5. Stürmer Robert Lewandowski steht bei 23 Saisontoren, das sind zwei mehr als Hertha insgesamt erzielt hat.

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„Aufmerksamkeits- und Wachheitsfehler“ (Korkut) wie zuletzt würden ziemlich sicher erneut zu etlichen Gegentoren führen. „Es geht darum, dass wir an unsere Leistungsgrenze kommen und jeder sich fordert“, sagt der Trainer.

Schließlich hat die Mannschaft in Spielen, in denen die Erwartungshaltung überschaubar war, mitunter positiv überrascht: Gegen Bayer Leverkusen fehlten Sekunden zum Sieg, gegen Borussia Dortmund gelang ein 3:2-Coup. Auch wenn es aufgrund der Rückschläge seitdem nicht so wirkt: Das ist erst fünf Wochen her.

„Die Bayern sind eine Topmannschaft. Aber es ist eine Herausforderung“, sagt Korkut. Und: „Mir ist es schon gelungen, sie zu schlagen.“ Mit dem VfB Stuttgart, am letzten Spieltag der Saison 2017/18. Der VfB gewann auswärts 4:1 – allerdings standen die Münchner zu diesem Zeitpunkt bereits lange als Deutscher Meister fest.

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