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Droht Staub anzusetzen. Der Pokal für den Sieger der Champions League könnte auch erst im Spätsommer einen neuen Besitzer finden.
© dpa

Uefa verschiebt Spiele bis auf Weiteres: Champions League und Europa League in der Warteschleife

Die Uefa verschiebt ihre Klubwettbewerbe und angesetzte Länderspiele ohne neue Termine zu benennen. Das hilft den nationalen Ligen.

Länderspiele verlegt, Europapokal-Partien weiter vertagt - die Uefa macht im Termin-Puzzle zur Rettung der Saison während der Coronavirus-Pandemie den Weg für die nationalen Ligen frei. Nach der nächsten kontinentalen Notfall-Sitzung verkündete die Europäische Fußball-Union am Mittwoch, dass die für Juni geplanten Auftritte der Nationalteams „bis auf Weiteres“ verschoben werden.

Neue Termine für die Fortsetzung der Saison in Champions League und Europa League gibt es ebenfalls noch nicht. Einem Bericht des ZDF zufolge sollen die internationalen Wettbewerbe sogar erst wieder im Juli aufgenommen und im August die Sieger gekürt werden. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur liegt aber weiterhin auch das Szenario auf dem Tisch, dass im Europapokal und in den nationalen Ligen die Saison wechselweise zu Ende gespielt wird. Dies ist davon abhängig, wann europaweit der Ball wieder rollen kann.

Nationalen Ligen wird durch die Verschiebung Priorität eingeräumt

Die Verlegung der Länderspiele schafft nun Freiräume, dass auch die Bundesliga womöglich wie erhofft ihre Spielzeit bis zum 30. Juni beenden kann. „Der Abschluss der nationalen Ligen hat für alle Mitgliedsverbände höchste Priorität. Bei diesem Thema haben wir europaweit Konsens“, begrüßte DFB-Generalsekretär Friedrich Curtius die Entscheidung. „Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie ist bei diesen Überlegungen ganz klar, dass ein Szenario für den Wiedereinstieg in die nationalen Wettbewerbe nicht von den Fußballverbänden beschlossen werden kann. Hier sind wir immer an die Vorgaben der zuständigen Behörden gebunden.“

Curtius besprach in einer Videokonferenz mit seinen Amtskollegen der übrigen 54 Uefa-Mitgliedsverbände das weitere Vorgehen. Nach einer Entscheidung des Exekutivkomitees des Kontinentalverbands wurden auch die Termine für alle UEFA-Klubwettbewerbe der Saison 2020/21 bis auf Weiteres verschoben. So startet das Zulassungsverfahren beispielsweise nicht wie geplant - auch dies ermöglicht eine längere Saison in den nationalen Ligen.

Die Deutsche Fußball Liga hatte am Dienstag beschlossen, den Spielbetrieb in der Bundesliga und 2. Liga bis mindestens zum 30. April auszusetzen. DFL-Chef Christian Seifert prophezeite, dass auch die kommende Spielzeit von der tiefen Krise beeinflusst werde. „Eine geregelte Saison wird es erst wieder 2021/22 geben“, sagte der 50-Jährige. Unter den Ligen und internationalen Verbänden sei „große Flexibilität und Entgegenkommen“ gefordert. Jeder müsse „die eine oder andere Kröte schlucken“.

Mitte März war bereits die Europameisterschaft um ein Jahr in den Sommer 2021 verlegt worden. Damit war auch das als EM-Test geplante Duell des Teams von Bundestrainer Joachim Löw mit der Schweiz am 31. Mai und ein späteres Duell mit einem noch unbekannten Gegner in Sinsheim hinfällig gewesen. Die Playoffs zur Qualifikation der letzten EM-Teilnehmer, die auch im Juni vorgesehen waren, müssen nun neu terminiert werden.

Offen bleibt unter anderem die Frage, wie mit bereits beschlossenen Transfers zum 1. Juli oder am 30. Juni auslaufenden Verträgen verfahren wird. Hierzu berät sich derzeit eine Arbeitsgruppe des zuständigen Weltverbands Fifa.

Dass die ursprünglich für Ende Mai terminierten Endspiele in der Champions League und Europa League nicht wie geplant stattfinden, ist seit Ende März klar. Das Finale in der Königsklasse sollte ursprünglich am 30. Mai in Istanbul steigen, das Endspiel in der Europa League am 27. Mai in Danzig. Von der Verlegung ist auch die Champions League der Frauen betroffen, wo der Sieger am 24. Mai in Wien ermittelt werden sollte.

Die Frage der Transfers zum 1. Juli bleibt weiterhin offen

Für die Rettung der Saison in der historischen Krise des Weltfußballs gibt es offenbar keine Tabus mehr. Auf die Frage nach möglichen Partien der Champions League am Samstag hatte Seifert zumindest nicht ablehnend reagiert. „Wir sprechen sehr viel über Solidarität in Deutschland. Es wird auch in Europa einer gewissen Solidarität bedürfen, dass wir uns gemeinsam darauf verständigen, uns aus der Patsche zu helfen“, sagte der DFL-Chef.

In der Champions League müssen noch vier Achtelfinal-Rückspiele gespielt werden, in der Europa League konnten nur sechs von acht Achtelfinal-Hinspielen stattfinden. Insgesamt fünf deutsche Vereine sind von den Verschiebungen betroffen: Der FC Bayern hatte sein Hinspiel in der Königsklasse beim FC Chelsea mit 3:0 gewonnen. RB Leipzig steht unter den acht besten Teams des Kontinents. Borussia Dortmund scheiterte an Paris Saint-Germain. In der Europa League stehen für Bayer Leverkusen, Eintracht Frankfurt und den VfL Wolfsburg noch jeweils ihre zweiten Achtelfinals aus.

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