zum Hauptinhalt
Clement Jodoin ist bei den Eisbären vom Co- zum Cheftrainer aufgestiegen.
© Imago

Neuer Eisbären-Cheftrainer: Clement Jodoin: Enthusiast mit Plan

Der neue Eisbären-Trainer Clement Jodoin lebt von seiner Emotionalität – trotzdem will der 66 Jahre alte Kanadier nichts dem Zufall überlassen.

Eigentlich sollte für Clément Jodoin nach einem Jahr als Assistenztrainer Schluss sein bei den Eisbären Berlin. Seine Frau habe ihn schon gefragt, ob es für ihn nach fast vier Jahrzehnten als Eishockeycoach nicht endlich Zeit sei, „mal etwas anderes zu machen“, verriet der 66 Jahre alte Kanadier am Dienstag auf einer Pressekonferenz im Freizeitpark Tropical Islands. Doch seine Begeisterung für den Sport war ungebrochen – und so hatten die Klubverantwortlichen wenig Mühe, Jodoin zum Bleiben zu überreden, als sie ihm nach Uwe Krupps Abgang den Cheftrainerposten antrugen.

„Ich will die Leidenschaft noch ein letztes Mal erleben“, sagte er. Dieser Enthusiasmus ist Jodoin immer anzumerken – sei es beim Training auf dem Eis, sei es abseits davon, etwa bei seinem schwungvollen Bühnenauftritt auf der Saisonabschlussfeier vor 2500 Fans oder seinem ersten öffentlichen Auftritt als Chefcoach unter Palmen in der brandenburgischen Provinz. Ganz anders als sein Vorgänger tritt er auf, der oft übervorsichtig wirkte und sich hinter vorformulierten Sätzen verschanzte.

"Wir gehen nicht meinen Weg, sondern unseren gemeinsamen", sagt Jodoin

Doch es wäre ein Fehler, Jodoin auf seine Emotionalität zu reduzieren. „Warum ich im Juni hier bin? Wir arbeiten an einem Plan. Wir planen das Training, die Abläufe, das System – alles, was wir kontrollieren können“, sagte er am Dienstag. „Strukturiert, organisiert und professionell“ zu sein, ist für ihn der Schlüssel zum Erfolg. Jahrzehnte im Eishockey haben ihm aber auch Demut vor den Unwägbarkeiten des Sports eingeimpft.

Jodoin weiß, dass nicht alles plan- und kontrollierbar ist. „Am Ende des Jahres muss man in den Spiegel schauen und sagen können: ‚Ich habe mich gut vorbereitet und alles getan, was ich konnte.' Aber ansonsten ist es ein Spiel, in dem man nie weiß, was passieren wird.“ Auch Ungemach werde es im Laufe der Saison zu überstehen gelten – „aber damit muss man umgehen können“. Spätestens dann ist für Jodoin das ganze Team gefragt: „Ich bin nicht der Boss der Spieler oder des Trainerteams. Wir gehen nicht meinen Weg, sondern unseren gemeinsamen.“

Zur Startseite