zum Hauptinhalt
Applaus, Applaus. Bruno Labbadia feierte als Trainer von Hertha BSC den perfekten Einstand.
© REUTERS

Perfekter Einstand für den neuen Trainer: Bruno Labbadia tut Hertha BSC gut

Zwei Spiele, zwei Siege, kein Gegentor: Kein Trainer bei Hertha BSC startete so erfolgreich wie Bruno Labbadia. Das registrieren auch die Fans. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stefan Hermanns

Die Geschichte von Bruno Labbadia und dem VfL Wolfsburg dürfte längst allgemein bekannt sein. Als Labbadia im Frühjahr 2018 beim VfL als Trainer anfing, schlugen ihm von den Fans Spott und Häme entgegen. Als er dann nach knapp anderthalb Jahren und dem Einzug in den Europapokal aus mehr oder weniger freien Stücken seine Tätigkeit in Wolfsburg beendete, war der Trennungsschmerz groß.

Bei Hertha BSC hat dieser Prozess nicht ganz so viel Zeit in Anspruch genommen. In Berlin sind sie eben mal wieder ein bisschen schneller als in der niedersächsischen Provinz.

Auch in Berlin gab es die fast schon üblichen Vorbehalte gegen Labbadia, als Hertha ihn vor anderthalb Monaten zum neuen Cheftrainer ernannte. Einigen war diese Lösung nicht originell genug, zu wenig glamourös, gerade für einen Verein, der so gern glänzen und strahlen will wie die ganz Großen. Inzwischen aber ist Bruno Herthas Liebling. Und das durchaus zu Recht.

[Mehr guten Sport aus lokaler Sicht finden Sie – wie auch Politik und Kultur – in unseren Leute-Newslettern aus den zwölf Berliner Bezirken. Hier kostenlos zu bestellen:leute.tagesspiegel.de]

Zwei Spiele, zwei Siege, sieben Tore, kein Gegentor. Mit einer solchen Bilanz hat noch kein Trainer seine Tätigkeit bei Hertha begonnen. Und auch wenn die Datenbasis nach zwei Spieltagen naturgemäß noch etwas dünn ist und ein souveräner 4:0-Erfolg im Derby gegen den Lokalrivalen Union dazu verleitet, die Dinge etwas zu rosarot zu sehen, lässt sich schon festhalten: Labbadia tut Hertha gut.

Diesem Verein, der ein Talent darin besitzt, wie ein Komiker aus der Stummfilm-Ära immer wieder über seine eigenen Füße zu stolpern. Und der dieses Talent in dieser Saison mal wieder ganz besonders exzessiv ausgelebt hat.

Hertha BSC hätte Labbadia viel früher haben können

Labbadia gibt Hertha Halt, in jeder Hinsicht. Er jagt keinen Hirngespinsten nach, sondern folgt seinem sicheren Gespür für das Machbare. Er hat einen Plan, den die Mannschaft kapiert und den sie mit ihren Mitteln auch erfüllen kann.

Seine Personalentscheidungen sind für jeden verständlich, weil sie sich allein an den Fakten orientieren und nicht an irgendwelchen Wünschen oder Projektionen. Dazu kommt eine Außendarstellung, die erfreulich verbindlich und unaufgeregt ist.

Hertha BSC hätte Bruno Labbadia auch im vergangenen Sommer schon haben können. Damals aber entschied sich der Verein lieber für das Experiment mit Ante Covic. Er hätte ihn im Herbst als Covics Nachfolger holen können. Doch Hertha schien der internationale Glanz, den Jürgen Klinsmann versprach, wichtiger.

Sie hätten bei Hertha also guten Grund, sich über ihre Fehleinschätzungen zu ärgern. Aber, hey, warum sollte man sich ärgern, wenn man den aufmüpfigen Rivalen aus der eigenen Stadt gerade mit 4:0 deklassiert hat?

Zur Startseite