Volleyball-Bundesliga: BR Volleys gewinnen mit Mühe gegen Giesen
Die BR Volleys tun sich weiter schwer in dieser Saison. Im Heimspiel gegen Giesen zittern sich die Berliner zum fünften Bundesliga-Sieg in Folge.
Kaweh Niroomand dachte nach dem Spiel vor allem an die Zuschauer. „Das einzig Positive an unserer Leistung war: Wir haben so schlecht gespielt, dass wir dem Publikum eine spannende Partie geboten haben, die nicht schon nach 60 Minuten vorbei war“, sagte der Manager der BR Volleys am Sonntag. Seine Mannschaft hatte zuvor zwar den TSV Giesen mit 3:1 (25:20, 20:25, 25:23, 25:21) bezwungen. Doch es war das Duell zwischen dem amtierenden Deutschen Meister und dem Tabellenletzten – und da hatten sich die Berliner vor 4481 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle über weite Strecken sehr verunsichert präsentiert.
Auch dass sich die Volleys damit zum fünften Bundesliga-Sieg in Folge gezittert hatten – wobei vier davon gegen die schwächeren Klubs der Liga gelangen – und in der Tabelle der Volleyball-Bundesliga nun Platz drei belegen, konnte Niroomand kaum trösten: „Wir muten den Fans schon einiges zu. Wir sind so verkrampft.“
Die Berliner haben immer wieder Schwächephasen
Um der Mannschaft mehr Sicherheit zu geben, bot Trainer Cedric Enard als Libero von Beginn an Nicolas Rossard auf. Der Franzose hatte sich Mitte Dezember einen Fingerknochen gebrochen. Nun spielte er anstelle von Dustin Watten. Große Sicherheit strahlten die Berliner in der Annahme zunächst jedoch nicht aus. Adam White patzte einige Male und so lagen die Volleys erst einmal zurück (0:2 und 4:6). Die Gegner aus der Nähe von Hildesheim, die am Vortag beim VCO Berlin mit 0:3 verloren hatten, machten auch viele Fehler. Diese nutzte Enards Team, um wieder in Führung zu gehen (7:6). Und auch wenn die Berliner weiter etwas unkonzentriert waren, so kämpften sie doch um jeden Ball und bauten den Vorsprung von 11:8 auf 18:13 aus. Der Aufsteiger aus Giesen kam zwar noch einmal heran (17:18), aber die Volleys gewannen den ersten Satz mit 25:20.
Enard redete in der Pause danach eindringlich auf seine Spieler ein. Es war offensichtlich, dass dem Franzosen vieles nicht gefallen hatte. Doch seine Ansprache half nicht. Im zweiten Durchgang lief bei den Berlinern kaum mehr etwas. Besonders im Angriff kamen sie nicht mehr durch und lagen deshalb wieder früh zurück (6:9). Enard reagierte mit Wechseln: Für Diagonalangreifer Kyle Russell brachte er Benjamin Patch und für Zuspieler Sebastian Kühner kam Jan Zimmermann. Aber die Abstimmung funktionierte gar nicht mehr, die Berliner wirkten völlig von der Rolle und fielen immer weiter zurück (8:15). Dann schickte Enard noch Linus Weber für Samuele Tuia auf das Feld. Weil der Rückstand auch danach aber auf zwischenzeitlich acht Punkte anwuchs (14:22), ertönten in der Max-Schmeling-Halle erste deutliche Pfiffe des Berliner Publikums. Schließlich verloren die Volleys den Satz mit 20:25.
Im dritten Durchgang spielten wieder Kühner, Russell und Tuia und mit guten Aufschlägen sowie ordentlichem Block holten sich die Berliner einen kleinen Vorsprung (14:11). Dann schwächelten die Volleys aber erneut im Angriff, die Giesener zeigten ein paar starke Aufschläge und führten plötzlich 22:21. Nun standen die Berliner extrem unter Druck – und konnten sich auf Tuia verlassen. Der französische Außenangreifer wuchtete zwei harte und platzierte Aufschläge in das gegnerische Feld (24:22). Die Volleys hatten zwei Satzbälle und Mittelblocker Jeff Jendryk verwandelte den zweiten zum 25:23.
Auch im vierten Satz mussten die Berliner um jeden Punkt enorm kämpfen. Doch sie holten sich auch diesen Durchgang mit 25:21. Und so sagte Niroomand: „Wir hoffen weiter auf den Durchbruch im nächsten Spiel.“ Das ist schon am Mittwoch – und dann kommt ein stärkerer Gegner in die Max-Schmeling-Halle: Vizemeister Friedrichshafen.