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Wollen schnell wieder Bundesliga-Fußball: Bayern Karl-Heinz Rummenigge (l.) und Dortmunds Hans-Joachim Watzke (r.).
© imago images/Avanti

BVB-Chef Watzke und die Fußball-Bundesliga: Dann sauft doch ab!

BVB-Chef Watzke befürchtet immense Folgen für die Bundesliga durch die Pandemie. Tatsächlich kann sie sogar von heilsamer Wirkung sein. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Martin Einsiedler

Das bekannte Zitat des Schotten Bill Shankly hat Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke offenbar schwer verinnerlicht. Für diejenigen, die es noch nicht kennen, es geht so: „Es gibt Leute, die denken, Fußball sei eine Frage von Leben und Tod. (...) Ich kann Ihnen versichern, dass es noch sehr viel ernster ist.“

Watzke jedenfalls macht in diesen Wochen den Eindruck, als hinge in Epidemie-Zeiten das Wohl der Deutschen an der schnellen Wiederaufnahme des Bundesliga-Betriebs. Dabei darf man ihm gerne unterstellen, dass er weniger das Heil der Gesellschaft, sondern vielmehr das seines Klubs Borussia Dortmund im Blick hat. Das nervt zunehmend.

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Vor Wochen schon ließ er tief blicken, als er in der „Sportschau“ die Rivalität zwischen den Bundesliga-Klubs betonte. Von Solidarität wollt er nichts wissen. Seitdem hört er nicht auf zu drängeln. Watzke will die Geisterspiele lieber heute als morgen. Sicher doch, am Bundesligabetrieb hängen viele tausend Arbeitsplätze.

Diese sind aber auch deshalb in Gefahr, weil sich die Klubs seit vielen Jahren auf ein gefährliches Spiel eingelassen haben und sich von den Beratern horrende Spielergehälter haben abringen lassen. Zwar stieg der Umsatz dabei stetig, aber die Gewinne und Reserven der Vereine kaum bis gar nicht. Das rächt sich nun.

Mal angenommen, die Bundesliga säuft tatsächlich ab, wie Watzke nun befürchtet. Wenn das zur Folge hätte, dass der Profifußball sich künftig auf gesunde Beine stellt, wäre der ach so wichtigen Nebensache sogar geholfen.

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