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Gut geschlagen. Der Berliner Benjamin Patch im Angriff.
© Imago/Contrast
Update

Deutsche Volleyball-Meisterschaft: BR Volleys stehen im Halbfinale

Am Ende ging es dann doch ganz glatt: Die Volleys besiegen Düren im dritten Viertelfinalspiel 3:0 und ziehen ins Halbfinale ein.

Von David Joram

Charly verspürte offenbar keinen Stress. Das Maskottchen der BR Volleys, ein niedlicher kleiner Tiger, klatschte seine Plüschpfoten so freudvoll in die Hände der Fans, als seien die Berliner Volleyballer längst Deutscher Meister. Auch zwischen die Köpfe der Journalisten, die das entscheidende dritte Viertelfinal-Spiel der Play-off-Serie gegen Düren fast so angespannt verfolgten wie die 4258 Zuschauer in der Max-Schmeling-Halle, steckte Charly seine gestreifte Tigermaske, tätschelte Haare, umarmte Körper. Was man eben so macht als Maskottchen mit einem Überschuss an Langeweile. Die Volleys-Spieler standen etwas mehr unter Feuer. 3:0 gewannen sie nach Sätzen (25:22, 27:25, 25:15) und stehen damit im Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft. Das erste Spiel gegen die Alpenvolleys Haching findet am kommenden Mittwoch statt.

Volleys-Zuspieler Sebastian Kühner blickte bereits voraus. „Wir haben den breitesten und vielleicht besten Kader der Liga, das muss unser Vorteil sein“, sagte er nach dem Sieg. „Haching spielt sehr athletisch, routiniert und kompakt. Das wird ein anderes Spiel als gegen Düren – ich bin aber der Meinung, dass uns Haching mehr liegt.“

Mit den Dürenern hatten die Berliner aber vor allem im dritten Satz keinerlei Probleme mehr. „Das Spiel war eng und umkämpft, im zweiten Satz haben wir sie aber geknackt“, fand Moritz Reichert, der Außenangreifer der Volleys. In jenem zweiten Durchgang gab es – mit Ausnahme von Tiger Charly – niemanden in der Halle, der ziellos umherirrte und witzelte. Viel zu packend war das Geschehen. Ähnlich wie im ersten Durchgang, den die Volleys dank einer hervorragenden Blockabwehr geholt hatten, starteten sie auch in den zweiten gut. Dann aber kamen die Dürener mit Raffinesse und Wucht auf, nutzten ihre Chancen konsequent und führten 4:6. Nach einem Berliner Punkt (10:10) tanzte der flatterhafte Tiger Charly zwar noch zum Hit „Kleiner Vogel flieg“, doch in der Folge waren es die Dürener, die mühelos davonflogen. Bis auf 12:16 – dann kam die Schlussphase. In dieser funktionierte der Volleys-Block wieder, der Dürener Vorsprung schmolz dahin. Kühner, Benjamin Patch, Jeffrey Jendryk und Kollegen waren nun zur Stelle.

 Im dritten Satz hatten die Gäste dem Meister kaum noch etwas entgegenzusetzen

Als die Volleys nach einem umstrittenen Punkt am Netz 24:23 in Führung gingen, verlor Dürens Sebastián Gevert die Nerven. Wütend stierte er Richtung Schiedsrichter und schlug dann einen Teil des Schaumstoffschutzes weg, an dem das Netz befestigt ist. Laute Pfiffe des Berliner Publikums, eine Gelbe Karte und Reparaturarbeiten folgten. Als alles wieder bereinigt war und nur die Empörung über Geverts Aussetzer noch anhielt, brachten Patch und Nicolas Rossard auch den zweiten Satz für die Berliner durch, druckvoll und hungrig zum 27:25.

Es sollte die Vorentscheidung sein, denn im dritten Satz hatten die Gäste dem Meister kaum noch etwas entgegenzusetzen. Den Berlinern gelang nun vieles, den demoralisierten Dürenern äußerst wenig. Patch und Co. zauberten auf der Platte, Tiger Charly posierte für Fotos mit den gut gelaunten Rettungskräften - und die Hallenregie spielte einen Partyhit nach dem nächsten. Reichert durfte schließlich den zweiten Matchball zum 25:15 verwandeln. „Haching hat eine andere Spielweise, aber von der Intensität her wird es ähnlich“, sagte er später und blickte entschlossen drein. Man ahnt, dass sie hungrig bleiben werden, die Spieler der BR Volleys.

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