1. FC Union siegt in Würzburg: Collin Quaner trifft und trifft und trifft
Der 1. FC Union steht nach sechs Spieltagen auf dem dritten Tabellenplatz. Auch gegen Würzburg siegte das Team von Trainer Jens Keller - weil erneut auf Quaner Verlass war.
Collin Quaner riss den Mund auf und machte ihn in der 84. Minute lange einfach gar nicht mehr zu. Der ganze Ballast nach seinem sechsten Saisontor musste beim Angreifer des Zweitligisten 1. FC Union Berlin scheinbar einfach raus. Das 1:0-Führungstor vergoldete am Ende die Begegnung bei den Würzburger Kickers, die eigentlich keinen Sieger verdient hatte.
Doch nach dem dritten Union-Sieg in Folge wurde auch nach dem Abpfiff richtig bei den Gästen gejubelt. Vor dem Fanblock ließen die Fußballer aus Köpenick die Laola-Welle kreisen. Auch Verteidiger Toni Leistner sprang vor den 800 mitgereisten Union-Fans auf und ab, obwohl er nach dem Führungstor zwei aus dem Gästeblock geworfene Bengalos vom Spielfeld treten musste.
Union-Trainer Jens Keller behielt bei aller Freude über Sprung auf Rang drei aber auch einen kritischen Blick. „Wir sind nicht richtig gut ins Spiel gekommen. Im Nachhinein hat das Spiel in München unheimlich viel Kraft gekostet. Ich dachte, wir sind frischer. Uns hat die Spritzigkeit gefehlt“, sagte Keller. „Dann haben wir taktisch umgestellt, dann wurde es besser. In der zweiten Hälfte hat die Mannschaft wieder gefightet. Es war ein glücklicher Sieg, aber wir nehmen die Punkte gern mit.“
Obwohl Verteidiger Fabian Schönheim durch seinen erfolgreichen Einspruch gegen seine Gelb-Rote Karte von München mitwirken konnte, musste Keller seine erfolgreiche Startelf unfreiwillig auf einer Position ändern. Kapitän Felix Kroos trat die Reise nach Würzburg wegen muskulären Problemen im Oberschenkel erst gar nicht an. Er trainierte stattdessen in Berlin. Die Binde übernahm Angreifer Steven Skrzybski. Positionell wurde Kroos durch Eroll Zejnullahu ersetzt.
Zunächst war von Union wenig zu sehen
Es konnte nur besser werden, denn bis auf einen Kopfball von Damir Kreilach an die Latte in der 34. Minute war offensiv wenig von Union zu sehen. Der wackere Aufsteiger Würzburg schien dem ersten Treffer bisweilen einen Tick näher zu sein. Aber wie schon beim 4:0-Erfolg gegen den Karlsruher SC schaffte es Union, die Partie ohne Gegentor über die Runden zu bringen. „Wenn man zu Null spielt, kann man defensiv zufrieden sein. Und wenn man einen Quaner vorn hat, der im Moment alles vergoldet, freut man sich auch über ein 1:0“, sagte Schönheim und fügte an: „Ein 0:0 wäre gerecht gewesen. Es war ein dreckiger Sieg, trotzdem gefällt er mit genauso gut, als wenn es ein schöner gewesen wäre.“ Kurios beim Sieg war, dass Quaner eigentlich schon hätte ausgewechselt werden sollen. Philipp Hosiner stand schon bereit. Doch nach dem Treffer überlegte es sich Keller anders. „Ich wollte Hosiner bringen, aber Collin macht dann das Tor. Dann habe ich keinen Sinn mehr gesehen, einen Stürmer für einen Stürmer zu bringen“, erklärte Keller. Statt Hosiner kam Defensivallrounder Michael Parensen zum Absichern ins Match. Sein Union-Debüt erlebte Offensivmann Simon Hedlund. „Wir müssen noch ein bisschen mehr auf ihn eingehen. Man hat gesehen, dass seine Schnelligkeit enorm ist“, sagte Keller. „Er hat viele Doppelpässe gefordert, die er nicht bekommen hat. Ich bin aber mit ihm zufrieden.