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Auch das Maskottchen der Kölner Haie hat wenig Freude an der Eishockey-Saison.
© imago images/Beautiful Sports

Wenn die Termine ausgehen: Corona hat den Spielplan im deutschen Eishockey zerstört

In der Deutschen Eishockey-Liga regiert seit Saisonbeginn coronabedingt das Chaos. Nun ist klar, dass nicht mehr alle Hauptrundenspiele ausgetragen werden.

Es könnte ja alles so schön einfach sein, wenn sich das mit dem Virus nur planen ließe. Aber Covid-19 ist auch im Jahr 2022 ein Gegner aller Pläne und damit auch Spielpläne. In der Deutschen Eishockey–Liga (DEL) etwa regiert seit Saisonbeginn das Chaos. Komplette Spieltage gab es kaum, dafür immer wieder komplette Teams, die sich in die Quarantäne zurückziehen mussten. Vor wenigen Tagen traf es die Augsburger Panther, die in dieser Woche damit gleich drei Mal passen mussten.

Mitunter kann das ja sogar besser sein, gar nicht spielen zu müssen. So sehen es die Nürnberg Ice Tigers, die Ende Januar mit elf Feldspielern in Augsburg antreten mussten und 4:9 verloren. „Die zehn freien Plätze auf unserer Spielerbank könnt Ihr übrigens auch gerne verkaufen“, antworteten die Franken damals auf einen Tweet der Panther, auf dem die Augsburger den Ticketkauf für das bayerische Derby beworben hatten.

Der AEV hatte aus Angst vor Geisterspielen sogar Termine nach hinten geschoben als zwischendurch mal keine Corona-Not herrschte, was aus heutiger Sicht eine schräge Idee war. Im Endspurt der Hauptrunde steht nämlich fest, dass einige ausgefallene Spiele auch später nicht mehr stattfinden. Das bestätigte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke dem Tagesspiegel: „Realistisch ist es nicht, dass die drei jüngsten Spiele von Augsburg nachgeholt werden können.“

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Dazu kommt noch eine ausgefallene Partie zwischen Iserlohn und Straubing, für die auch kein Termin mehr gefunden werden kann. Die vier Spiele werden laut Tripcke kaum mehr ausgetragen, am Ende der Hauptrunde würde dann statt der geholten Punkte der Punktequotient über die Platzierung der Teams entscheiden; wie in der Vorsaison, damals wurde aber nur ein Spiel nicht gespielt.

Hauptrunde müsste verlängert werden

Im Falle der Augsburger sei das bei dann drei fehlenden Spielen „ein bisschen doof, aber ich sehe keine Alternative“, sagt Tripcke. Bei den Eisbären Berlin, die am Freitag gegen Augsburg spielen wollten, haben sie die Hoffnung nicht aufgegeben, dass sich noch ein Nachholtermin finden lässt. Klubsprecher Leo Imme sagt: „Wir schauen noch nach Möglichkeiten und hoffen, dass es irgendwie geht.“

Für die Eisbären Berlin geht es am Sonntag daheim gegen die Krefeld Pinguine (14 Uhr, Arena am Ostbahnhof).
Für die Eisbären Berlin geht es am Sonntag daheim gegen die Krefeld Pinguine (14 Uhr, Arena am Ostbahnhof).
© imago images/Andreas Gora

Das aber erscheint unrealistisch, dafür droht ein Horrorszenario: Noch sind es nur vier von 420 Spielen in der Hauptrunde, die nicht gespielt werden können – doch wer glaubt, dass es das schon war mit den Teams in der Quarantäne? „Wenn das doch wieder Schule macht, dann müssen wir vielleicht mehr von den Play-offs opfern“, sagt Tripcke. „Bei 30 oder 40 ausgefallenen Spielen müssten wir die Hauptrunde noch mal verlängern.“

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Vor einigen Tagen hat die Liga die Hauptrunde terminlich bereits um eine Woche ausgedehnt und zudem entschieden, dass es nur einen statt zwei Absteiger geben wird. Noch sind die Play-offs im Modus „Best of five“ angesetzt, bei einer weiteren Ausdehnung droht also wieder der in der Vorsaison praktizierte Micky-Maus-Modus „Best of three“. Dem bunten Treiben ist aber eine Grenze gesetzt: Fünf Tage vor der WM in Finnland, die am 13. Mai beginnt, soll spätestens Schluss sein mit der DEL-Finalserie. In anderen Ländern schaffen sie übrigens nicht mal das, in Schweden spielen sie am ersten WM-Wochenende womöglich noch – das könnte absurd werden für das Nationalteam der Skandinavier.

In Berlin werden beim Heimspiel am Sonntag gegen die Krefeld Pinguine (14 Uhr, Arena am Ostbahnhof) übrigens erstmals in diesem Jahr 4000 Zuschauende in die Arena kommen, wenn in Krefeld und Berlin bis zum Sonntag alle gesund bleiben. Aber das weiß ja keiner – außer das Virus selbst.

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