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Müde Muskeln. Christopher Lenz (rechts, gegen Freiburgs Jonathan Schmid) fehlte Union in den vergangenen Wochen mehrfach verletzt.
© Matthias Koch/Imago

Verletzungsprobleme beim 1. FC Union: Christopher Lenz bereitet erneut Sorgen

Die Berliner bangen gegen Hoffenheim um den Einsatz des Linksverteidigers. Da auch sein Vertreter verletzt ist, bastelt Trainer Fischer an einem Plan B.

Es ist ziemlich genau einen Monat her, dass Christopher Lenz seinen nahenden Abschied vom 1. FC Union in Richtung Eintracht Frankfurt verkündet hat. Seitdem hat er von 360 Spielminuten in der Bundesliga verletzungsbedingt nur 75 absolviert. Menschen mit einem Faible für Esoterik und den Berliner Fußball-Bundesligisten würden vielleicht von schlechtem Karma sprechen, wahrscheinlicher ist allerdings, dass der Körper des 26 Jahre alten Linksverteidigers nach den Dauereinsätzen in dieser Saison einfach auf eine Überbelastung reagiert.

Für das Heimspiel am Sonntag (13.30 Uhr, Dazn) gegen die TSG Hoffenheim ist Lenz erneut fraglich. „Er hat ein bisschen muskuläre Probleme und hat heute individuell gearbeitet“, sagte Urs Fischer auf der Pressekonferenz am Freitag. Welche Körperregion betroffen ist, wollte der Trainer nicht verraten. Es handle sich aber nicht um denselben Muskel, der ihn in den Wochen zuvor außer Gefecht gesetzt hatte. Eine strukturelle Verletzung liege nicht vor, eher eine Reaktion auf die Belastung beim Comeback am vergangenen Samstag. „Das Spiel gegen Freiburg hat viel Kraft gekostet“, sagte Fischer, hofft aber noch auf Besserung bis zum Abschlusstraining.

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Aktuell wäre es besonders wichtig, dass Lenz fit wird, denn die linke defensive Außenbahn bereitet Union einige Probleme. Beim 1:0-Erfolg am vergangenen Samstag wurde Niko Gießelmann nach 75 Minuten für Lenz eingewechselt – und verletzte sich kurz darauf. An der Seitenlinie rauschte er dermaßen rüde in seinen Gegenspieler hinein, dass er sich dabei selbst eine Fraktur an der linken Schulter zuzog und wochenlang ausfällt.

Sollten mit Lenz und Gießelmann die beiden etatmäßigen Linksverteidiger ausfallen, müsste Fischer improvisieren. „Wir haben schon die Möglichkeit, im Falle eines Ausfalles von Lenz zu reagieren“, sagte der Trainer. Er habe da durchaus Ideen, werde diese aber nicht verraten.

Sollte Fischer keine völlig überraschende Lösung präsentieren, liefe es auf drei Möglichkeiten hinaus. Julian Ryerson ist zwar eigentlich Rechtsverteidiger, der flexible Norweger könnte aber vermutlich ohne große Anpassungsschwierigkeiten auf die linke Seite wechseln. Allerdings fehlte Ryerson beim vergangenen Spiel aufgrund muskulärer Probleme und kam zuletzt Anfang Februar zu einem Teileinsatz.

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Ebenfalls möglich wäre es, einen der vier Innenverteidiger – vermutlich am ehesten Nico Schlotterbeck – zum Linksverteidiger umzufunktionieren. Gerade bei einem System mit Dreierkette haben die Außenbahnspieler jedoch deutlich mehr Offensivaufgaben, daher ist diese Lösung eher unwahrscheinlich. Vorstellbar wäre es hingegen, Marius Bülter etwas nach hinten zu versetzen. Der Flügelspieler ist eigentlich deutlich offensiver unterwegs, ist aber sehr laufstark, robust und wäre, abgesichert von einer Dreierabwehrkette, eine interessante Option.

Fischer wird auf alle Eventualitäten vorbereitet sein. Seine bevorzugte Variante sieht aber definitiv Lenz auf der linken Seite vor. Schon gegen Freiburg war deutlich zu sehen, dass Union mit dem 26-Jährigen Marienfelder mehr Ballsicherheit und Schwung hat. Ab dem Sommer müssen sich die Berliner endgültig eine neue Lösung einfallen lassen, doch bis dahin soll Christopher Lenz noch einige Male die linke Seite rauf- und runterlaufen.

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