UEFA Champions League: Borussia Mönchengladbach scheitert nach dem 1:1 gegen Juventus
Wieder kein Sieg in der Champions League für Borussia Mönchengladbach. Durch das 1:1 (1:1) gegen Juventus Turin bleibt der Bundesligist Tabellenletzter und hat keine Chance mehr aufs Weiterkommen.
Richtig laut wollte es lange Zeit nicht mehr werden. Die Fans in der Nordkurve sangen tapfer vor sich hin, der Rest des Stadions aber blieb seltsam unbeteiligt – als hätte die Situation auf die Stimmbänder geschlagen. Ein Tor, Borussia Mönchengladbach brauchte gegen Juventus Turin noch ein Tor, um den Traum vom Achtelfinale in der Champions League am Leben zu erhalten. Ein letzter Roar von den Rängen, ein kollektiver Gesang kam noch einmal – aber mehr als ein Lattentreffer durch den eingewechselten Thorgan Hazard sprang für die Borussen nicht mehr heraus. Nach dem 1:1 (1:1) gegen die Italiener sind Platz eins und zwei schon zwei Spieltage vor Schluss nicht mehr zu erreichen. Die Gladbacher sind mit zwei Punkten aus vier Spielen vorzeitig in der Champions League gescheitert und können sich maximal noch für die Europa League qualifizieren.
„Wenn die Italiener wollen, kann man kein Tor erzielen“, sagte Borussias Manager Max Eberl im TV-Sender Sky. „Die Mannschaft hat es bis zum Schluss versucht, aber den Abwehrriegel nicht geknackt.“ Nun gebe es gegen den FC Sevilla zum „Endspiel um die Europa League“. Niedergeschlagen war Mittelfeldspieler Ibrahima Traoré: „Wir sind enttäuscht. Wir haben ein Klasse-Spiel gemacht. Wir wollten gewinnen und haben alles dafür gemacht. Aber es blieb nur ein Punkt.“
Die Gladbacher hatten angekündigt, dass sie vor eigenem Publikum ganz anders auftreten würden als vor zwei Wochen beim 0:0 in Turin – und sahen sich zu Beginn erneut in die Defensive zurückgedrängt. Die Gäste attackierten die Borussen schon an deren Strafraum und kamen nach nicht einmal zwei Minuten zu ihrer ersten guten Gelegenheit. Nach einem abgewehrten Freistoß setzte Patrice Evra den Ball im Nachschuss über das Tor.
Der Franzose allein hatte vor der Partie nur ein Spiel weniger in der Champions League bestritten (99) als Borussias kompletter Kader. Doch die Gladbacher zeigten wenig Scheu, fanden besser ins Spiel und befreiten sich aus Juves Pressing. Nach einer guten Viertelstunde kamen sie zu ihrer ersten guten Chance: Mahmmoud Dahoud traf mit einem Dropkick aus 22 Metern die Latte. Die Borussen suchten immer wieder den Abschluss aus der Distanz, ihre Führung war jedoch gut herausgespielt, wenn auch begünstigt von einem Querschläger des italienischen Innenverteidigers Giorgio Chiellini. Raffaels Vorlage verwertete Fabian Johnson mit einem überlegten Schuss ins lange Eck. Juves Torhüter Gianluigi Buffon hatte keine Abwehrchance.
Mehr als 35 Minuten mussten die Turiner in Unterzahl spielen
Der italienische Rekordmeister spielte in dieser Phase tatsächlich nicht viel besser, als es sein aktueller Tabellenplatz zehn in der Serie A vermuten lassen würde. Juventus hat es in dieser Saison noch nicht geschafft, zwei Spiele hintereinander zu gewinnen. Nach dem Sieg am Wochenende im Turiner Derby konnte den Gladbachern also – zumindest statistisch gesehen – nicht viel passieren. Ab Mitte der ersten Halbzeit verloren sie jedoch zunehmend die Kontrolle über das Geschehen. Sie kamen kaum noch über die Mittellinie – die Gäste hingegen zu einigen Gelegenheiten.
Evras platzierten Kopfball konnte Yann Sommer noch mit einem überragenden Reflex parieren, kurz vor der Pause aber war Borussias Torhüter machtlos. Paul Pogba, ein grandioser Fußballer mit einem Hang zur Selbstverliebtheit, lupfte den Ball in den Strafraum zum sträflich freien Stephan Lichtsteiner, und der Schweizer Rechtsverteidiger ließ seinem Landsmann Sommer mit einem platzierten Volleyschuss zum 1:1 keine Chance. Vor fast auf den Tag genau 40 Jahren waren beide Klubs schon einmal im Europapokal der Landesmeister aufeinandergetroffen, damals hatten die Gladbacher in Turin ebenfalls unentschieden gespielt – und das Heimspiel gewonnen. Seitdem haben sich die Kräfteverhältnisse ein wenig verschoben. Auch zu Beginn der zweiten Hälfte traten die Italiener zwingender auf. Pogba verfehlte mit einem Schlenzer nur knapp das Tor, und bei einer ganzen Reihe von Eckbällen geriet Borussia ebenfalls immer wieder in Gefahr.
Juventus brachte die Gladbacher selbst wieder zurück ins Spiel. Hernanes sah nach einer üblen Grätsche mit offener Sohle gegen Borussias Innenverteidiger Alvaro Dominguez die Rote Karte. Mehr als 35 Minuten mussten die Turiner in Unterzahl spielen – und plötzlich trauten sich die Gladbacher wieder etwas zu. Allerdings lässt sich Juve auch mit einem Mann weniger nicht einfach so herspielen. Borussia fand nur selten eine Lücke in der Defensive der Gäste. Lars Stindl vergab die beste Chance, als er freistehend vor dem Tor per Kopf an Buffon scheiterte.