WM 2014 - Achtelfinale in Recife: Costa Rica besiegt Griechenland im Elfmeterschießen
Griechenland gleicht in letzter Minute zum 1:1 aus, schafft es trotz Überzahl aber in der Verlängerung nicht, das Spiel zu entscheiden. Im Elfmeterschießen ist es schließlich ein früherer Herthaner, der Nerven zeigt.
Costa Ricas wundersames WM-Abenteuer erlebt seine Fortsetzung im Viertelfinale. Nach einem Elfmeter-Krimi setzte sich das Sensationsteam am Sonntag im Achtelfinal-Duell der Turnier-Außenseiter gegen Ex-Europameister Griechenland 5:3 durch und fordert nun die Niederländer heraus. Nach Treffern von Kapitän Bryan Ruiz (52. Minute) und des Dortmunders Sokratis (90.+1) hatte es vor 41 242 Zuschauern in Recife bis zum Ende der Verlängerung 1:1 (0:0, 1:1) gestanden. Die „Ticos“ stehen damit zum ersten Mal bei einer Weltmeisterschaft in der Runde der letzten Acht, weil Keeper Keylor Navas den Elfmeter von Theofanis Gekas parierte und Michael Umaña die Nerven behielt. Fehlen wird am Samstag (22.00 Uhr MESZ) in Salvador gegen Oranje allerdings Oscar Duarte, der nach zwei Fouls Gelb-Rot sah (66.).
So viele Emotionen, so große Gefühle. Wir sind superglücklich und hoffen, dass auch unser Volk glücklich ist", sagte Costa Ricas euphorisierter Trainer Jorge Luis Pinto. Der entscheidende Schütze Umaña indes gab sich völlig cool: "Ich bin ganz ruhig geblieben, weil ich letzte Nacht davon geträumt habe, den entscheidenden Elfmeter zu schießen. Ich habe meinen Mitspielern versprochen, zu treffen."
Nach heftigen Regenfällen in den vergangenen Tagen, die auch das letzte Gruppenspiel der deutschen Mannschaft gegen die USA geprägt hatten, präsentierte sich der WM-Spielort bei seiner letzten Vorstellung von der angenehmen Seite: trocken und nicht zu warm. Dennoch schlugen vor allem die Griechen unter den Augen von Fifa-Chef Joseph Blatter zunächst eher ein bedächtiges Tempo an. „Wir werden angreifen, so viel wie möglich“, hatte Trainer Fernando Santos vorher noch versprochen. Nach nicht einmal 20 Minuten ernteten die Hellenen für ihre abwartende Strategie gellende Pfiffe. Aber auch das Überraschungsteam aus Costa Rica hatte zu Beginn nicht viel zu bieten. Nach den Vorrunden-Siegen gegen die früheren Weltmeister Uruguay und Italien waren die Mittelamerikaner leicht favorisiert ins Premieren-Duell der beiden Mannschaften gegangen.
Das 1:0 für Costa Rica fällt praktisch aus dem Nichts
„Wir warten darauf, Geschichte für unser Land zu schreiben. Wir wollen so weit wie möglich kommen“, hatte Trainer Jorge Luis Pinto erklärt. Bis auf einen Schuss von Christian Bolaños nach sieben Minuten brachte seine Elf vor der Pause in der Offensive aber nur wenig zustande. Die Leichtigkeit der ersten Spiele schien dahin. Das bestärkte offenbar die Griechen, die nach einer knappen halben Stunde zumindest etwas zielstrebiger zu Werke gingen. Bei einem Fernschuss von Kapitän Giorgios Karagounis (28.) hatte Costa Ricas Keeper Keylor Navas noch keine Mühe. Neun Minuten später bewahrte der Schlussmann dann sein Team mit einer Glanztat vor einem Rückstand, als er akrobatisch gegen eine Direktabnahme von Dimitrios Salpingidis aus kurzer Distanz rettete.
Wie aus dem Nichts fiel dann das 1:0 für Costa Rica. Sechs Minuten nach der Pause bediente Bolaños den am Strafraum postierten Ruiz, der mit einem präzisen Flachschuss ins rechte Eck traf. Nun wankten die Griechen. Die „Ticos“ wollten gleich nachlegen und hatten Pech, dass der australische Schiedsrichter Ben Williams ein klares Handspiel von Vasilis Torosidis im Strafraum übersah (55.).
Der Dortmunder Sokratis gleicht für Griechenland spät aus
Wenig später begann das große Zittern bei den Costa Ricanern. Duarte holte José Holebas von den Beinen und musste vom Platz. Bei den Griechen sollte der eingewechselte Sturm-Veteran Theofanis Gekas nun die Wende erzwingen. In der Nachspielzeit leitete der frühere Bundesliga-Legionär dann tatsächlich den Ausgleich ein. Navas konnte seinen Schuss nur nach vorn abwehren, Sokratis setzte den Abpraller ins Netz.
In der Verlängerung drängten die Griechen vehement auf die Entscheidung. Die müden Costa Ricaner konnten sich nur noch selten aus der Umklammerung befreien und mussten einige brenzlige Situationen überstehen. Vor allem der starke Navas hielt sein Team im Spiel - so auch in den letzten Sekunden der Verlängerung, als er gegen Kostas Mitroglou parierte. So ging es ins Elfmeterschießen, das Griechen-Coach Santos auf Anweisung des Referees von der Tribüne sehen musste. Dort erlebte er das bittere Aus seines Teams. (dpa)