Super Bowl: Cam Newton: Superman will tanzen
Der Quarterback der Carolina Panthers ist vor dem Super Bowl gegen die Denver Broncos in der Form seines Lebens.
Weil sein Sohn als kleiner Junge gern alles unternahm, um im Mittelpunkt zu stehen, gab Cecil Newton ihm einen Rat. „Wenn du willst, dass Leute auf dich aufmerksam werden, zieh dir freitags ein Trikot an.“ An Freitagen finden in den USA traditionell Football-Spiele von Kindern und Jugendlichen statt, Cecil Newton schickte seinen Sohn Cam zum American Football. Nicht der schlechteste Rat, im vergangenen Sommer unterzeichnete der Junior einen Fünfjahresvertrag, der ihm insgesamt 103,8 Millionen US-Dollar einbringt.
Inzwischen ist Cam Newton, Spitzname Superman, nicht nur einer der bestbezahlten Spieler in der National Football League, sondern auch einer der sportlich wertvollsten. Der Quarterback spielt die beste Saison seiner Karriere und ist ein Grund dafür, dass die Carolina Panthers als Favorit auf den Sieg im Super Bowl gegen die Denver Broncos gehandelt werden (Nacht von Sonntag auf Montag, 0.30 Uhr, live in Sat.1).
Entscheidend wird sein, ob es Denvers überragender Verteidigung um Von Miller und DeMarcus Ware gelingt, Carolinas von Newton angeführter Offensive zu stoppen. Bisher gelang das in dieser Saison noch keiner Mannschaft. Das Problem ist: Newton kann selbst laufen oder werfen. Seine Beweglichkeit, gepaart mit Wurfkraft und Passgenauigkeit, sind eine seltene Kombination.
Der 26-Jährige ist ein absoluter Ausnahmeathlet, 1,96 Meter groß und 112 Kilogramm schwer. Er warf in der Vorrunde 35 Touchdown-Pässe und lief zehnmal selbst in die Endzone. Geschützt wird er von einer gut funktionierenden offensive line, so werden die Vorblocker genannt. Einer dieser Vorblocker ist Michael Oher, dessen Leben im Film „The blinde side“ verfilmt wurde, mit Sandra Bullock in der Hauptrolle. Oher gehört zu den schweren Jungs, die Newton genügend Zeit für dessen Aktionen einräumen. Dass der Quarterback wohl in Kürze zum wertvollsten Spieler der Saison gewählt werden wird, ist auch ihr Verdienst. Dazu kann Carolina auf eine überragende Verteidigung bauen. Mit ihrer ausgeglichen besetzten Mannschaft verloren die Panthers in der Vorrunde nur ein Spiel – lediglich sechs Teams waren in der Geschichte der NFL besser oder genauso gut.
Sportlich in seinem fünften Profijahr über alle Zweifel erhaben, ist Newton eine der umstrittensten Persönlichkeiten der Liga, extrovertiert auf und neben dem Feld. Zum Training erscheint er schon mal in lila Schuhen und gepunktetem Jacket. Seine überschwänglichen Jubeltänze und Gesten in der gegnerischen Endzone bringen vor allem die Gegner in Rage. Gern deutet Newton nach einem selbst erzielten Touchdown an, sich das Trikot aufzureißen. Nicht wenige finden das Gehabe respektlos. Newton ist das egal, seine Antwort: „Wenn ihr nicht wollt, dass ich tanze, stoppt mich doch vorher.“
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