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Die Augen beim FC Bayern sind auf den "Henkelpott" der Champions League gerichtet
© afp

Marcel Reifs Kolumne: Das Beste im weltweiten Fußball

Da in der Bundesliga die wichtigsten Frage, die Meisterfrage, bereits beantwortet ist, blickt unser Kolumnist Marcel Reif bereits voller Vorfreude auf das Champions-League-Halbfinale - und wagt Kaffeesatz lesen.

Vergessen wir heute ein wenig die Liga, zu der ist das Wesentliche gesagt. Was uns erwartet in der übernächsten Woche ist ein Champions-League-Halbfinale, wie es zurzeit wohl nicht besser sein kann. Spiele, die man sich bei einer Weltmeisterschaft wünschen würde. Begegnungen, die wohl das Beste im weltweiten Fußball im Moment darstellen. Mit vier Mannschaften, die da völlig zu Recht sind. Und das hat sich ja angedeutet in den Nationalmannschaften. Die Spanier, die Deutschen, beide waren in den vergangenen Jahren stets oben dabei, das setzt sich in den Klubs fort. Kein Zufall, dass sich England verabschiedet hat. Dort ist zwar viel, viel Geld im Spiel, aber eben mehr Geld als fußballerischer Sachverstand. Italien ist in diesem Zusammenhang, bei aller Hochachtung für Juventus Turin, nicht mehr der Rede wert. In Spanien ist auch viel Geld unterwegs. Aber eben auch Sachverstand. In Barcelona, wo der große Johan Cruyff einst Seriosität säte und nun geerntet wird. In Madrid, wo Real wahrscheinlich die schönste Ballerina des Fußballs darstellt, mit Zicken, mit Animositäten und doch mit mehr als nur dem gewissen Etwas.

Und in Deutschland? Ich denke, dass der FC Bayern – ich weiß, jetzt heißt es wieder, ich sei blind vor Bayern-Liebe, ich bin es nicht –, ich denke, dass die wirtschaftlichen Methoden des FC Bayern vorbildlich sind für den Weltfußball. Wie man sich auch viel von Borussia Dortmund abschauen kann. Der Verein war am Boden, er hat sich vernünftig und mit Sinn saniert. Die Mannschaft schied in der vergangenen Saison jämmerlich in der Gruppenphase aus. Und ist jetzt in einer Luxusposition. Womit wir beim Sportlichen wären. Wer ist Favorit? Borussia hat nichts zu verlieren, hat schon alles gewonnen in dieser großartigen Saison nach zwei großartigen Spielzeiten mit zwei Meistertiteln. Trifft aber auf Real, das in der Vergangenheit noch mehr gedemütigt wurde von Barcelona als der FC Bayern von Borussia Dortmund.

Barça hingegen ist das beste Team der Welt. War gegen Paris aber auch abhängig von einem einzigen Spieler, immerhin dem besten der Welt, Messi. Soll ich Kaffeesatz lesen? Und das ist die Prophezeiung für den Ausgang dieses Halbfinales. Dann lese ich ein deutsches Finale. Weil die Gier und die Konsequenz des FC Bayern wohl noch nie so groß waren und die Kompetenz des Trainers Heynckes auf ihrem Höhepunkt ist. Ein deutsches Finale. Gut möglich. Wie das ausgeht, das steht dann nicht einmal im Kaffeesatz.

Marcel Reif ist Chefkommentator bei Sky.

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